Frankfurter Rundschau: “Eine Burschenschaft und ihre Spitzenpolitiker”

Frank­furter Rund­schau vom 22. Sep­tem­ber 2011

Am recht­en Rand

Eine Burschen­schaft und ihre Spitzenpolitiker

Von Felix Helbig

 

Unser­er Redak­tion wur­den Doku­mente zuge­spielt, mit denen die Burschen­schaft Ghi­bellinia in ein recht­sex­tremes Licht gestellt wird. Das Pikante: Hohe saar­ländis­che Volksvertreter pfle­gen regen Kontakt.

 

Die alten Her­ren mit den Mützen waren bester Laune. Ihre Burschen­schaft, die stolze Ghi­bellinia zu Prag, hat­te ein Jubiläum zu feiern an diesem Abend im Mai 2010 im Saar­brück­er Schloss, der Saal war geschmückt, die Gästeliste kon­nte sich sehen lassen. Volk­er Lin­newe­ber, der Präsi­dent der Uni­ver­sität des Saar­lan­des, hielt die Fes­tansprache, der Gen­er­alsekretär der Saar-CDU, Roland The­is, über­mit­telte ein Gruß­wort des Min­is­ter­präsi­den­ten, er dank­te der Ghi­bellinia „ganz her­zlich“ für „ihr Engage­ment zur Wahrung gesellschaftlich­er, demokratis­ch­er und frei­heitlich­er Werte“. Und Sebas­t­ian Greiber, der Vize-Lan­deschef der FDP, ermunterte die Burschen zu mehr Engage­ment und rief: „Die Flamme der Burschen­schaft möge in unserem wun­der­schö­nen Saar­land ewig bren­nen.“ Begeis­tert applaudierten die alten Her­ren den Män­nern ohne Mützen, die ihnen der­art gewogen waren. Als das Fest sich dem Ende zuneigte, erk­lang im Saal das völkische Heimatlied „Deutsch ist die Saar“.

Keine harm­lose Studentenverbindung

In Saar­brück­en haben diese Auftritte im Früh­jahr für einige Aufre­gung gesorgt. Nach ein­er Buchveröf­fentlichung, die ihre Reden bei der Ghi­bellinia doku­men­tierte, war­fen sich Spitzen­poli­tik­er im Saar­land gegen­seit­ig Kon­tak­te zu dieser Burschen­schaft vor, die schon länger im Ver­dacht ste­ht, weit am recht­en Rand zu ste­hen. Das Ganze habe sich dann aber „schnell versendet“, sagt CDU-Gen­er­alsekretär The­is der Frank­furter Rund­schau und der Berlin­er Zeitung. Es habe ja jed­er mit anderen promi­nen­ten Red­nern bei der Ghi­bellinia argu­men­tieren kön­nen. Mit dem früheren SPD-Min­is­ter­präsi­den­ten Rein­hard Klimmt etwa. Mit dem Vor­sitzen­den der Syn­a­gogenge­meinde Saar, Richard Bermann. Mit dem Uni­ver­sität­spräsi­den­ten Lin­newe­ber. Und mit großen Namen aus CDU und FDP, zum Beispiel Rain­er Brüderle.

Auch die Ghi­bellinia nan­nte stets sie als Aushängeschilder und Ausweis ihrer Unver­fänglichkeit, die Burschen nen­nen sich „demokratisch“ und „über­parteilich“. So sahen das auch CDU und FDP in der mit den Grü­nen regieren­den Jamai­ka-Koali­tion. Es ist nur schlicht nicht richtig.

Doku­mente, die uns zuge­spielt wur­den, zeigen, dass die Ghi­bellinia vieles zu sein scheint, aber keine harm­lose Stu­den­ten­verbindung. Die 1880 in Prag gegrün­dete Burschen­schaft ist schon wegen ihrer His­to­rie belastet, unter den frühen Mit­gliedern find­en sich stramme Nazis, ihr Grün­der Karl Her­mann Wolf war Anti­semit. Und die heute Aktiv­en ste­hen ihren Vor­bildern wenig nach. So zeigt das Pro­tokoll eines Gen­er­al­con­vents der Verbindung im Jan­u­ar dieses Jahres, wie es wirk­lich bestellt ist um das Welt­bild der Bundesbrüder.

