Kundgebung am Montag 19.09.2022 / 18:30 Uhr / Saarlouiser Straße (Mitte) / Saarlouis
Kein Schlussstrich ! — Wir gedenken Samuel Yeboah!
Am 19.09.2022 jährt sich der rassistische Mord an Samuel Yeboah in Saarlouis zum 31. Mal. Über Jahrzehnte wurde durch die Behörden und die Stadt Saarlouis der rassistische Hintergrund des Brandanschlags, bei dem weitere 18 Menschen teils schwer verletzt wurden, geleugnet. Seit zwei Jahren wird nun wieder ermittelt und gegen ein führendes Mitglied der Saarlouiser Neonaziszene wurde jüngst Anklage erhoben. Voraussichtlich im November soll der Prozess in Koblenz eröffnet werden. Der Ausgang ist mehr als ungewiss. Am Montag dem 19.09.2022 werden wir uns zu einer Kundgebung am Tatort in der Saarlouiser Straße in Saarlouis versammeln um Samuel Yeboah zu gedenken und unsere Forderungen erneut auf die Straße zu bringen:
Offenlegung aller Akten im Fall Samuel Yeboah !
Verfassungsschutz auflösen !
Die Antifaschistische Selbsthilfe organisieren!
Antifa Saar / Projekt AK; Linksjugend — solid Saar; Antifaschistisches Schüler:innen Kollektiv; ConnAct Saar; Seebrücke Saar.
Am 24.08.2022 sprachen wir auf Einladung der Initiative Kein Vergessen Koblenz auf der KundgebungGemeinsam gegen rechten Terror und Gewalt auf dem Koblenzer Zentralplatz. Anlass war der 30. Todestag von Frank Bönisch, der an diesem Ort von einem bekannten Neonazi ermordet wurde. Vor etwa 150 ZuhörerInnen sprachen wir unter anderem über den anstehenden Prozess in Koblez gegen Peter Schröder (geb. Schlappal) im Fall des rassistischen Mordes an Samuel Yeboah 1991 in Saarlouis. Wir bedanken uns noch einmal ausdrücklich für die Einladung bei den Koblenzer GenossInnen und kommen gerne wieder. Dass unser Auftritt dort für Furore im rheinland-pfälzischen Landtag sorgen wird, hatten wir dann aber doch nicht erwartet. Die CDU Koblenz begann eine Kampagne gegen den Auftritt von “Extremisten” (damit ist die Antifa Saar / Projekt AK gemeint) auf der Kundgebung auf der auch der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering eine Grußbotschaft verlas. Offenbar sind wir in der Lage Provinzpossen auch außerhalb des Saarlandes zu provozieren. Vielleicht widmen wir dieser mehr Aufmerksamkeit zu einem späteren Zeitpunkt und an anderer Stelle. Hier dokumentieren wir unseren Redebeitrag vom 24. August 2022 auf dem Koblenzer Zentralplatz:
An diesem Wochenende soll im Saarbrücker Brockenhaus ein Kongress der verschwörungsideologischen und antisemitischen Esoterik-Szene stattfinden. Wir haben die Verantwortlichen des Brockenhaus gestern über den Charakter dieser Veranstaltung informiert.
Hier unser offener Brief dazu:
An Restaurant Brockenhaus Geschäftsführung und Team - Am Halberg 1 66121 Saarbrücken
Saarbrücken, den 22.06.2022
Offener Brief
Betreff: Kongress der verschwörungsideologischen und antisemitischen Esoterikszene in Ihrem Restaurant
Sehr geehrte Geschäftsführung und Team des „Brockenhaus Saarbrücken“,
mit Entsetzen mussten wir feststellen, dass am Samstag, dem 25.06.2022 in Ihrem Hause der sogenannte „Kongress der vereinten Wissenschaften“ stattfinden soll.
Dabei handelt es sich nicht – wie der Kongresstitel irreführend vermuten lässt – um eine interdisziplinäre Zusammenkunft einigermaßen seriöser Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Vielmehr propagiert der Veranstalter, der esoterischer Kleinverlag „Hesper“ unter Leitung von Sabine Glocker aus Saarbrücken, dort Fehlinformationen aus dem medizinischen Bereich sowie allerlei Verschwörungsideologien. Dabei handelt es sich keineswegs um harmlose Skurrilitäten oder bloße Spinnereien, sondern um teils lebensgefährdende Heilversprechen und knallharte antisemitische Propaganda.
Der angekündigte Referent und selbsternannte Wunderheiler Andreas Kalcker empfiehlt beispielswiese die Verwendung von Chlorbleiche zur Behandlung von u.a. Autismus, Arthritis, Krebs und Corona-Infektionen. In Argentinien gibt es deshalb gegen ihn auch Ermittlungsverfahren wegen Verbrechen gegen die öffentliche Gesundheit, da es im Zusammenhang mit seinen pseudomedizinischen Behandlungsempfehlungen zu Todesfällen kam und Kalcker an der Spitze eines Rings von Chlordioxidhändlern gestanden haben soll.
Als weiterer Redner soll Holger Reißner auftreten. Er verbreitet Falschinformationen über Corona-Impfstoffe und empfiehlt ebenfalls Chlorbleiche als Heilmittel. Als Redner trat er auch bereits bei Kundgebungen der sogenannten „Querdenker“ auf.
Dritter in dem fragwürdigen Bunde ist Harald Kautz. Er referiert gerne über sogenannte Chemtrails und geheime Biowaffen, mit denen die Mächtigen der Welt die Bevölkerung beherrschen würden. Er hat das Vorwort zu dem Buch „Illuminati – der Kult, der die Welt gekapert hat“ verfasst. Dabei handelt es sich um ein zweifelsfrei antisemitisches Werk. Frank Jacob gibt ebenfalls an, eine Verschwörung aufgedeckt zu haben. So sei der Irak-Krieg geführt worden, damit das US-amerikanische Militär sich ein sich dort befindliches „looking glass“ habe aneignen können, mit dessen Hilfe in die Zukunft geschaut und diese somit auch verändert werden könne.
Bei Traugott Ickeroth, angekündigt als Moderator des Kongresses, handelt es sich um einen der bekanntesten Verschwörungsideologen aus dem saarländischen Raum. Er verfügt über mehrere Zehntausende Follower bei telegram und referiert unter anderem über außerirdische Echsenmenschen, die die Regierung und das gesellschaftliche Leben unterwandern würden. Er vertritt die von der extremen Rechten in Umlauf gebrachte „Umvolkungsthese“ und behauptet auf seiner Website unverhohlen, es gebe einen Angriff auf Deutschland, der von „jüdischen Interessen“ gelenkt sei.
Wir gehen davon aus, dass Sie als Geschäftsführung und Team des Brockenhaus nicht über die Inhalte dieser antisemitischen – als wissenschaftlichen Kongress getarnten – Veranstaltung im Bilde waren und nun umgehend Schritte einleiten werden, um zu verhindern, dass der gute Name Ihres Hauses in Zukunft mit derartigen Propagandaveranstaltungen in Verbindung gebracht wird.
Wir gehen weiterhin davon aus, dass es nicht stimmt, dass es sich bei Ihnen selbst um Anhänger dieser Ideologien handelt, wie in einschlägigen telegram-Gruppen mehrfach behauptet wurde.
Vielmehr hoffen wir, dass Sie selbst darüber erschrecken, wer sich da bei Ihnen eingemietet hat und Sie aufgrund arglistiger Täuschung von Ihrem Hausrecht Gebrauch machen werden, den Kongress absagen und damit Ihren Teil dazu beitragen, dass an diesem Wochenende Antisemiten und anderen Verschwörungsideologen in der Landeshauptstadt KEINFORUM geboten wird.
Diesen Brief werden wir in den kommenden Stunden öffentlich machen und würden uns sehr freuen, ihn mit dem Zusatz versehen zu können, dass Sie als Geschäftsführung umgehend mit der Kündigung des Mietvertrags reagiert haben.
Mit freundlichen Grüßen Antifa Saar / Projekt AK
Datum: 15.6.2022 Online-Vortrag: Der Mord in Idar-Oberstein vor dem Hintergrund der Corona-Proteste
Mittwoch, 15. Juni 2022 / 19:00 Uhr online via Zoom / Anmeldung über mail@boell-saar.de
Der Mord in Idar-Oberstein am 18. September 2021 hat eine neue Qualität in der Eskalation der Corona-Proteste offenbart. Inwieweit der Mord in den Komplex der Pandemieleugnung /-verharmlosung einzuordnen ist bzw. als rechter Terror begriffen werden kann, soll in einem Vortrag mit anschließendem Austausch besprochen werden. Der Vortrag nimmt den Mord als Ausgangspunkt für eine sozialwissenschaftliche Analyse der Corona-Protest-Bewegung in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus. Hierbei zeigt sich, dass Inhalte und Akteur*innen über die extreme Rechte hinausweisen. Die verbindenden Elemente und gemeinsamen Grundlagen der unterschiedlichen Akteur*innen werden vorgestellt. Im Anschluss sollen Ursachenerklärungen und mögliche Gegenmaßnahmen präsentiert werden.
