Kurzbericht (Dokumentation von der facebook-Seite Streets of Saarbrooklyn)
500 (!) Leute auf der Demo zum Internationalen Frauenkampftag in Saarbrücken
Teilnehmer*innenrekord trotz strömenden Regens.
500 Menschen folgten am heutigen Mittwoch, dem 8. März dem Aufruf des Saarbrücker Bündnis Internationaler Frauenkampftag zur jährlich stattfindenden Demonstration in der Landeshauptstadt. Diese stand in diesem Jahr unter dem Motto „Frau. Leben. Freiheit.“.
Bereits am Vormittag beteiligten sich AktivistInnen des Bündnisses an der Streikkundgebung der Sozial- und Erziehungsdienste auf dem Tbilisser Platz und verteilten dort den vierseitigen Aufruf. Eine Rednerin der GEW rief in ihrer Rede zur Teilnahme an der Abend-Demonstration auf. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Redebeiträge
Redebeitrag der Antifa Saar / Projekt AK zur Kundgebung in Gedenken an Samuel Yeboah am 19.09.2022 in Saarlouis
Am 19. September 1991 wurde Samuel Kofi Yeboah hier vor Ort brutal ermordet. Er wurde Opfer einer Welle rassistisch motivierter Brandanschläge auf Asylbewerber:innenunterkünfte, die in den 90ern die Bundesrepublik Deutschland überrollte. Jahrelang hatte die sogenannte Mitte der Gesellschaft Neid, Verachtung, Missgunst und Hass auf Asylbewerber:innen geschürt. Vom Spiegel bis zur Bild-Zeitung, von der SPD bis zur CDU waren sich alle einig, dass Recht auf Asyl werde ausgenutzt und müsse weg.
Samuel Kofi Yeboah wurde ermordet in einem kleinen Vorort von Saarlouis, wo die Welt noch in Ordnung schien. Nazis wollte man hier nur aus Geschichtsbüchern kennen, nicht aus der Gegenwart, nicht aus Saarlouis.
WeiterlesenRedebeitrag auf der Kundgebung zum 30. Jahrestag der Ermordung von Frank Bönisch in Koblenz
Am 24.08.2022 sprachen wir auf Einladung der Initiative Kein Vergessen Koblenz auf der Kundgebung Gemeinsam gegen rechten Terror und Gewalt auf dem Koblenzer Zentralplatz. Anlass war der 30. Todestag von Frank Bönisch, der an diesem Ort von einem bekannten Neonazi ermordet wurde. Vor etwa 150 ZuhörerInnen sprachen wir unter anderem über den anstehenden Prozess in Koblez gegen Peter Schröder (geb. Schlappal) im Fall des rassistischen Mordes an Samuel Yeboah 1991 in Saarlouis.
Wir bedanken uns noch einmal ausdrücklich für die Einladung bei den Koblenzer GenossInnen und kommen gerne wieder.
Dass unser Auftritt dort für Furore im rheinland-pfälzischen Landtag sorgen wird, hatten wir dann aber doch nicht erwartet. Die CDU Koblenz begann eine Kampagne gegen den Auftritt von “Extremisten” (damit ist die Antifa Saar / Projekt AK gemeint) auf der Kundgebung auf der auch der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering eine Grußbotschaft verlas. Offenbar sind wir in der Lage Provinzpossen auch außerhalb des Saarlandes zu provozieren. Vielleicht widmen wir dieser mehr Aufmerksamkeit zu einem späteren Zeitpunkt und an anderer Stelle.