Zusam­me­nar­beit mit der FDP

Dem­nach schwadronieren die Burschen in trauter Runde, sie hät­ten einen Brief des jüdis­chen Weltkon­gress­es bekom­men, in dem dieser sich entschuldige, „unseren AH Jury in der Ver­gan­gen­heit geschmäht zu haben“. Der „Alte Herr“ Hugo Jury begann einst als Ghi­belline, nach sein­er Kar­riere in der NSDAP wurde er 1942 SS-Ober­grup­pen­führer. Laut Pro­tokoll erwä­gen die Burschen, einen Film mit dem Titel „Jurys Liste“ zu drehen und neue Aufla­gen eines Buch­es zu druck­en, mit dem anscheinend Adolf Hitlers „Mein Kampf“ gemeint ist.

So geht das weit­er. „Es fol­gt ein kleines Progrom“, ste­ht auf der zweit­en Seite des Pro­tokolls in man­gel­hafter Rechtschrei­bung. Beschrieben wird ein offen­bar fik­tives Pogrom der Burschen, bei dem „zur Feier des Tages vier Neger gelyncht“ wer­den, „die man vorher weiß getüncht“ habe. Unter „Ver­anstal­tun­gen für das näch­ste Semes­ter“ find­en sich schließlich eine „Aktiven­fahrt nach Namib­ia zur Neger­jagd“ und „zwei wöchentliche Progrome“. Die Burschen­schaft selb­st stellt das Schrift­stück, ver­fasst und ver­schickt von einem ihrer Aktiv­en, später intern als „Satire­pro­tokoll“ dar. Auf Anfra­gen der Frank­furter Rund­schau reagiert sie nicht.

Uni­ver­sität­spräsi­dent Volk­er Lin­newe­ber spricht von „ser­iösen Leuten“ aus dem Saar­land, die immer wieder zu ihm kämen, von Anwäl­ten und Ärzten, die dann in seinem Büro säßen und ihn ein­laden wür­den zu Ver­anstal­tun­gen der Ghi­bellinia. So sei das eben „in einem kleinen Land“. Mit dem Pro­tokoll kon­fron­tiert, sagt Lin­newe­ber, „muss ich natür­lich sagen, dass ich erhe­blich schär­fer hätte recher­chieren müssen“. Die Burschen ver­hiel­ten sich an der Hochschule aber „völ­lig unscheinbar“.

Roland The­is sieht das ähn­lich. Der CDU-Gen­er­alsekretär hat­te sich bis­lang gegen alle ver­wahrt, die „die Ghi­bellinia unter Extrem­is­musver­dacht stellen“, und die Burschen „hon­orige Män­ner“ genan­nt. Nach Ansicht des Pro­tokolls spricht er von „abstoßen­dem und wider­lichem Gedankengut“, das er „mit Abscheu“ zurück­weise. Hat­te die CDU die Burschen bis­lang auch mit Spenden unter­stützt, komme er nun „zu einem anderen Ergeb­nis“, er sei „erschrock­en und überrascht“.*

Dabei hätte nicht nur The­is schon viel früher erschrock­en und über­rascht sein kön­nen. Im Verbindung­shaus der Ghi­bellinia am Saar­brück­er Schmit­ten­berg hän­gen Alte Her­ren in ein­er Ahnen­ga­lerie, von denen intern selb­st Ghi­belli­nen zu bedenken geben, dass sie aus der Sicht von „Empörten und Aufgeregten“ als prob­lema­tisch betra­chtet wer­den kön­nten – da sie „nachgewiesen­er Maßen nicht ger­ade Fre­unde des jüdis­chen Volkes“ waren.

Und auch die Gas­tred­ner der Ghi­bellinia tau­gen keineswegs immer als Aushängeschilder: Unter ihnen find­en sich Markus Beisicht, Mit­grün­der der vom Ver­fas­sungss­chutz als recht­sex­trem eingestuften Bürg­er­be­we­gung Pro Köln, der Repub­likan­er-Vor­sitzende Rolf Schlier­er und der frühere Brigade­gen­er­al Rein­hard Günzel, der dem Kom­man­do Spezialkräfte in Afghanistan als Kom­man­deur diente. Günzel wurde 2003 in Ruh­e­s­tand ver­set­zt, weil er dem wegen ein­er anti­semi­tis­chen Rede aus der CDU aus­geschlosse­nen Bun­destagsab­ge­ord­neten Mar­tin Hohmann einen Sol­i­dar­itäts­brief geschrieben hatte.

