Aufruf: Kundgebung in Dillingen am 16.07.2016

Pogrome ver­hin­dern, bevor sie entste­hen! Organ­isiert den antifaschis­tis­chen Selbstschutz!
Sam­stag, 16. Juli 2016, 14 Uhr
Hoy­er­swer­da-Platz, Dillingen

dillingen-flyerIn der Woche vom 17. bis um 22. Sep­tem­ber 1991 tobte in der ost­säch­sis­chen Stadt Hoy­er­swer­da, der Part­ner­stadt Dillin­gens, der deutsche Mob: Bis zu 500 Men­schen belagerten fünf Tage lang ein Wohn­heim von Vertragsarbeiter_innen und eine Flüchtling­sun­terkun­ft, skandierten ras­sis­tis­che Parolen und ver­set­zten die Bewohner_innen in Tode­sangst. Unter dem Applaus und mit der Unter­stützung zahlre­ich­er Anwohner_innen war­fen schließlich dutzende Neon­azis Steine und Molo­tow-Cock­tails auf die Unterkün­fte. Die Polizei war — wie so oft — nicht in der Lage oder nicht Wil­lens, die Täter_innen zu stop­pen. Schließlich wur­den die Betrof­fe­nen, die unter anderem aus Viet­nam, Rumänien, Ghana, Iran und Banglade­sch stammten, mit Bussen aus Hoy­er­swer­da abtrans­portiert. Damit hat­te sich der braune Mob am Ende des fün­ften Tages durchge­set­zt und kon­nte Hoy­er­swer­da zur „ersten aus­län­der­freien Stadt“ Deutsch­lands erk­lären. Weit­er­lesen

Die Saar-AfD: Rechtsaußen angekommen

Vorne: AfD, Hinten: andere Nazis u.a. Lothar Jünger (SaGeSa), Harry Kirsch (FBU), Gabriele Conrad (SaGeSa) und Peter Marx (Landesvorsitzender der NPD). Foto: Saarbrücker Zeitung

Nicht nur inhaltlich nah beisam­men: AfD, NPD und Sage­sa auf ein­er AfD — Kundge­bung. Foto: Saar­brück­er Zeitung

Auf ihrem Lan­desparteitag am 17. April 2016 stell­ten sich die Delegierten hin­ter den Vor­sitzen­den Josef Dörr und dessen Stel­lvertreter Lutz Heck­er. Diese waren über Recherchen gestolpert, in denen die Koop­er­a­tion der Saar-AfD mit extrem recht­en Split­ter­grup­pen aufgedeckt wurde. Mit dem Parteitags­beschluss ord­net sich die Saar-AfD damit in eine Rei­he extrem rechter Lan­desver­bände um den Faschis­ten Björn Höcke1 ein. Ein endgültiger Beschluss des Parteis­chieds­gerichts über die Auflö­sung des Saar-Lan­desver­ban­des durch die Bun­despartei ste­ht noch aus. Neben der Zusam­me­nar­beit mit der extremen Recht­en rekru­tiert die AfD Mit­glieder aus nation­al­is­tis­chen Burschen­schaften und bietet auch Geschicht­sre­vi­sion­is­ten und NS-Ver­her­rlich­ern eine wohlige Heimat. Am 3. Juli find­et nun erneut ein Lan­desparteitag in Völk­lin­gen Wehrden statt, auf dem Rudolf Müller als enger Ver­trauter des skan­dalumwit­terten Parteivor­sitzen­den Dörr zum Spitzenkan­di­dat­en gewählt wer­den soll.2

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Bericht: Antifaschistische Kundgebung in Völklingen

70 Teilnehmer_innen bei antifaschis­tis­ch­er Kundge­bung vor dem Weltkul­turerbe in Völklingen

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Ver­schlimmbessert: Die umbe­nan­nte “Röch­ling Höhe” ehrt nun drei verurteilte Kriegsverbrecher

Am Son­ntag fol­gten anlässlich des let­zten Tages der Ausstel­lung „Die Röch­lings und die Völk­linger Hütte“ 70 Per­so­n­en dem Aufruf der Antifa Saar / Pro­jekt AK und Kooperationspartner_innen der Kam­pagne „HASS HAT KONSEQUENZEN“ zu ein­er anti-faschis­tis­chen Kundge­bung vor der Völk­linger Hütte. Die Teilnehmer_innen forderten ein Ende der posthu­men Verehrung des verurteil­ten Kriegsver­brech­ers und überzeugten Nation­al­sozial­is­ten Her­mann Röch­ling und seines Clans.

