Diese Liste von über 20 rassistischen Brand- und Bombenanschlägen innerhalb von zwei Jahren zeigt nur einen kleinen Ausschnitt des rechten Terrors im Saarland zu dieser Zeit. Kaum einer wurde aufgeklärt.
Seit dem 16. November 2022 findet in Koblenz der Prozess zum rassistischen Brandanschlag vom 19.09.1991 in Saarlouis statt, durch den Samuel Kofi Yeboah ermordet wurde. Angeklagt ist ein Mitglied der damaligen Saarlouiser Naziszene. Immer wieder behaupten die Anwälte des Angeklagten und zahlreiche der dort vernommenen Polizeibeamten, es habe keine weiteren rechten Anschläge in der Region gegeben. Mit dieser Liste zeigen wir auf, dass das Gegenteil der Fall ist.
Zu Beginn der 90er Jahre herrschte in Deutschland eine Pogromstimmung. Die Wiedervereinigung führte zu einem aggressiven Nationalismus, der sich in Morden, Anschlägen, Angriffen, Hetze und Pöbelei gegen Geflüchtete, Menschen aus anderen Herkunftsländern, und alle als „undeutsch“ gelesene Menschen entlud, und in Anschlägen mündete. Zahlreiche der Anschläge jähren sich gerade zum dreißigsten Mal – Beispiele Solingen, Mölln, Hoyerswerda, Rostock. Zur Beschreibung dieses Zeitraums mit dem alltäglich gewordenen rechten Straßenterror etablierte sich spätestens 2019 der Begriff der „Baseballschlägerjahre“. Dieser Begriff passt auch auf die damaligen Ereignisse im Saarland. Im Saarland kam es darüber hinaus zu einer unfassbaren Serie von schweren Brand- und Bombenanschlägen, die bezeichnet werden können als „Molotowcocktail-Jahre“ (Kristin Pietrzyk, Anwältin der Nebenklage im Prozess um den rassistischen Brandanschlag 1991 in Saarlouis). In unserer Broschüre „Heimatgeschichten – Schlaglichter auf die extreme Rechte an der Saar“ #1/2016 wird der Begriff von Rechtem Terror zusammengefasst:
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