Richard Bermann sagt, man hätte eigentlich „nur mal im Inter­net nach­schauen“ müssen, um zu wis­sen, wes Geistes Kind die Burschen sind. Der Vor­sitzende der Syn­a­gogenge­meinde hat das selb­st ver­säumt, er sei damals „vol­lkom­men blauäugig“ als Gas­tred­ner bei der Ghi­bellinia aufge­treten, erst anschließend habe er nachge­forscht und sei „erschrock­en, was da zu Tage kam“. Als einziger dis­tanzierte er sich umge­hend von seinem Auftritt, den er heute einen „großen Fehler“ nennt.

Nicht genau genug nachgeforscht”

Roland The­is sagt, man habe da vielle­icht „nicht genau genug nachge­forscht“, ehe er Gruß­worte des dama­li­gen Min­is­ter­präsi­den­ten Peter Müller, der in diesem Herb­st immer­hin Ver­fas­sungsrichter wer­den will, über­mit­telte. Seine Koali­tion­spart­ner von der FDP im Saar­brück­er Land­tag sagen – nichts. Das hat Gründe: Wohl keine andere Partei im Saar­land pflegt so enge Kon­tak­te zur Burschen­schaft wie die Lib­eralen. Nicht nur haben ihre Spitzen­vertreter wie der stel­lvertre­tende Min­is­ter­präsi­dent Christoph Hart­mann der Ghi­bellinia immer wieder die Aufwartung gemacht und dabei schon mal die „inte­gra­tive Arbeit“ der Burschen­schaft gelobt, auch umgekehrt funk­tion­iert das Ver­hält­nis. So ist ein führen­der Ghi­belline auch Mit­glied im FDP-Kreisver­band Saar­brück­en. Gle­ichzeit­ig arbeit­et er für den Konz­ern des Kreisvor­sitzen­den Hart­mut Oster­mann, der mit seinen Senioren­res­i­den­zen und vielfälti­gen Kon­tak­ten als „Pate von der Saar“ gilt.

Richard Bermann nen­nt den FDP-Mann „die graue Emi­nenz“, er ken­nt die Ver­hält­nisse an der Saar, er hat sich inten­siv damit beschäftigt. Manche Partei, sagt er, habe dort eine beson­dere Geschichte. Und wolle sich offen­bar nicht damit auseinan­der­set­zen. Die FDP jeden­falls reagiert trotz mehrfach­er Ver­suche nicht auf Anfra­gen. E‑Mails und Anrufe zum The­ma Ghi­bellinia bleiben unbeantwortet.

Uni­ver­sität­spräsi­dent Lin­newe­ber hat ger­ade erst erneut eine Ein­ladung der Ghi­bellinia erhal­ten. Er habe sie abgelehnt, sagt er.

 

 

Kon­ser­v­a­tiv bis rechts:

Die Deutsche Burschen­schaft umfasst 120 Mit­glieds­bünde mit etwa 1300 stu­den­tis­chen Aktiv­en und mehr als 10.000 soge­nan­nten Alten Her­ren. Die poli­tis­che Hal­tung reicht von kon­ser­v­a­tiv bis rechts, allerd­ings gibt es auch sozialdemokratis­che Burschenschaften.

 Seit Früh­jahr 2011 tobt ein Stre­it um die Aus­rich­tung im Dachver­band, aus­gelöst durch Anträge auf dem — jährlich stat­tfind­en­den Burschen­tag. Darin ging es um einen “Ari­er­nach­weis”, mit dem eine Burschen­schaft aus­ländis­che Mit­glieder auss­chließen wollte.

 Ein weit­er­er Ver­bund der Burschen ist die am äußer­sten recht­en poli­tis­chen Rand zu veror­tende Burschen­schaftliche Gemein­schaft. So gilt etwa in der SPD eine Unvere­in­barkeit ihrer Verbindun­gen mit dieser Vereinigung.