Hier dokumentieren wir unseren Redebeitrag vom 24. August 2022 auf dem Koblenzer Zentralplatz:
180 Menschen demonstrierten heute in Erinnerung an Samuel Yeboah in Saarlouis

Erst einmal ein großes Dankeschön an Euch alle, die Ihr heute da wart, mitorganisiert und mitdemonstriert habt. 180 Leute waren wir durchgehend von Anfang bis Ende. Es hätten gerne auch ein paar mehr sein dürfen. Wir denken es ist uns jedoch zusammen gelungen ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Unter dem Motto „Aufklären – Einmischen – Konsequenzen ziehen“ sind wir ganze dreieinhalb Stunden durch Saarlouis gezogen. Nach zahlreichen Kundgebungen der vergangenen Zeit unsere erste gemeinsame Demo unter Pandemiebedingungen. Ein fettes Dankeschön, dass Ihr alle so gut aufeinander aufgepasst habt. Gestartet sind wir am Saarlouiser Hauptbahnhof, wo eine Grußbotschaft der Initiative pogrom91 verlesen wurde, die ebenfalls seit Jahrzehnten an die genau vor 30 Jahren stattgefundenen Pogrome in Hoyerswerda erinnert und vor ähnlichen Herausforderungen steht wie wir in Saarlouis. Vom Hauptbahnhof ging es dann in die Saarlouiser Straße, wo der rassistische Brandanschlag stattgefunden hatte. Es wurde auf den etwas kläglichen Versuch der Stadt eingegangen dort nun mit einer kaum wahrnehmbaren Hinweistafel, die vor drei Tagen erst angebracht wurde, die öffentliche Diskussion um das Gedenken an Samuel Yeboah zu beruhigen. Aber es wurde schon auch zur Kenntnis genommen, das immerhin etwas in Richtung Erinnerungsarbeit versucht wurde. In stillem Gedenken an Samuel Yeboah legten zahlreiche Menschen Blumen an der Infotafel ab. Danach wurden ein paar Worte aus dem gestern veröffentlichten Interview mit einem Betroffenen des Anschlags und seiner Anwältin verlesen. Ihm galt ein besonderer Gruß der Demoteilnehmenden mit sehr viel Applaus. „Danke für Deinen Mut nun an die Öffentlichkeit zu gehen“.
WeiterlesenSolidarität mit Tbilisi Pride – Über 130 Menschen senden Zeichen der Solidarität nach Tbilisi
Über 130 Menschen folgten am heutigen Samstag, dem 10.07.2021 dem Aufruf von uns und weiteren Gruppen Solidarität mit dem „Tbilisi Pride“ in Georgien zum Ausdruck zu bringen.
Am vergangenen Montag hatten hunderte Nationalisten und radikale orthodoxe Christen, teilweise angefeuert von Priestern und größtenteils unbehelligt von der Polizei, stundenlang in der Innenstadt randaliert, wo am Nachmittag eine CSD-Demo stattfinden sollte. Die Angreifer griffen Infostände der Opposition an und zerstörten eine EU-Flagge am Parlament. Im Laufe des Tages attackierten sie mehr als 50 Journalist:innen und stürmten die Büros einer oppositionellen Organisation sowie der Pride-Veranstalter:innen. Die Organisator:innen sagten die Demo schließlich ab, da die Regierung ihnen keinen Schutz garantieren wollte. Regierungschef Irakli Garibaschwili hatte gar betont, dass Pride-Demonstrationen, “für einen Großteil der georgischen Gesellschaft inakzeptabel” seien. Das Oberhaupt der mächtigen georgischen orthodoxen Kirche, Patriarch Ilja II., hatte vorab zu Protest und Gebeten aufgerufen; er sprach auch von einem “pervertiertem Lebensstil” und von “LGBTQ-Propaganda-Aktivitäten”. Die Angreifer wussten also genau, dass sie die Regierung und die Kirche auf ihrer Seite hatten.
Saarbrücken und die georgische Hauptstadt Tbilisi verbindet eine mittlerweile 46-jährige Städtepartnerschaft. Am 22. März 1975 wurde im Tbiliser Rathaus der erste offizielle Freundschaftsvertrag zwischen einer westdeutschen Stadt und einer Stadt der ehemaligen Sowjetrepublik Georgien geschlossen, unter dem damaligen Saarbrücker Oberbürgermeister Oskar Lafontaine.
