In Gedenken an Samuel Yeboah

pic01Am 19. Sep­tem­ber 1991 wurde Samuel Kofi Yeboah in Saar­louis durch einen ras­sis­tis­chen Bran­dan­schlag ermordet. Er ist eines der ersten Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt in West­deutsch­land nach der Wiedervere­ini­gung. Die Antifa Saar / Pro­jekt AK kämpft seit Jahrzehn­ten für ein würdi­ges Gedenken an Samuel Yeboah, dessen Mörder_innen nie gefasst wur­den. Darüber­hin­aus ver­suchen wir die notwendi­gen Kon­se­quen­zen aus dem Mord zu ziehen und treten mit unseren Aktio­nen für einen pro­gres­siv­en Anti­ras­sis­mus ein, der nicht nur den Ras­sis­mus in der Gesellschaft, son­dern auch die gesellschaftlichen Ver­hält­nisse kri­tisiert, die ihn reproduzieren.

In den ver­gan­genen Jahren gab es ins­beson­dere anlässlich des 5., 10., 15., 20. und 25. Todestages öffentliche Aktio­nen zur Erin­nerung an Samuel Yeboah:

Zum 5. Todestag fan­den in Saar­louis vom 7. bis 13. Okto­ber 1996 antifaschis­tis­che Aktion­stage statt, die vom Aktions­bünd­nis Samuel Yeboah ver­anstal­tet wur­den. Beim “Aktions­bünd­nis Samuel Yeboah” han­delte es sich um einen Zusam­men­schluss aus der Autonomen Antifa Saar­brück­en, der Aktion 3. Welt Saar, den Antifaschis­tis­chen Nachricht­en Saar, der Antifa Saar­louis, der Antifa Tri­er, basis Saar­brück­en und dem Sol­i­dar­ität­skomi­tee Mumia Abu-Jamal.

Am 10. Todestag hiel­ten mehrere anti­ras­sis­tis­che Grup­pen eine Gedenkver­anstal­tung ab, in deren Ver­lauf am Rathaus in Saar­louis eine schwere Stein­plat­te zum Gedenken an Yeboah ange­bracht wurde. Die Stadt fühlte sich durch das Gedenken offen­bar gestört und prozessierte sowohl auf straf- als auch auf zivil­rechtlichem Weg gegen die Anbringung der Gedenk­tafel und bekam vor Gericht Schadenser­satz zugesprochen.

Am 15. Todestag set­zte sich der „Runde Tisch für ein öffentlich­es Gedenken an Samuel Yeboah“ für die Umbe­nen­nung der umstrit­te­nen Let­tow-Vor­beck-Straße in Saar­louis in Samuel-Yeboah-Straße ein und ver­suchte, eine „würdi­ge Form des öffentlichen Gedenkens“, wie in Mölln und Solin­gen zu etablieren.

Anlässlich des 20. Todestages fan­den zahlre­iche Aktio­nen statt, die in ein­er Demon­stra­tion der Antifa Saar / Pro­jekt AK am 24.09.2011 unter dem Mot­to “Demon­stra­tion gegen Ras­sis­mus und deutschen Nation­al­is­mus” ihren Höhep­unkt fanden.

Weit­ere Aktionen:

2016 erin­nerte die Antifa Saar / Pro­jekt AK im Rah­men der Kam­pagne “Hass hat Kon­se­quen­zen” an den 25. Todestag Samuel Yeboahs. Mit Demon­stra­tio­nen, Vor­tragsver­anstal­tun­gen, einem Kurz­film und weit­eren Aktio­nen, im Rah­men eines bre­it­en Bünd­niss­es. Die Doku­men­ta­tion des Aktions­bünd­niss­es ist zu find­en auf der Seite Hass hat Kon­se­quen­zen. Des Weit­eren wurde ein virtueller Gedenkstein für Samuel Yeboah eingerichtet.

Fast 30 Jahre nach dem Mord kam 2020 es zu ein­er Wieder­auf­nahme des Ver­fahrens durch die GBA wegen „gravierende[n] Anhaltspunkte[n]} auf einen recht­sex­trem­istis­chen und frem­den­feindlichen Hin­ter­grund des Anschlags“ und der Präsen­ta­tion des Hauptverdächti­gen Peter Schlap­pal. Dazu find­en sich Infor­ma­tio­nen hier: Aktuelle Entwick­lun­gen.

Anlässlich des 30. Todestags 2021 fand am 18. Septe­mer in Saar­louis eine Demon­stra­tion / Kundge­bung statt unter dem Mot­to: Kein Schlussstrich – 30 Jahre nach dem ras­sis­tis­chen Mord an Samuel Yeboah – Aufk­lären ⋆ Ein­mis­chen ⋆ Kon­se­quen­zen ziehen. Zum Aufruf

Seit dem 16. Novem­ber 2022 ste­ht Peter Wern­er Schröder (früher Schlap­pal) als Angeklagter wegen Mord, 20-fachem ver­sucht­en Mord und Brand­s­tiftung aus ras­sis­tis­ch­er Gesin­nung vor dem Ober­lan­des­gericht Koblenz. Der Prozess wird von mehreren Ini­tia­tiv­en beobachtet.