Insgesamt neun Anschläge auf Sendemasten, Verteilerkästen und Einrichtungen der Stromversorgung wurden in den zwei Wochen vom 30. Mai bis zum 13. Juni 2021 im Raum Saarlouis verübt. Sendemasten und Internet-Verteilerkästen wurden in Ensdorf, Schwarzenholz und Hülzweiler in Brand gesetzt. Im nahen Umkreis kam es zu Ausfällen des Handynetzes und das mobile Internet sei betroffen gewesen. Auch der Notruf sei in Mitleidenschaft gezogen worden, „was gravierende Folgen haben könnte“ wie der Geschäftsführer des betroffenen Mobilanbieters gegenüber einer Nachrichtenagentur bekannt gab. Eine Überwachungskamera habe aufgezeichnet, wie eine einzelne Person eine Flüssigkeit verschüttete und anzündete.
Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Nazis
Leseempfehlung: Saarbrücker Hefte # 122
Die neue Ausgabe der Saarbrücker Hefte hat als Titelthema den Mord an Samuel Yeboah und den Umgang der saarländischen Behörden und der Öffentlichkeit damit. Im Leitartikel von Wilfried Voigt wird auf die schlechten Ermittlungen durch Polizei und Staatsschutz eingegangen.
Dem einleitenden Artikel folgt eine Chronologie nazistischer Gewalt im Saarland, die auf den Recherchen der Antifa Saar beruht. Auf den folgenden acht Seiten werden hier Brandanschläge, Bombenanschläge, Attentate, schwere Gewalttaten, gewalttätige Übergriffe und Mordversuche aufgelistet, die durch organsisierte Nazis, rechte Skins und Rassist_innen seit 1990 im Saarland begangen wurden. Es sind unzählige Einträge zu Verbrechen, die selbst in dieser nüchternen Aufzählung die Qualität des allgegenwärtigen rassistischen Terrors erahnen lassen. Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Dunkelziffer groß ist, dass weitere Gewalttaten nicht öffentlich bekannt wurden und nicht in der Chronik erfasst werden konnten. Weiterlesen
Rassismus tötet! Zum Jahrestag des rassistischen Terroranschlags in Hanau
In zahlreichen Städten gedachten heute Menschen der Ermordeten und forderten eine lückenlose Aufklärung der Tat. Darunter auch in Saarbrücken, wo die Gruppen Seebrücke Saar, ConnAct Saar, Antifa Saar / Projekt AK und die Linksjugend ’solid eine Gedenkkundgebung am Malstatter Markt von 17 bis 18 Uhr veranstalteten, an der rund 70 Personen teilnahmen.
Der Überfall auf einen Studenten 1992 und was das mit dem Mord an Samuel Yeboah zu tun hat
Im Oktober 1992, also 13 Monate nach dem Mord an Samuel Yeboah, überfiel ein Dutzend Nazis in Saarbrücken einen Studenten und prügelten diesen krankenhausreif. Zuvor machten sie sich am Itzenplitzer Weiher in Heiligenwald und dann in Neunkirchen auf die Suche um, in den Worten der Neonazis vor Gericht, „Neger oder Punks klatschen zu gehen“. Da sie dort niemanden ausfindig machen konnten, der in ihr Opferbild passte, machten sie sich auf den Weg nach Saarbrücken und stießen dann auf den damals 27jährigen Studenten. Aufgrund von Zeugenaussagen, die die KFZ-Kennzeichen der Fluchtfahrzeuge nennen konnten, wurden 12 Täter/innen ermittelt und noch in der gleichen Nacht ausfindig gemacht. Unter diesen befand sich auch Peter Werner Schlappal. Dieser gilt derzeit laut Polizei als Hauptverdächtiger im Mordfall Samuel Yeboah. Weiterlesen
Zur Person: Peter Schlappal, der Hauptverdächtige im Mordfall Samuel Yeboah ist seit Jahrzehnten bekannt
In zahlreichen Veröffentlichungen von antifaschistischen Gruppen wurde Peter Schlappal immer wieder auch im Kontext rechten Terrors benannt. So in einer Zusammenstellung der Autonomen Antifa Saarbrücken zu einem Überfall durch Neonazis auf einen Studenten in Saarbrücken im Jahre 1992 oder auch in unserer Broschüre „Kein schöner Land…“ aus dem Jahr 2000. Wir möchten hier nochmal kurz zusammenfassen um wen es sich dabei handelt. Weiterlesen
Mord an Samuel Yeboah: Hausdurchsuchungen bei Saarlouiser Nazis — Verdächtiger Peter Werner Schlappal weiter auf freiem Fuß
Wie Spiegel Online berichtet, gibt es im Fall des durch einen Brandanschlag am 19. September 1991 ermordeten Samuel Yeboah eine neue und konkrete Spur.1 In den Morgenstunden des heutigen 28. Januar 2021, fast 30 Jahre nach der Tat, durchsuchte die Polizei die Wohnung und den Arbeitsplatz eines heute 49-jährigen „seit Jahren aktiven Rechtsextremisten“ aus Saarlouis. Nach Informationen der Antifa Saar / Projekt AK soll es sich bei dem Beschuldigten um Peter Werner Schlappal handeln. Ihm wird vorgeworfen, den Brandanschlag verübt zu haben. Festgenommen wurde der des Mordes an Samuel Yeboah sowie des 18-fachen versuchten Mordes beschuldigte Schlappal nicht. Außerdem fanden Durchsuchungen bei weiteren vier Personen statt. Weiterlesen
Wenn alle Masken fallen – Verschwörungsmythen und die saarländische „Querdenker“-Bewegung
Online-Veranstaltung, Freitag 8. Januar 2021 / 19:00 Uhr
„Bevor es mit den Brandanschlägen im Raum Saarlouis begann, gab es ja bereits eine militante Rechte im Raum Saarlouis.“
Zum Mord an Samuel Yeboah: Interview mit Mitgliedern der ehemaligen Antifa Saarlouis
Wir haben mit Richard und Ilja gesprochen. Beide waren in den 90er Jahren in der Antifa Saarlouis aktiv. Mit ihnen haben wir über die damalige Zeit gesprochen um bewusst zu machen, wie kurz nach dem rassistischen Mord an Samuel Yeboah in Saarlouis mit Neonazis, aber auch dem antifaschistischen Widerstand gegen diese umgegangen wurde. Wir wollen damit aufzeigen, welche Stimmung in der Festungsstadt herrschte und wie fest verankert die rechte Szene in Saarlouis war. Aber lest selbst:
WeiterlesenStoppt christlichen Fundamentalismus — der Piusbruderschaft Einhalt gebieten!