 

*Aktu­al­isierung am Mon­tag, 26.09.2011: Ent­ge­gen ihren früheren Aus­sagen weist die CDU Saar­land darauf hin, die Ghi­bellinia mit Spenden nicht unter­stützt zu haben.

http://www.fr-online.de/die-neue-rechte/am-rechten-rand-eine-burschenschaft-und-ihre-spitzenpolitiker,10834438,10887356.html

 

In Gedenken an die Opfer des Saarbrücker „Rote Hilfe Prozesses“

Der Stad­trat beschließt die Ver­legung von drei „Stolper­steinen“ vor dem Rathaus St. Johann. Abstim­mungsergeb­nis: Gegen die Stimme des Mit­glieds der NPD beschlossen.“
So ste­ht es im Pro­tokoll der Sitzung des Saar­brück­er Stad­trats vom 08.02.2011. Auf Anre­gung der Vere­inigten der Ver­fol­gten des Naziregimes – Bund der Antifaschis­ten (VVN-BdA) wurde beschlossen, der drei von den Nazis ermorde­ten Stad­tratsmit­glieder mit der Ver­legung so genan­nter „Stolper­steine“ zu gedenken – wenig ver­wun­der­lich gegen die Stimme des NPD-Abge­ord­neten Peter Marx.
Die „Stolper­steine“ für Fritz Dobisch (SPD), Peter Roth (Kom­mu­nis­tis­che Partei – KP) und Wen­del Schorr (KP) wur­den am 08.04.2011 vor dem Saar­brück­er Rathaus verlegt.
Die „Stolper­steine“ sind ein Konzept, entwick­elt von Gunter Dem­nig. Mit den Gedenkplat­ten, welche zumeist vor dem let­zten Wohnort in das Pflaster ein­ge­lassen wer­den wird an von den Nazis ermordete und ver­triebene Men­schen erin­nert. Derzeit gibt es 24 „Stolper­steine“ in Saarbrücken. 

Erschienen in “Die Rote Hil­fe 03.2011”.

RoteHilfeZeitung03.2011: Der “Rote-Hil­fe-Prozess” 1938 in Saarbrücken

Reaktionen auf unser Flugblatt „In mörderischer Tradtion“

Reak­tio­nen auf unser Flugblatt:

Nach­dem mehrere tausend Exem­plare unseres Flug­blatts „In mörderisch­er Tra­di­tion“ über die Burschen­schaft Ghi­bellinia zu Prag an zahlre­ichen Orten verteilt wur­den, kamen nach und nach erste Reak­tio­nen von unter­schiedlich­ster Seite. Neben viel pos­i­tivem Feed­back woll­ten es sich auch einige der schla­gen­den Burschen nicht nehmen lassen, auf teils äußerst pein­liche Art und Weise zu reagieren:

Bei ein­er Verteilak­tion am 17. April vor der Saar­brück­er Men­sa stürmte der Saar­brück­er Ghi­belline Chris­t­ian Wirth mit hochrotem Kopf auf die verteilen­den Antifaschis­ten zu, ver­suchte ihnen die Flug­blät­ter zu entreißen, schub­ste einige Per­so­n­en und schrie „Ich lasse mich von denen nicht dauernd als Faschist beze­ich­nen!“. Ein Ver­hal­ten das eigentlich so gar nicht zu dem Bild passt, dass die Saar­brück­er Ghi­belli­nen gerne von sich in der Öffentlichkeit zeich­nen, ger­ade seit in den let­zten Monat­en immer wieder Vor­würfe gegen sie erhoben wur­den. Dass es sich bei der Burschen­schaft eben nicht um „unbescholtene Akademik­er-Vere­ini­gung“ han­delt, kon­nten dementsprechend auch mehrere hun­dert Per­so­n­en zur Mit­tagszeit vor der Men­sa beobachten.
Schützen­hil­fe bekam der schla­gende Bursche von einem Ex-Ger­ma­nen, der sich nicht ent­blödete ein Mit­glied der Ger­ma­nia als jüdis­chen Kro­nzeu­gen heranzuziehen.
Zuvor erhiel­ten zwei Antifaschis­ten bere­its Hausver­bot durch die Ghi­belli­nen, als sie in der Nach­barschaft des Burschen­schaftlichen Haus­es Am Schmit­ten­berg in Schei­dt Flug­blät­ter verteil­ten und Anwohner_innen über ihre Nach­barn aufk­lärten. Anschließend set­zten mehrere der Burschen den bei­den Verteilen­den zu Fuß und mit dem Auto nach und ver­fol­gten sie während ihrer weit­eren Verteilaktion.

Saar­ländis­che Antifaschist_innen fuhren bis nach Prag, dem Grün­dung­sort der Ghi­belli­nen, um dort Tourist_innen und Ein­heimis­che über die Deutschna­tionalen Burschen zu informieren. Unser Foto zeigt einen Genossen beim Verteilen des Flug­blatts vor der Prager Burg.

Flugblatt zum diesjährigen Ostermarsch in Saarbrücken

Am Oster­sam­stag, 23. April 2011 fand in Saar­brück­en der alljährliche Oster­marsch unter dem diesjähri­gen Mot­to “Trup­pen raus aus Afghanistan — Bun­deswehr nix wie hemm” statt.

Im Fol­gen­den doku­men­tieren wir das Flug­blatt „Zwis­chen “Nix wie Hemm” und “Heim ins Reich” — Anmerkun­gen zum Saar­brück­er Oster­marsch“, welch­es sich kri­tisch mit der inhaltlichen Aus­rich­tung des Oster­marsches und dem dort aufge­trete­nen Lie­der­ma­ch­er David Rovics auseinandersetzt.

Flug­blatt „Zwis­chen “Nix wie Hemm” und “Heim ins Reich”
— Anmerkun­gen zum Saar­brück­er Ostermarsch“ 

Antifa Saar zu Gast im saarländischen Landtag

Anhörung der Antifa Saar / Pro­jekt AK im saar­ländis­chen Landtag

Am Mon­tag, dem 18. April 2010 fand im saar­ländis­chen Land­tag auf Ein­ladung des Vor­sitzen­den des Innenauss­chuss Lothar Schnitzer (MdL, dieLinke) eine öffentliche Anhörung der Antifa Saar / Pro­jekt AK zur The­matik „Pri­vate Sicher­heits­di­en­ste und deren Ver­strick­un­gen mit der Neon­azi-Szene im Saar­land“ statt.
Zu dieser Ver­anstal­tung an einem für die saar­ländis­che Antifa doch eher unge­wohn­ten Ort kam es auf­grund ver­schieden­er Ereignisse des let­zten Jahres. Weit­er­lesen

Vortrag über Frauen in der extremen Rechten

Ohne Frauen funk­tion­iert gar nichts mehr in der Szene”

Vor­trag und Diskus­sion mit Andrea Röp­ke über die Rolle extrem rechter Frauen in Poli­tik, Sippe und Erziehung

Mittwoch, 6.4.2011
19 Uhr
Frauen­bib­lio­thek Saar,
Ble­ich­straße 4, Saarbrücken

Eine gemein­same Ver­anstal­tung von Antifa Saar / Pro­jek AK, Frauen­bib­lio­thek Saar, DGB Jugend Saar.
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In mörderischer Tradition – Info-Flugschrift zur „Burschenschaft Ghibellinia zu Prag“ erschienen

Antifa Saar / Pro­jekt AK fordert Kon­se­quen­zen an der Uni­ver­sität des Saarlandes

Die Antifa Saar / Pro­jekt AK hat ein vier­seit­iges Infor­ma­tions-Flug­blatt zu der Saar­brück­er „Burschen­schaft Ghi­bellinia zu Prag“ erstellt und mehrere tausend Exem­plare an der Uni­ver­sität, in Schei­dt und in Saar­brück­en verteilt. Auf­grund der Geschichte der Burschen­schaft, ihrer Rolle im Nation­al­sozial­is­mus und ihrer Ver­strick­un­gen ins extrem rechte Milieu fordert die Antifa Saar die Uni­ver­sität und ins­beson­dere den Uni­ver­sität­spräsi­den­ten Prof. Dr. Volk­er Lin­newe­ber auf, Kon­se­quen­zen zu ziehen und ihre Poli­tik gegenüber den Saar­brück­er Burschen­schaften radikal zu ändern.

Im Fol­gen­den find­et sich die Info-Flugschrift im Wort­laut sowie als Pdf-Datei im Druck­lay­out. Außer­dem doku­men­tieren wir die von Lutz Paul­mann ver­fasste “Geschichte der Burschen­schaft Ghi­bellinia zu Prag in Saar­brück­en”, die zwis­chen­zeitlich von den Inter­net­seit­en der Burschen­schaft gelöscht wurde. Weit­er­lesen

In Gedenken an Max Braun

Mit ein­er Demon­stra­tion unter dem Mot­to “Keinen Kom­pro­miss mit der Bar­barei” am 03.07.2010 erin­nerte die Antifa Saar / Pro­jekt AK an den 65. Todestag des saar­ländis­chen Antifaschis­ten Max Braun.
Der Aufruf­text und die Rede­beiträge kön­nen unter http ://maxbraun.blogsport.de. einge­se­hen werden.

Max Braun

Pressemitteilung: Über 200 AntifaschistInnen protestieren in Schafbrücke gegen Nazi-Konzert

Über 200 AntifaschistIn­nen protestieren in Schaf­brücke gegen Nazi-Konz­ert am 25.02.2009

Das Konzept der Antifa Saar / Pro­jekt AK, die NPD-Ver­anstal­tung in der Fes­thalle Schaf­brücke durch eine Block­ade zu stören, hat sich als erfol­gre­ich erwiesen. Rund 200 Men­schen block­ierten die Hauptz­u­fahrt zur Fes­thalle an der Kreuzung Kaiser­straße / Am Stahlham­mer für mehrere Stun­den und sorgten dafür, dass das Nazi-Konz­ert nur unter erhe­blichem Polizeiein­satz und nicht ungestört von­stat­ten gehen kon­nte. So fand der Protest nicht etwa weit ent­fer­nt, son­dern in unmit­tel­bar­er Nähe der Nazi-Ver­anstal­tung statt. Im Anschluss an die Block­ade-Aktion in Schaf­brücke demon­stri­erten die AntifaschistIn­nen noch eine Stunde lang durch die Saar­brück­er Innen­stadt. In Rede­beiträ­gen wur­den die NPD-Ver­anstal­tung in Schaf­brücke und der Protest dage­gen thematisiert.

Trotz der nur halb­herzi­gen Ver­suche der Stadt Saar­brück­en, das NPD-Konz­ert am Ascher­mittwoch auf juris­tis­chem Wege zu ver­hin­dern, und der zeitweili­gen Ein­stel­lung des öffentlichen Nahverkehrs nach Schaf­brücke haben über 200 Men­schen heute vor Ort deut­lich gemacht, dass sie solche Naziver­anstal­tun­gen nicht kom­men­tar­los hin­nehmen wer­den. Dazu Alexan­der Breser von der Antifa Saar / Pro­jekt AK: „Wir haben heute erfol­gre­ich gezeigt, dass es möglich und zwin­gend notwendig ist, auch ohne den Segen der Stadtver­wal­tung gegen solche Naziver­anstal­tun­gen vorzuge­hen. Die Men­schen vor Ort haben durch ihr Engage­ment dafür gesorgt, dass das Konz­ert der NPD nicht ungestört stat­tfind­en kon­nte. Sie haben deut­lich gemacht, dass man sich den Nazis dort ent­ge­gen­stellen muss, wo sie sich für ihre Het­zver­anstal­tun­gen tre­f­fen. Und nicht am anderen Ende der Stadt.“

Kri­tik muss sich dage­gen unser­er Mei­n­ung nach die Stadtver­wal­tung gefall­en lassen: Während es in anderen Städten dur­chaus möglich ist, solche Nazi-Konz­erte rechtssich­er zu ver­hin­dern, hat man in Saar­brück­en außer ein­er schwach begrün­de­ten Ver­botsver­fü­gung, die vor den Gericht­en keinen Bestand haben kon­nte, nichts gegen den organ­isierten Neon­azis­mus aufzu­bi­eten. Daran ändert auch die kurzfristige Teil­nahme der Ober­bürg­er­meis­terin an der Gegenkundge­bung von Pfar­rer Met­zinger nichts.

Dass der Reise­bus, von dem aus vor zehn Tagen Neon­azis eine Gruppe antifaschis­tis­ch­er Gew­erkschafter in der Nähe von Jena angrif­f­en und schw­er ver­let­zten, von der NPD Saar mitor­gan­isiert wurde, und dass laut Bericht­en des Saar­ländis­chen Rund­funks in diesem Zusam­men­hang mit­tler­weile auch gegen den NPD-Saar Funk­tionär Bernd Ehrre­ich ermit­telt wird, scheint im Saar­brück­er Rathaus noch immer keinen Anlass zum Han­deln zu geben.

Zu den Protesten unmit­tel­bar vor der Ver­anstal­tung­shalle der Nazis haben aufgerufen: Antifa Saar / Pro­jekt AK, Anti­na­tionale Offen­sive Saar, Saar­b­o­tage, DKP-Saar, Jusos Saar und SJD – die Falken.

Für Rück­fra­gen ste­hen wir Ihnen unter der Tele­fon­num­mer 0175–1271105 sowie per E‑Mail an antifasaar@yahoo.de zur Verfügung.

Pressemit­teilung: Über 200 AntifaschistIn­nen protestieren in Schaf­brücke gegen Nazi-Konz­ert [pdf]

Pressemitteilung: Oberverwaltungsgericht erlaubt NPD – Konzert in Schafbrücke

Oberver­wal­tungs­gericht erlaubt NPD – Konz­ert in Schafbrücke

Das saar­ländis­che Oberver­wal­tungs­gericht hat heute der Beschw­erde der NPD Saar gegen das Ver­bot der für den Ascher­mittwoch angekündigten NPD – Ver­anstal­tung in Schaf­brücke stattgegeben.

Einen Tag nach dem bekan­nt wurde, dass Mit­glieder der NPD Saar im Ver­dacht ste­hen an dem Über­griff auf einen von Gew­erkschaften organ­isierten Bus an der Rast­stätte Teufel­stal beteiligt gewe­sen zu sein, sorgt nun das saar­ländis­che Oberver­wal­tungs­gericht für das Stat­tfind­en eines weit­eren Neon­azikonz­ertes in Saar­brück­en. Durch die Vor­fälle am let­zten Woch­enende wurde wieder ein­mal deut­lich, dass die von der NPD propagierte Ide­olo­gie zwangsläu­fig zu Gewalt­tat­en gegen von ihnen als poli­tis­che Geg­n­er aus­gemachte Per­so­n­en führen muss. Eine Unter­schei­dung zwis­chen gewalt­bere­it­en Neon­azis und NPD-Mit­gliedern macht auf­grund ihrer men­schen­ver­ach­t­en­den Ide­olo­gie keinen Sinn, auch wenn die NPD in der Öffentlichkeit ver­sucht sich als demokratis­che Partei darzustellen.
Durch die Ein­bindung von Recht­srock­bands auf NPD – Ver­anstal­tun­gen wer­den ganz bewusst Neon­azis ange­sprochen und der Szene die Möglichkeit gegeben unter dem Deck­man­tel der NPD legale Recht­srock­konz­erte durchzuführen. Wie die Erfahrung der let­zten Jahre gezeigt hat, gehen von solchen NPD Ver­anstal­tun­gen immer wieder gewalt­tätige Über­griffe aus. So grif­f­en nach dem Ende eines von der NPD Saar organ­isierten Recht­srock­konz­ertes in Saar­brück­en- Fechin­gen im August 2005 Neon­azis mehrere Per­so­n­en auf dem St. Johan­ner Markt an und ver­let­zten diese zum Teil schwer.
Dazu sagte Alexan­der Breser, Press­esprech­er der Antifa Saar / Pro­jekt AK:
„Die Vor­fälle in der Ver­gan­gen­heit und die jüng­sten Ereignisse am Woch­enende verdeut­lichen wieder ein­mal mehr, dass im Zusam­men­hang mit NPD Ver­anstal­tun­gen von gewalt­täti­gen Über­grif­f­en aus­ge­gan­gen wer­den muss. Umso deut­lich­er rufen wir gemein­sam mit weit­eren antifaschis­tis­chen Grup­pen zu Protesten gegen das geplante Recht­srock­konz­ert am Ascher­mittwoch auf und rech­nen mit ein­er starken Beteiligung.“
Der Aufruf zu den Protesten wird bish­er unter­stützt von Antifa Saar / Pro­jekt AK, Anti­na­tionale Offen­sive Saar, Saar­b­o­tage, DKP-Saar, Jusos Saar und SJD – die Falken.

Für Rück­fra­gen ste­hen wir unter der Tele­fon­num­mer 0175–1271105 sowie per eMail unter antifasaar@yahoo.de zur Verfügung.