Im Redebeitrag der Antifa Saar / Projekt Ak hieß es: „In Europa, wo sich mit der Propaganda über Toleranz und Freiheiten Geld verdienen lässt, erstrahlen BMW, Mercedes oder Lenovo im Regenbogenlook. Im Nahen Osten dagegen, wo pro-LGTBIQ-Statements dem Geschäft schaden könnten, bleibt alles beim Alten.“ Das Bündnis My Body My Choice zeigte am Beispiel der Piusbruderschaft auf, dass in Saarbrücken christliche Fundamentalisten sogar staatlich geförderte Schulen betreiben dürfen. Die Seebrücke Saar thematisierte Fluchtgründe am Beispiel Georgien und kritisiserte die deutsche (Nicht-)Praxis bei der Anerkennung von Verfolgung aus LGTBIQ-feindlichen Gründen. Die kommunistische Gruppe ConnAct Saar stellte klar, dass die katholische Kirche auch in ihrer Gesamtheit und nicht nur in ihren radikalen Ausprägungen global an der Speerspitze der Bewegung des Hasses gegen alles nicht-heteronormative steht. Dies müsse gerade hier im Saarland, wo selbst liberal eingestellte Menschen oft meinen, die Kirche tue ja auch soviel Gutes, nochmal betont werden. Und auch die feministische Gruppe FemUp drückte mit ihrem Redebeitrag ihre Solidarität aus.
Aufgerufen zu der heutigen Kundgebung hatten: Antifa Saar / Projekt AK; ConnAct Saar; FemUp; Grüne Jugend Saar; Linksjugend Solid Saar; das Bündnis My Body My Choice und die Seebrücke Saar
120 Menschen demonstrieren vor der Staatskanzlei in Saarbrücken für einen solidarischen Lockdown

Über 120 Menschen folgten am Samstag, dem 10. April 2021 dem Aufruf des Bündnis Zero Covid Saarland, der Seebrücke Saar, ConnAct Saar und der Antifa Saar / Projekt AK zu einer Kundgebung für einen solidarischen Lockdown auf den Saarbrücker Ludwigsplatz vor die saarländische Staatskanzlei. Die Kundgebung fand im Rahmen des Internationalen Aktionstags der Kampagne #ZeroCovid statt. Weiterlesen
Rassismus tötet! Zum Jahrestag des rassistischen Terroranschlags in Hanau
In zahlreichen Städten gedachten heute Menschen der Ermordeten und forderten eine lückenlose Aufklärung der Tat. Darunter auch in Saarbrücken, wo die Gruppen Seebrücke Saar, ConnAct Saar, Antifa Saar / Projekt AK und die Linksjugend ’solid eine Gedenkkundgebung am Malstatter Markt von 17 bis 18 Uhr veranstalteten, an der rund 70 Personen teilnahmen.
100 Menschen auf Kundgebung der Seebrücke Saar in St. Ingbert – Antifa Saar / Projekt AK thematisiert die Zusammenhänge zu Samuel Yeboah
Für den Dienstag, den 29. September hatte die Seebrücke Saar nach St. Ingbert vor die Stadthalle mobilisiert. Anlaß war, dass dort ursprünglich über einen Antrag der Partei dieLinke, St. Ingbert zum „Sicheren Hafen“ zu erklären, im Stadtrat entschieden werden sollte. Um dieses löbliche Unterfange zu unterstützen, wurde eine Kundgebung angemeldet. Der St.Ingberter Oberbürgermeister Ulli Meyer ließ diesen Antrag aber kurzer Hand von der Tagesordnung streichen, so dass auch dieses miese Verhalten zum Thema der Kundgebung wurde.
Knapp 100 Menschen fanden sich am frühen Dienstag Abend in St. Ingbert ein. Während sich die Vertreter_innen des örtlichen Ordnungsamtes anfangs mehr als unkooperativ zeigten und der angemeldete Platz wegen dort parkenden Autos nicht zur Verfügung stand, zog die Kundgebung dann kurzer Hand ein paar Meter weiter Richtung Stadthalle und nahm auch die eigentlich frei zu haltende Zufahrtsstraße ein. So soll das sein. Während die Ordnungsamts-Mitarbeiter_innen es sich nehmen ließen, hier und da noch ein paar blöde Bemerkungen fallen zu lassen und sichtlich vertraut mit den ankommenden AfD-Abgeordneten zu schäckern, wurde die Kundgebung mit Reden von der örtlichen dieLinke-Stadtratsfraktion, ConnAct, Sea-Eye, dem lokalen Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz, sowie der Seebrücke Saar fortgesetzt. Auch wir wurden für einen Redebeitrag angefragt und thematisierten die Zusammenhänge zwischen dem Mord an Samuel Yeboah, rechtem Terror und der Stadt St. Ingbert.