Am 14.11.2020 werden die Anhänger:innen der Piusbruderschaft wieder einmal in Saarbrücken ihr Unwesen treiben. Wir möchten euch daher auf den Flyer des Bündnisses “My body — my choice Saarbrücken” hinweisen.
Die Piusbrüder – rechte religiöse Fanatiker
Die Piusbruderschaft ist eine fundamentalistisch-christliche Bruderschaft mit Sitz in der Julius-Kiefer-Straße in Saarbrücken. Die Selbstinszenierung als wohltätige Gemeinschaft ist hier aber lediglich Fassade. Sie bilden in Wirklichkeit eine mittelalterlich anmutende Parallelgesellschaft. Dabei geht es nicht einfach um ein rückständiges religiöses Denken — Ihr Ziel ist der katholische Gottesstaat , der sich durch und durch gegen die Moderne und eine aufgeklärte Gesellschaft richtet: Ihre Ideologie strebt eine von Männern beherrschte Gesellschaft an, in der Frauen lediglich der Fortpflanzung dienen und sich unterzuordnen haben. Entsprechend lustfeindlich ist ihre Position daher nicht nur im Bezug auf Frauen, sie richtet sich generell gegen jede sexuelle Freizügigkeit und ist durch und durch homo- und transfeindlich. Dieser Ruf nach einer kulturellen Gegenrevolution ist eingebettet in ein Weltbild, das von Antisemitismus, völkischem Denken, Verschwörungsideologien, anti-muslimischer Hetze und Rassismus geprägt ist.
Weiterlesen100 Menschen auf Kundgebung der Seebrücke Saar in St. Ingbert – Antifa Saar / Projekt AK thematisiert die Zusammenhänge zu Samuel Yeboah
Für den Dienstag, den 29. September hatte die Seebrücke Saar nach St. Ingbert vor die Stadthalle mobilisiert. Anlaß war, dass dort ursprünglich über einen Antrag der Partei dieLinke, St. Ingbert zum „Sicheren Hafen“ zu erklären, im Stadtrat entschieden werden sollte. Um dieses löbliche Unterfange zu unterstützen, wurde eine Kundgebung angemeldet. Der St.Ingberter Oberbürgermeister Ulli Meyer ließ diesen Antrag aber kurzer Hand von der Tagesordnung streichen, so dass auch dieses miese Verhalten zum Thema der Kundgebung wurde.
Knapp 100 Menschen fanden sich am frühen Dienstag Abend in St. Ingbert ein. Während sich die Vertreter_innen des örtlichen Ordnungsamtes anfangs mehr als unkooperativ zeigten und der angemeldete Platz wegen dort parkenden Autos nicht zur Verfügung stand, zog die Kundgebung dann kurzer Hand ein paar Meter weiter Richtung Stadthalle und nahm auch die eigentlich frei zu haltende Zufahrtsstraße ein. So soll das sein. Während die Ordnungsamts-Mitarbeiter_innen es sich nehmen ließen, hier und da noch ein paar blöde Bemerkungen fallen zu lassen und sichtlich vertraut mit den ankommenden AfD-Abgeordneten zu schäckern, wurde die Kundgebung mit Reden von der örtlichen dieLinke-Stadtratsfraktion, ConnAct, Sea-Eye, dem lokalen Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz, sowie der Seebrücke Saar fortgesetzt. Auch wir wurden für einen Redebeitrag angefragt und thematisierten die Zusammenhänge zwischen dem Mord an Samuel Yeboah, rechtem Terror und der Stadt St. Ingbert.
Video aus: Aktueller Bericht, SR, 29.09.2020
Lest hier unseren Redebeitrag: Weiterlesen