Ein Red­ner der Antifa Saar / Pro­jekt AK forderte, im Saar­land müsse endlich ein gesellschaftlich­er Sinneswan­del ein­set­zen, Schluss gemacht wer­den mit der Rein­waschung von NS-Tätern wie den Röch­lings und stattdessen ein würdi­ges Gedenken an die Opfer nation­al­sozial­is­tis­ch­er Ver­nich­tungspoli­tik und recht­en Ter­rors stat­tfind­en. Ger­ade vor dem Hin­ter­grund des Wieder­erstarkens men­schen­feindlich­er Ide­olo­gien in der Gesellschaft, müsse daran erin­nert wer­den, was diese in let­zter Kon­se­quenz bedeuten.

20160619_Kundgebung-VoelklingerHuette_3Hubert Kester­n­ich, Autor eines Buch­es über die Völk­linger Hütte und die Röch­lings, sowie Gün­ther Dan­niger sprachen für die „Bürg­erini­tia­tive gegen das Vergessen und die Gle­ichgültigkeit“ und für das „Völk­linger Aktions­bünd­nis Stolper­steine / Frieden“. Kester­n­ich wies darauf hin, dass die Röch­lings nicht nur Nation­al­sozial­is­ten und Ver­traute Hitlers waren, son­dern auch Aus­beuter, Lohn­drück­er und Unter­drück­er der in ihren Werken täti­gen Arbeiter_innen. Weit­er­er Red­ner war Erich Später, His­torik­er und Geschäfts­führer der Hein­rich Böll Stiftung Saar, der auf die Mit­glied­schaft Mein­rad Maria Grewenigs, Gen­eraldirek­tor der Völk­linger Hütte, in der „klerikal-faschis­tis­chen Vere­ini­gung Rit­ter des Heili­gen Grabes zu Jerusalem“ hin­wies. Grewenig war in der Diskus­sion um die Umbe­nen­nung der „Her­mann Röch­ling Höhe“ vehe­ment für eine Beibehal­tung des Namens zur Ehrung des nation­al­sozial­is­tis­chen Kriegsver­brech­ers Her­mann Röch­ling eingetreten.

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Aufruf: Kundgebung | Sonntag, 19. Juni 2016 | 14 Uhr | Völklinger Hütte

Völk­lin­gen: Ver­drän­gen, Leug­nen, Reinwaschen

vr-gedenksteinWeltkul­turerbe Völk­linger Hütte: Ort der Aus­beu­tung und NS-Kriegswirtschaft

Die Völk­linger Hütte, die nach ihrer Stil­l­le­gung 1986 viele Jahre vor sich hin ros­tete, hat sich in den ver­gan­genen Jahren als Zen­trum saar­ländis­ch­er „Indus­triekul­tur“ zu ein­er der wichtig­sten touris­tis­chen Sehenswürdigkeit­en des Saar­lan­des entwick­elt. Mehrere hun­dert­tausend Besucher_innen lock­en die ver­schiede­nen Ausstel­lun­gen, Musik-Fes­ti­vals und das Fer­ro­drom jährlich in die alten Anla­gen der Völk­linger Stahl­pro­duk­tion, die eine imposante Kulisse für Pop-Art, Eth­no-Kitsch und mod­erne Musik bieten. Auch zur Funk­tion­sweise der alten Anlage kön­nen die Besucher_innen so manch­es ler­nen, speziell für Kinder wird die zugrunde liegende Tech­nik, Chemie und Physik im Fer­ro­drom erleb­bar gemacht. Die Völk­linger Hütte, 1994 von der UNESCO zum Weltkul­turerbe erk­lärt, gilt im Saar­land als Parade­beispiel für den erfol­gre­ichen Struk­tur­wan­del, weg von der Schw­erindus­trie hin zu einem mod­er­nen Dien­stleis­tungs- und Touris­mus­stan­dort. Doch der schöne Schein hat so manchen Makel. Weit­er­lesen

Vortragsveranstaltungen im Rahmen der Kampagne HASSHATKONSEQUENZEN:

vr-gedenksteinAm 19. Sep­tem­ber 2016 jährt sich zum 25. Mal der Todestag von Samuel Kofi Yeboah. Er fiel bere­its 1991 einem ras­sis­tis­chen Bran­dan­schlag in Saar­louis zum Opfer. Damals wie heute dominierten in Deutsch­land Forderun­gen der Recht­en die Öffentliche Debat­te. Wir wollen Tat­en wie den Mord an Samuel Yeboah in ihrem gesellschaftlichen Kon­text betra­cht­en und aufzeigen, wohin uns der Mob führt, der aktuell auf den Straßen und in den Par­la­menten gegen Flüchtlinge het­zt. Wenn die saar­ländis­che Zivilge­sellschaft men­schen­feindliche Entwick­lun­gen nicht tolerieren will, muss sie sich mit den hier began­genen Akten recht­en Ter­rors auseinan­der­set­zen. Mit der Kam­pagne „HASSHATKONSEQUENZEN“ wollen wir aufzeigen, welche Akte rechter und reak­tionär­er Gewalt im Saar­land verübt wur­den. Unser Ziel ist ein würdi­ges Gedenken an die Opfer rechter Gewalt zu etablieren. Wir wollen zur kri­tis­chen Auseinan­der­set­zung anre­gen. Allerd­ings wollen wir dabei nicht ste­hen­bleiben. Daher möcht­en wir mit euch die aktuelle poli­tis­che Lage disku­tieren und Möglichkeit­en zur Ein­mis­chung aufzeigen. Wie kön­nen wir im Kleinen und im Großen auf aktuelle Entwick­lun­gen Ein­fluss nehmen? Wie kann prak­tis­che Hil­fe für Geflüchtete ausse­hen? Wie kön­nen wir der wach­senden Bedro­hung von Rechts begegnen?

Die Ref­er­entIn­nen wer­den in einem kurzen Vor­trag einen Abriss zu reak­tionär­er Gewalt im Saar­land geben und die Kam­pagne „Hass hat Kon­se­quen­zen“ als Beispiel der Inter­ven­tion vorstellen. Danach beste­ht die Möglichkeit sich auszutauschen.

Bish­erige Termine:

  • Fre­itag – 10. Juni 2016, 19:00: Blieskas­tel / P‑Werk (Blick­weil­er­str. 11, 66440 Blieskastel)
  • Sam­stag – 18. Juni 2016, 19:00: Saar­brücken / Galerie im Filmhaus (Mainz­er Str. 8, 66111 Saarbrücken)
  • Fre­itag – 8. Juli, 19:00: Saar­louis / juz Utopia (Lis­dor­fer Str. 16a, 66740 Saarlouis)
  • Mittwoch – 20. Juli, 19:00 Uhr: Dillin­gen / Falken­büro (Stumm­straße 36, Dillingen)

Pressemitteilung: Antifa Saar richtet virtuellen Gedenkstein für Samuel Yeboah ein

vr-gedenksteinNach­dem die Stadt Saar­louis sich seit 25 Jahren weigert, des durch einen ras­sis­tis­chen Anschlag ermorde­ten Samuel Yeboah zu gedenken, hat die Antifa Saar / Pro­jekt AK seit dem 28.04.2016 unter der Adresse www.samuel-yeboah.de einen virtuellen Gedenkstein ein­gerichtet, der zum einen ein würde­volles Andenken an Samuel Yeboah darstellen soll und zum anderen Inter­essierten Infor­ma­tio­nen zum Mord anbi­eten möchte.

Am 19. Sep­tem­ber 2016 jährt sich zum 25. Mal der Todestag von Samuel Kofi Yeboah. Der poli­tis­che Flüchtling aus Ghana wurde 1991 durch einen ras­sis­tis­chen Bran­dan­schlag auf eine Flüchtling­sun­terkun­ft in Saar­louis-Fraulautern ermordet. Die Täter wur­den nie ermittelt.

Bis heute erken­nt die Stadt Saar­louis Yeboah nicht als Opfer rechter Gewalt an und lässt es nicht zu, dass an einem zen­tralen Platz in der Stadt an ihn erin­nert wird. Die Stadt geht sog­ar aktiv gegen ein Gedenken vor: Eine während ein­er Demon­stra­tion anlässlich des 10. Todestages 2001 ange­brachte Gedenk­tafel wurde auf direk­te Ver­an­las­sung des Ober­bürg­er­meis­ters Hans-Joachim Fontaine (CDU) entfernt.

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Interview mit Alexander Breser zum 1. FC Saarbrücken

Das Sta­dion, unendliche Weit­en. Wir schreiben das Jahr 2016. Über­all in Deutsch­land bren­nen Flüchtling­sun­terkün­fte. Die recht­sradikale Partei AfD feiert den Einzug in mehrere Lan­despar­la­mente und das gesellschaftliche Kli­ma in Deutsch­land ist zunehmend geprägt von ras­sis­tis­ch­er Mobil­machung. Die Regierung schränkt das ohne­hin kaum noch vorhan­dene Recht auf Asyl weit­er ein. Doch vielerorts regt sich Wider­stand. Men­schen organ­isieren sich, um gegen Nazis und Brand­s­tifter in Nadel­streifen aktiv zu wer­den. Im kleinen Saar­land macht der­weil die Antifa Saar / Pro­jekt AK auf Verbindun­gen zwis­chen lokalen Nazis und diversen Fan­grup­pierun­gen des 1.FC Saar­brück­en aufmerksam.

Probleme mit Nazis? - Gibt es nicht.

Prob­leme mit Nazis? — Gibt es nicht.


Das Saar­land — von vie­len auch verächtlich „der Osten des West­ens“ genan­nt — macht seinem Schmäh­na­men daraufhin wieder ein­mal alle Ehre. Während bun­desweit ger­ade auch Fußball­fans dieser Tage immer wieder Hal­tung zeigen und sich gegen Nazis und Ras­sis­ten in ihrem Sta­dion aussprechen, möchte man sich im Saar­land die Kuschelat­mo­sphäre mit den benan­nten Nazis nicht kaputt machen lassen. Zu lange hat doch „alles gut funk­tion­iert“. Und schließlich geben die Mörder von Mor­gen ihre Gesin­nung ja bekan­ntlich am Sta­dion­tor ab. Stattdessen wen­det man sich in bester „Kill the Messenger“-Manier gegen ver­meintliche und tat­säch­liche Antifaschist_innen, die statt der Nazis aus dem Sta­dion gewor­fen, eingeschüchtert und ange­grif­f­en wer­den. Diese Sit­u­a­tion wirft Fra­gen auf, die Alexan­der Breser, Press­esprech­er der Antifa Saar / Pro­jekt AK, im fol­gen­den Inter­view beantwortet.

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Veröffentlicht unter Nazis

Lesehinweis: Vice berichtet über Christian Wirth

172720Die Vice hat unsere Pressemit­teilung zur Mit­glied­schaft von Chris­t­ian Wirth (Kom­mis­arisch­er Vertreter der AfD im Saar­land) in der recht­en Burschen­schaft “Ghi­bel­li­na zu Prag in Saar­brück­en” aufge­grif­f­en und berichtet im Artikel “Die AfD-Einzelfälle der Woche: Ein rechter Burschen­schafter und ein Neon­azi-Sym­pa­thisant” über den Vorfall.

Update — 14.04.16: In der Vice ist ein weit­er­er Artikel erschienen, in dem der Vor­fall Erwäh­nung findet.