Nachdem im Mai 2017 in Saarbrücken-Rußhütte ein Spaziergänger durch eine Selbstschussanlage verletzt worden war, wurde bei einer Durchsuchung des Grundstücks des Verdächtigen neben diversen Waffen auch eine Reichskriegsflagge und ein auf der Terrasse ausgelegtes Hakenkreuz gefunden. Bei dem Beschuldigten handelt es sich nach Informationen der Antifa Saar / Projekt AK um Heinrich Landau, der bereits an mehreren Kundgebungen der saarländischen Naziszene teilgenommen hat. Die Antifa Saar / Projekt AK wendet sich entschieden dagegen, bewaffnete Neonazis als „Waffennarren“ zu verharmlosen.
Archiv des Autors: fritzpford
Neonazis erfolgreich blockiert
Die Neonazis um Jacqueline Süßdorfs „Bündnis Saar“ kamen am 30.9.2017 nicht weit. Nachdem über 200 Gegendemonstrant_innen die Auftaktkundgebung vor der Europagalerie in Saarbrücken lautstark störten, wurde der Mercedes von Jacqueline Süßdorf mitsamt den rund 30 Neonazis in der Bahnhofstraße gestoppt.
Samstag, 30.9.2017: Nazis blockieren in Saarbrücken!
Veranstaltungsreihe “40 Jahre Deutscher Herbst”
40 Jahre Deutscher Herbst – ein Beitrag zur kritischen Aufarbeitung!
Hanns-Martin Schleyer und die deutsche Vernichtungspolitik in Prag
Donnerstag, 21.09.2017
19.00 Uhr Filmhaus, Schauplatz
Mainzer Straße 8, Saarbrücken
Vortrag und Diskussion mit Erich Später
„Die RAF und der Staat Israel“
Donnerstag 28.09.2017
19.00 Uhr Filmhaus, Schauplatz
Mainzer Straße 8, Saarbrücken
Vortrag und Diskussion mit Martin Jander
Antisemitismus in der deutschen Linken
Donnerstag 2. November
19.00 Uhr Kino Achteinhalb
Nauwieser Straße 19, Saarbrücken
Vortrag und Diskussion mit Martin Kloke
In diesem September und Oktober jährt sich der sogenannte „Deutsche Herbst“ zum 40. Mal. Dies nehmen wir zum Anlass, um einen kritischen Blick auf seine Aufarbeitung innerhalb der Linken und innerhalb der Mehrheitsgesellschaft zu werfen. Weiterlesen
Antisemitismus in der deutschen Linken
Antisemitismus in der deutschen Linken
Veranstalterinnen: Antifa Saar / Projekt AK; CriThink! e.V.; Heinrich-Böll-Stiftung Saar, Linksjugend Solid Saarland, Deutsch-Israelische-Gesellschaft AG Saar
„Linker Antisemitismus ist unmöglich“ – für diese These legte sich der Schriftsteller Gerhard Zwerenz noch 1976 ohne Wenn und Aber ins Zeug. Zehn Jahre später mochte der streitbare Schriftsteller seine Augen nicht mehr davor verschließen, dass linksradikale und grün-alternative Aktivist*innen den Staat Israel mit geradezu libidinösem Eifer zu dämonisieren und zu delegitimieren versuchten: „Die Kinder der Täter neiden den Kindern der Opfer die weiße Weste“ – so erklärte sich der späte Zwerenz die krude Mischung aus antiimperialistischen Gewissheiten und antisemitischen Ressentiments ausgerechnet in linksdeutschen Milieus. Wissen wir heute mehr über die Hintergründe antizionistischer Obsessionen, von denen sich weite Teile der 68er-Generation haben anstecken lassen? Lässt sich der Antisemitismusverdacht nicht doch auf die kleine militante Subkultur linksradikaler „Stadtguerillas“ beschränken (so Wolfgang Kraushaar), die mit ihren Aktionen die deutsche Linke von ihrem „Judenknax“ (Dieter Kunzelmann) befreien wollte? Waren und sind gelegentliche Anschläge auf jüdische bzw. israelische Ziele womöglich nichts anderes als die „ultimative Provokation“ einer selbsternannten „postsurrealistischen Avantgarde“ (so Aribert Reimann)? Beruht die Aufregung um die „Bombe im jüdischen Gemeindehaus“ auf einem gigantischen Missverständnis, das es endlich aufzulösen gilt?
Diesen und anderen Fragen werden wir bei dieser Veranstaltung gemeinsam mit dem Referenten nachgehen.
Hanns-Martin Schleyer und die deutsche Vernichtungspolitik in in Prag
Vortrag und Diskussion mit Erich Später
Hanns-Martin Schleyer und die deutsche Vernichtungspolitik in Prag
Veranstalterinnen: Antifa Saar / Projekt AK; CriThink! e.V., Heinrich-Böll-Stiftung Saar, Linksjugend solid Saarland
Mit der Besetzung Prags begann am 15. März 1939 eine sechsjährige deutsche Terrorherrschaft über das „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“. Es wurde dem deutschen Herrschaftsbereich eingegliedert, von deutschen Konzernen und Banken ausgeplündert, das Eigentum seiner 80.000 jüdischen Bürger*innen an deutsche Banken, Konzerne, Gemeinden, Wohlfahrtsverbände und Zehntausende Volksgenoss*innen verteilt. Erich Später schildert in seinem Buch den Prozess der Entrechtung, Enteignung, Deportation und Ermordung der tschechischen Juden. Beispielhaft rekonstruiert er die Enteignung und Ermordung des jüdischen Ehepaares Waigner, dessen Prager Villa ein Objekt der Begierde hoher Nazi-Funktionäre wurde. Den Zuschlag für die „Judenvilla“ erhielt schließlich der SS-Offizier Hanns-Martin Schleyer. Die Geschichte der Villa Waigner und hier erstmals publizierte Dokumente über das Schicksal der jüdischen Besitzer*innen sowie über die Nazikarrieren der Bewohner*innen ihrer arisierten Villa machen die Erkenntnis unausweichlich: Ohne Männer wie Hanns-Martin Schleyer wäre weder der Vernichtungskrieg im Osten noch der Holocaust möglich gewesen.
„Die RAF und der Staat Israel“
Vortrag und Diskussion mit Martin Jander
„Die RAF und der Staat Israel“
Veranstalterinnen: Antifa Saar / Projekt AK; CriThink! e.V.; Heinrich-Böll-Stiftung Saar, Linksjugend solid Saarland, Deutsch-Israelische-Gesellschaft AG Saar
„Deutscher Herbst“: Terrorismus und Antisemitismus
In der Bundesrepublik Deutschland ist bis heute der Terror von RAF, Bewegung 2. Juni und Revolutionären Zellen nicht wirklich gut begriffen. Die öffentliche Auseinandersetzung zum 40. Jahrestag des „Deutschen Herbstes“ wird dies erneut demonstrieren. Die angeblichen blinden Flecken der RAF-Aufarbeitung – Mord oder Selbstmord in Stammheim, Anwält*innen als Helfer*innen der Terrorist*innen, die Stasi als Helferin des Terrors u. a. m. – sind so gut wie abschließend eklärt. Dass sich der Terror der RAF nicht gegen die Bundesrepublik Deutschland, sondern wesentlich gegen Israel und die USA wendete, wird in den meisten Analysen aber nur unzureichend behandelt. Der Historiker und Journalist Martin Jander skizziert in seinem Vortrag eine kurze Geschichte des Terrorismus von Links, seiner wesentlichen Ziele und der Mängel der bisherigen Geschichtsschreibung. Die gravierenden blinden Flecken in der Aufarbeitung der Geschichte von RAF und Co. bilden die antisemitische Dimension in den Kooperationen von RAF, RZ und anderen und ihre Beteiligung am Krieg von PLO/PFLP zur Vernichtung Israels.
Artikel über Nazistrukturen im Saarland
In der aktuellen Ausgabe #67 der Zeitung Lotta — Antifaschistische Zeitung aus NRW, Rheinlandpfalz und Hessen — ist ein Artikel über Nazistrukturen im Saarland erschienen. Unter dem Titel “Hoffnungsvoll zerstritten” gibt der Artikel einen Überblick über verschiedene Teile der Naziszene im Saarland. Die aktuelle Lotta erhaltet ihr am Infotisch der Antifa Saar / Projekt AK. Den Artikel bekommt ihr hier:
Erneute Schlappe für den Regionalverband — Das Saarbrücker Schloss bleibt Veranstaltungsort der NPD
Wieder einmal blamiert sich der Regionalverband Saarbrücken in der Auseinandersetzung mit der NPD. Das erneute Scheitern seiner Bemühungen, die NPD Saar aus dem Saarbrücker Schloss zu verbannen, zeugt nicht nur von mangelnder Kreativität, sondern auch von historischer Ahnungslosigkeit über seine Vergangenheit.
Der Regionalverband hat es wieder einmal verbockt. Ließ Regionalverbandspräsident Peter Gillo am 1. Juli 2017 noch verkünden, dass das Schloss ab sofort für Neonazis gesperrt sei,1 prahlt NPD-Anwalt und stellvertretender NPD-Landesvorsitzender Peter Richter knapp 10 Tage später über Facebook schon damit, dass das Oberverwaltungsgericht diesen Beschluss in seiner Entscheidung vom 10. Juli 2017 kassiert habe. Wie auch das Verwaltungsgericht in Gießen einige Monate zuvor2 sah das Gericht in Saarlouis das Verbot einer NPD-Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Schlosses einzig aufgrund der Verfassungsfeindlichkeit der Partei als unzulässig an. Das Grundgesetz verbiete eine solche Diskriminierung und die NPD müsse wie alle anderen Parteien behandelt werden.3 So konnte am 12.7.2017 wiederum im Saarbrücker Schloss eine NPD-Veranstaltung, die Wahl des NPD-Oberbürgermeisterkandidaten für Völklingen, stattfinden. Weiterlesen
„SageSa“-Nazi arbeitet im Saarbrücker Nauwieser Viertel
Der Neonazi Julian Stolz arbeitet seit dem Sommer 2016 im „Gasthaus im Viertel“ in der Saarbrücker Blumenstraße. Er war in den vergangen Jahren einer der umtriebigsten Aktivisten im Umfeld von NPD1 und der Neonazi-Organisation „Saarländer gegen Salafisten“ („SageSa“)2. Auf Demonstrationen und Kundgebungen fiel Stolz wiederholt als gewaltbereit auf und war an Übergriffen auf politische Gegner beteiligt.
Der 20-jährige Julian Stolz hatte vor seiner Tätigkeit als Theker im „Gasthaus im Viertel“ bereits in der Gastronomie gearbeitet – und zwar in der Kneipe der bekannten Saarbrücker Nazi-Wirtin Jaqueline Süßdorf. Hier wurde auch gerne mal auf den Geburtstag Adolf Hitlers angestoßen oder Honigwein des mittlerweile wegen des Vorwurfs der Bildung einer terroristischen Vereinigung in U‑Haft sitzenden Nazi-Druiden Burghard Bangert verköstigt.3 Süßdorf ist Vorsitzende des NPD-Ortsvereins Saarbrücken-Burbach und kandidierte zur Bundestagswahl bereits für die NPD. Sie hatte ihre Nazi-Kneipe „Jacky‘s“ zuletzt schließen müssen. Weiterlesen