Erarbeitet wurde der Beitrag von den Referierenden Luis Caballero (Forschungsgruppe Extreme Rechte und Rechtspopulismus), Paul Erxleben (Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen) und Laura Weidig (Kulturwissenschaftlerin).
Eine Veranstaltung in Kooperation von: Heinrich Böll-Stiftung Saar, CriThink! e.V. – Gesellschaft zur Förderung des kritischen Denkens und Handelns, Antifa Saar / Projekt AK, ConnAct Saar.
Heute demonstrierten wir mit 150 AntifaschistInnen durch Saarbrücken. Anlass waren die jüngsten Entwicklungen im Mordfall Samuel Yeboah. Vom Landwehrplatz aus zogen wir vorbei an der Johanniskirche durch die Dudweiler Straße Richtung Amtssitz des saarländischen Verfassungsschutzes, wo wir unsere Rede hielten. Darin ging es vor allem um die Verstrickungen von Polizei und Geheimdienst in extrem rechte Strukturen. Unsere Forderungen lauteten, diese Behörde schnellstmöglich zu zerschlagen und abzuwickeln. Wir forderten die Offenlegung der Akten zu dem Fall und, dass Schluss sein muss mit der Finanzierung rechter Strukturen durch den VS. Auch soll die Bespitzelung antifaschistischer Gruppen sofort unterlassen werden.
Am heutigen Samstag demonstrierten 150 AntifaschistInnen vom Saarbrücker Landwehrplatz vorbei am Rathaus zu dem Sitz des saarländischen Verfassungsschutzes im Neugrabenweg und dann weiter zu einer Abschlusskundgebung auf dem Max-Ophüls-Platz. Zu der Demonstration aufgerufen hatten neben der Antifa Saar / Projekt AK, die Gruppe ConnAct Saar, die Seebrücke Saar, FemUp und die neu gegründete SchülerInnen-Antifa. Anlass der Demonstration waren die jüngsten Entwicklungen im Fall Samuel Yeboah, der 1991 bei einem rassistischen Brandanschlag in Saarlouis ermordet wurde.
Gefordert wird die Offenlegung aller Akten in dem Fall und die Auflösung des „Verfassungsschutz“
Für kommenden Samstag, den 30.04.2022 rufen die Antifa Saar / Projekt AK und die Gruppe ConnAct Saar zu einer Demonstration in Saarbrücken auf. Weitere Gruppen wie die Seebrücke Saar und die neu gegründete SchülerInnen-Antifa haben ebenfalls ihre Beteiligung angekündigt. Startpunkt ist um 15.00 Uhr auf dem Landwehrplatz. Anlass sind die jüngsten Entwicklungen im Fall des rassistischen Mordes an Samuel Yeboah vor über 30 Jahren in Saarlouis. Mit der Demonstration soll noch einmal die Arbeit von Polizei und Inlands-Geheimdienst in den Fokus gerückt werden.
Antifaschistische Demonstration am Samstag, 30. April 2022 Auftakt um 15 Uhr Landwehrplatz Saarbrücken
Am 19. September 1991 wurde Samuel Kofi Yeboah in Saarlouis durch einen rassistischen Brandanschlag ermordet. Er ist eines der ersten Opfer rassistischer Gewalt in Westdeutschland nach der Wiedervereinigung. Nach Wiederaufnahme der Ermittlungen 2020 wurde schließlich Peter Werner Schlappal, der heute Schröder heißt, wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes an Samuel Yeboah verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, den Brand „aus seiner rechtsextremistischen und rassistischen Gesinnung heraus” gelegt zu haben. Weiterlesen →
31 Jahre nach der Ermordung Samuel Yeboahs hat die Bundesanwaltschaft am heutigen 4. April 2022 den Saarlouiser Nazi Peter Werner Schlappal (50), der heute Schröder heißt, wegen des Brandanschlags am 19. September 1991 verhaften lassen. Schlappal wird der Mord an Samuel Yeboah sowie versuchter Mord in weiteren 20 Fällen und Brandstiftung mit Todesfolge vorgeworfen.
Schlappal ist am frühen Morgen in Saarlouis durch Polizeikräfte festgenommen worden. Er soll im Laufe des heutigen Tages dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof in Kralsruhe vorgeführt werden. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilt, soll sich nach deren Ermittlungen die Ermordung Samuel Yeboahs wie folgt zugetragen haben:
Rund 200–250 Personen sind am Dienstag dem Aufruf des Bündnisses zum Internationalen Frauenkampftag gefolgt und haben sich zur Demonstration am Saarbrücker Max-Ophüls-Platz getroffen.