Video aus: Aktueller Bericht, SR, 29.09.2020
Lest hier unseren Redebeitrag: Weiterlesen
Saarländische Antifaschist_innen würdigen Max Braun zum 75. Todestag
Knapp 90 Antifaschist_innen aus unterschiedlichen Parteien und Organisationen versammelten sich heute auf dem Max Braun – Platz in Saarbrücken um seinen Namensgeber anlässlich seines 75. Todestages zu würdigen.
Kaum jemand kennt den kleinen Platz neben der Alten Feuerwache, eingepfercht zwischen, Großherzog-Friedrich Straße und Landwehrplatz. Und man muß schon genau hinschauen und suchen um die kleine Plakette zu finden, die seit 2012 an Max Braun erinnert.
Am 3. Juli 1945 starb der Sozialist und militante Antifaschist Max Braun in seinem Londoner Exil. Als Agitator gegen den Anschluss des Saarlandes an Nazideutschland stellte er eine Ausnahmeerscheinung in der politischen Landschaft des Saarlandes dar. Doch weder zu Lebzeiten, noch nach seinem Tod wurde sein Einsatz angemessen gewürdigt. An seiner Person lässt sich exemplarisch der skandalöse Umgang des Saarlandes mit Menschen aufzeigen, die ihre antifaschistische Gesinnung nicht erst am 9. Mai 1945 entdeckten.
Erich Später, Historiker und Autor der Monatszeitschrift Konkret nahm zu Beginn der Gedenkkundgebung eine Würdigung der Person Max Braun vor. Vertreter_innen des SPD-Ortsvereins St. Johann, der Peter Imandt – Gesellschaft, der Linksjugend Solid Saar, der Gruppe FemUp, der Intitiative Seebrücke Saar, der Studierendengruppe Linke Liste, der Gruppe ConnAct Saar und der Antifa Saar / Projekt AK stellten in kurzen Wortbeiträgen dar, welchen Stellenwert Erinnerungspolitik hat, und dass es auch heute immer noch und wieder in besonderem Maße einer engen Zusammenarbeit im Kampf gegen alte und neue Formen des Faschismus bedarf. Beendet wurde die Kundgebung mit der Niederlegung zahlreicher Blumen an der Gedenkplakette.
weiterführende Informationen zum Thema findet ihr hier: http://maxbraun.blogsport.de/
Hier können die einzelnen Kurzbeiträge eingesehen werden, sofern sie uns zur Verfügung gestellt wurden:
Heraus zum Frauenkampftag! Redebeitrag der Antifa Saar / Projekt AK zum Internationalen Frauenkampftag

Deutschland, 2005: Eine Frau wird mit drei Kopfschüssen ermordet. Hatun Sürücü hatte sich emanzipiert von den streng religiösen Strukturen, in denen sie aufgewachsen war; sie hatte ihr Kopftuch abgelegt und ihren Mann aus der Zwangsheirat sowie ihre Familie verlassen; sie hat sich gegen die islamische familiäre Tradition gestellt und begonnen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dafür wurde sie vor 15 Jahren, kurz vor ihrer Abschlussprüfung als Elektroinstallateurin, von ihrem Bruder ermordet. Die Polizei hatte Hatun Sürücüs Meldung wegen der Morddrohungen gegen sie nicht ernst genommen.
Gewalt gegen – vor allem – emanzipierte Frauen spielt auch bei den vielen rechten Attentätern der letzten Jahre eine Rolle. Das Tatmotiv Frauenhass wurde wenig beleuchtet, rückte aber in den letzten Monaten und Wochen endlich mehr in den Blick. Und dabei ist es so offensichtlich: