Knapp 40 Antifaschist*innen trafen sich am Sonntag, dem 19. November im Saarbrücker Stadtteil Malstatt, um sich für die anstehenden gesellschaftlichen Kämpfe gegen den zunehmenden Rechtsruck einerseits und die Verharmlosung islamistischer Bewegungen andererseits mit notwendigem Wissen auszurüsten. Als Referent eingeladen hatten wir den Historiker Volker Weiß, der mit seinem aktuellen Buch „Die autoritäre Revolte – die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes“ eine präzise Analyse der Neuen Rechten vorgenommen hat. In mehreren Beiträgen stellte er Thesen aus seinem Werk vor. Vertieft wurde insbesondere die Rolle der Presse, die auf die Strategie der Metapolitik der Neuen Rechten immer wieder herein fällt. . Dabei wurden auch Gegenvorschläge zum medialen Umgang unterbreitet. Deutlich dargestellt wurde, anhand einer „Familienaufstellung“ der Neuen Rechten, dass diese so neu gar nicht ist. Von Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Antisemitismus
Mythen entschleiert – erfolgreiche Veranstaltungsreihe zu 40 Jahre Deutscher Herbst
Insgesamt drei Veranstaltungen führten wir gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Saar der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), der Heinrich Böll-Stiftung Saar, der linksjugend [solid] Saar und der Saarbrücker Gesellschaft zur Förderung des kritischen Denkens und Handelns – CriThink e.V. im Rahmen unserer Reihe „40 Jahre Deutscher Herbst – ein Beitrag zur kritischen Aufarbeitung“ durch.

volles Haus beim Vortrag mit Martin Kloke
Am Donnerstag, dem 21. September kamen 50 Interessierte zu der Auftaktveranstaltung unserer Reihe und lauschten den Ausführungen von Erich Später, Autor des im Konkret- Weiterlesen
Veranstaltungsreihe “40 Jahre Deutscher Herbst”
40 Jahre Deutscher Herbst – ein Beitrag zur kritischen Aufarbeitung!
Hanns-Martin Schleyer und die deutsche Vernichtungspolitik in Prag
Donnerstag, 21.09.2017
19.00 Uhr Filmhaus, Schauplatz
Mainzer Straße 8, Saarbrücken
Vortrag und Diskussion mit Erich Später
„Die RAF und der Staat Israel“
Donnerstag 28.09.2017
19.00 Uhr Filmhaus, Schauplatz
Mainzer Straße 8, Saarbrücken
Vortrag und Diskussion mit Martin Jander
Antisemitismus in der deutschen Linken
Donnerstag 2. November
19.00 Uhr Kino Achteinhalb
Nauwieser Straße 19, Saarbrücken
Vortrag und Diskussion mit Martin Kloke
In diesem September und Oktober jährt sich der sogenannte „Deutsche Herbst“ zum 40. Mal. Dies nehmen wir zum Anlass, um einen kritischen Blick auf seine Aufarbeitung innerhalb der Linken und innerhalb der Mehrheitsgesellschaft zu werfen. Weiterlesen
Antisemitismus in der deutschen Linken
Antisemitismus in der deutschen Linken
Veranstalterinnen: Antifa Saar / Projekt AK; CriThink! e.V.; Heinrich-Böll-Stiftung Saar, Linksjugend Solid Saarland, Deutsch-Israelische-Gesellschaft AG Saar
„Linker Antisemitismus ist unmöglich“ – für diese These legte sich der Schriftsteller Gerhard Zwerenz noch 1976 ohne Wenn und Aber ins Zeug. Zehn Jahre später mochte der streitbare Schriftsteller seine Augen nicht mehr davor verschließen, dass linksradikale und grün-alternative Aktivist*innen den Staat Israel mit geradezu libidinösem Eifer zu dämonisieren und zu delegitimieren versuchten: „Die Kinder der Täter neiden den Kindern der Opfer die weiße Weste“ – so erklärte sich der späte Zwerenz die krude Mischung aus antiimperialistischen Gewissheiten und antisemitischen Ressentiments ausgerechnet in linksdeutschen Milieus. Wissen wir heute mehr über die Hintergründe antizionistischer Obsessionen, von denen sich weite Teile der 68er-Generation haben anstecken lassen? Lässt sich der Antisemitismusverdacht nicht doch auf die kleine militante Subkultur linksradikaler „Stadtguerillas“ beschränken (so Wolfgang Kraushaar), die mit ihren Aktionen die deutsche Linke von ihrem „Judenknax“ (Dieter Kunzelmann) befreien wollte? Waren und sind gelegentliche Anschläge auf jüdische bzw. israelische Ziele womöglich nichts anderes als die „ultimative Provokation“ einer selbsternannten „postsurrealistischen Avantgarde“ (so Aribert Reimann)? Beruht die Aufregung um die „Bombe im jüdischen Gemeindehaus“ auf einem gigantischen Missverständnis, das es endlich aufzulösen gilt?
Diesen und anderen Fragen werden wir bei dieser Veranstaltung gemeinsam mit dem Referenten nachgehen.
Hanns-Martin Schleyer und die deutsche Vernichtungspolitik in in Prag
Vortrag und Diskussion mit Erich Später
Hanns-Martin Schleyer und die deutsche Vernichtungspolitik in Prag
Veranstalterinnen: Antifa Saar / Projekt AK; CriThink! e.V., Heinrich-Böll-Stiftung Saar, Linksjugend solid Saarland
Mit der Besetzung Prags begann am 15. März 1939 eine sechsjährige deutsche Terrorherrschaft über das „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“. Es wurde dem deutschen Herrschaftsbereich eingegliedert, von deutschen Konzernen und Banken ausgeplündert, das Eigentum seiner 80.000 jüdischen Bürger*innen an deutsche Banken, Konzerne, Gemeinden, Wohlfahrtsverbände und Zehntausende Volksgenoss*innen verteilt. Erich Später schildert in seinem Buch den Prozess der Entrechtung, Enteignung, Deportation und Ermordung der tschechischen Juden. Beispielhaft rekonstruiert er die Enteignung und Ermordung des jüdischen Ehepaares Waigner, dessen Prager Villa ein Objekt der Begierde hoher Nazi-Funktionäre wurde. Den Zuschlag für die „Judenvilla“ erhielt schließlich der SS-Offizier Hanns-Martin Schleyer. Die Geschichte der Villa Waigner und hier erstmals publizierte Dokumente über das Schicksal der jüdischen Besitzer*innen sowie über die Nazikarrieren der Bewohner*innen ihrer arisierten Villa machen die Erkenntnis unausweichlich: Ohne Männer wie Hanns-Martin Schleyer wäre weder der Vernichtungskrieg im Osten noch der Holocaust möglich gewesen.
„Die RAF und der Staat Israel“
Vortrag und Diskussion mit Martin Jander
„Die RAF und der Staat Israel“
Veranstalterinnen: Antifa Saar / Projekt AK; CriThink! e.V.; Heinrich-Böll-Stiftung Saar, Linksjugend solid Saarland, Deutsch-Israelische-Gesellschaft AG Saar
„Deutscher Herbst“: Terrorismus und Antisemitismus
In der Bundesrepublik Deutschland ist bis heute der Terror von RAF, Bewegung 2. Juni und Revolutionären Zellen nicht wirklich gut begriffen. Die öffentliche Auseinandersetzung zum 40. Jahrestag des „Deutschen Herbstes“ wird dies erneut demonstrieren. Die angeblichen blinden Flecken der RAF-Aufarbeitung – Mord oder Selbstmord in Stammheim, Anwält*innen als Helfer*innen der Terrorist*innen, die Stasi als Helferin des Terrors u. a. m. – sind so gut wie abschließend eklärt. Dass sich der Terror der RAF nicht gegen die Bundesrepublik Deutschland, sondern wesentlich gegen Israel und die USA wendete, wird in den meisten Analysen aber nur unzureichend behandelt. Der Historiker und Journalist Martin Jander skizziert in seinem Vortrag eine kurze Geschichte des Terrorismus von Links, seiner wesentlichen Ziele und der Mängel der bisherigen Geschichtsschreibung. Die gravierenden blinden Flecken in der Aufarbeitung der Geschichte von RAF und Co. bilden die antisemitische Dimension in den Kooperationen von RAF, RZ und anderen und ihre Beteiligung am Krieg von PLO/PFLP zur Vernichtung Israels.
Pressemitteilung: Verletzte bei Übergriffen auf Pro-Libanon-Demonstration
Verletzte bei Übergriffen auf Pro-Libanon-Demonstration
Entgegen der Darstellung der Saarbrücker Polizei hat es bei den Übergriffen von Pro-Libanon-Demonstranten auf Menschen, die die Fahne Israels zeigten, am Montag sehr wohl Verletzte gegeben.
Wie verschiedene Medien bereits berichteten, kam es am Montag, 24.07.2006, auf einer antiisraelischen, pro-libanesischen Demonstration mit etwa 300–400 TeilnehmerInnen zu Übergriffen auf Jugendliche, die am Rande mit Israelfahnen ihre Solidarität mit Israel gezeigt hatten. Die Medienberichte, die sich auf Verlautbarungen der Saarbrücker Polizei stützen, berichten jedoch, es hätte keine Verletzten gegeben. Tatsächlich wurde einer der Angegriffenen durch Faustschläge im Gesicht verletzt, er trug Blutergüsse unter den Augen („Blaues Auge“) davon. Die beiden anderen Angegriffenen, die ebenfalls mit Fäusten ins Gesicht geschlagen wurden, kamen ohne sichtbare Verletzungen davon.
Dazu sagte Sara Jost, Pressesprecherin der Antifa Saar / Projekt AK: „Durch das Einschreiten der PolizistInnen vor Ort konnte zwar Schlimmeres verhindert werden. Wer jedoch von ‚Rangeleien’ und ‚keinen Verletzten’ spricht, verharmlost die Tatsache, dass am Montagabend eine Gruppe von bis zu 50 Leuten auf drei Menschen losging und auf sie einprügelte.“
Dabei spielt nach Ansicht der Antifa Saar / Projekt AK die Tatsache, dass die vorgebliche „Provokation“ einzig und allein darin bestand, dass drei Menschen die Fahne des Staates Israel am Rande der Demonstration zeigten, eine gewichtige Rolle bei der Bewertung der Demonstration. Dazu Sara Jost: „Die TeilnehmerInnen dieser ‚Friedens’-Demo haben in meinen Augen eine höchst zweifelhafte Auffassung von ‚Frieden’, wenn sie einerseits über Gewalt im Nahen Osten klagen und andererseits in Saarbrücken auf unbewaffnete Menschen, die eine Fahne zeigen, einprügeln.“
ANTIFA SAAR / PROJEKT AK
Saarbrücker Zeitung: “Neunkirchen, es reicht!”
Saarbrücker Zeitung vom 24.09.2004
Neunkirchen, es reicht!
Auf Initiative des Jugendzentrums Neunkirchen fand gestern Nachmittag auf dem Stummplatz eine Protestkundgebung gegen die jüngste Schändung des jüdischen Friedhofs in der Hermannstraße statt. Rund 350 Menschen kamen.
Neunkirchen. Angst vor einem Wiedererstarken des Antisemitismus kennzeichnete die gestrige Protestkundgebung auf dem Stummplatz. Anlass war die jüngste Schändung des jüdischen Friedhofs in der Hermannstraße, bei der 19 Gräber brutal verwüstet worden waren (wir berichteten).
Thomas Schmitt vom Jugendzentrum verwies in seinem Redebeitrag darauf, dass der jüdische Friedhof in Neunkirchen innerhalb von neuen Monaten zwei Mal geschändet worden sei. Umso betroffener mache dies vor dem Hintergrund des Abschneidens der rechtsgerichteten NPD bei der Landtagswahl — in Neunkirchen 5,6 Prozent — und zahlreichen Nazi-Schmierereien in Hangard an Pfingsten. Er beklagte ein gesellschaftliches Klima, “in dem Antisemitismus, Geschichtsrevisionismus und Deutschtümelei wieder heranwachsen und hoffähig werden”, und warnte eindringlich vor den Folgen. Auch Toni Holweck vom der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes beschwor das Gespenst eines neu erstarkten Antisemitismus.
“Neunkirchen, es reicht!”, rief der Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Richard Borg, den Anwesenden zu. Er zog “eine düstere Bilanz für Neunkirchen” indem er auflistete, dass der jüdische Friedhof seit 1971 bereits zehn Mal geschändet wurde. “Kommt euren Bürgerpflichten nach. Erzieht eure Kinder so, dass sie Respekt vor den Menschen haben, den lebenden und den toten”, appellierte er. Musikalisch umrahmt wurde die Kundgebung von der Gitarristin Gaby Klees.