Die Antifa Saar / Projekt AK hat eine Recherche über die Nazikameradschaft „Nationaler Widerstand Zweibrücken“ (NWZ) veröffentlicht. Außerdem ist es gelungen, die vom NWZ in der Vergangenheit für die Verbreitung ihrer menschenverachtender Propaganda genutzte Internetdomain (www.nationaler-widerstand-zweibrücken.org) zu übernehmen. Statt Naziparolen sind dort nun Informationen über Aktivitäten und Personen der Zweibrücker Naziszene zu finden.
Archiv der Kategorie: Pressemitteilungen
Zur aktuellen Berichterstattung: Saarländische „Hammerskins“ seit Jahren in Grenzregion aktiv
Ein Gedenkstein für eine SS-Division, den saarländische Neonazis auf einem Grundstück im grenznahen französischen Ort Eschviller aufgestellt hatten, sorgt in Frankreich wie auch im Saarland für einiges Aufsehen. Am vergangenen Donnerstag wurde die Nazi-Stele von der Gendarmerie beschlagnahmt und ein Ermittlungsverfahren wegen Störung der öffentlichen Ordnung eingeleitet. Weiterlesen
Erfolgreicher Protest gegen Nazikundgebung in Saarbrücken
200 Antifaschist_innen verhindern Nazikundgebung im Nauwieser Viertel – Nazis müssen geplanten Kundgebungsort aufgeben
Etwa 200 Antifaschist_innen stellten sich am heutigen Montag, 29. Juli 2013, einer Nazimahnwache in der Saarbrücker Innenstadt entgegen. Der vom Ludwigshafener Nazikader Christian Hehl angemeldeten Kundgebung zur Freilassung des NS-Kriegsverbrechers Erich Priebke folgten weniger als 20 Nazis aus dem Saarland und aus Rheinland – Pfalz.
Die Naziwahnwache konnte aufgrund des antifaschistischen Protests nicht wie geplant vor dem italienischen Konsulat im Saarbrücker Nauwieser Viertel stattfinden, sondern wurde von der Polizei vor die Europa Galerie verlegt. Dort konnten sie anfangs nahezu ungestört ihre Mahnwache abhalten. Nach Ankunft der Gegendemonstration aus dem Nauwieser Viertel wurde die Nazikundgebung lautstark gestört, sodass die Nazis ihre Mahnwache beendeten und den Rückzug Richtung Saarbrücker Hauptbahnhof antraten. Dabei griffen sie trotz Polizeibegleitung auf Höhe der Saarbahnhaltestelle Gegendemonstrant_innen an.
Dazu führt Alexander Breser, Pressesprecher der Antifa Saar / Projekt AK, aus: „Die eingesetzte Polizei war offensichtlich mit der Gesamtsituation überfordert, konzentrierte sich lediglich auf das Schikanieren von Gegendemonstrant_innen und war nicht in der Lage zu verhindern, dass Nazis Antifaschist_innen angreifen und verletzen konnten.“
Im weiteren Verlauf wurden mindestens drei Antifaschist_innen ungerechtfertigt vorläufig festgenommen. Die Polizei verfrachtete die Nazis aufgrund der für sie unübersichtlichen Situation am Saarbrücker Hauptbahnhof in ihre Mannschaftswagen und ließ sie später in einem bereitgestellten Linienbus aus der Stadt fahren. Für die Antifaschist_innen endete der Tag mit einer Spontandemonstration durch die Saarbrücker Fußgängerzone.
Alexander Breser zieht ein positives Fazit: „Dass es uns innerhalb sehr kurzer Zeit gelungen ist so viele Menschen auf die Straße zu bringen und die Nazikundgebung nicht wie geplant stattfinden zu lassen, ist als Erfolg zu bewerten. Dafür danken wir allen engagierten Antifaschist_innen, die heute mit uns auf die Straße gegangen sind. Wir werden auch weiterhin unseren Widerstand auf die Straße tragen, wenn Nazis in Saarbrücken versuchen aktiv zu werden.“
Presseartikel:
Saarbrücker Zeitung vom 30.07.2013: Krawall bei rechter Kundgebung [PDF]
SR — Online vom 29.07.2013: Zusammenstöße mit Neonazis in Saarbrücken [PDF]
SR 3 vom 29.07.2013: Demo gegen Nazi-Mahnwache [MP3]
Aktueller Bericht vom 29.07.2013: Proteste gegen Nazikundgebung in Saarbrücken [Youtube]
Weitere Bilder: http://www.flickr.com/photos/bundphotography/sets/72157634848755574/
Nachtrag: Skandalöser Prozess gegen Antifaschisten endet mit Einstellung
Heute morgen fand am Amtsgericht in Saarbrücken ein Prozess wegen „Landfriedensbruch“ gegen mehrere Antifaschisten aus dem Umfeld des selbstverwalteten Jugendzentrums Neunkirchen statt. Vorgeworfen wurde ihnen am 13. Januar 2008 den, zu diesem Zeitpunkt in Neunkirchen ansässigen, Naziladen „First Class Streetwear“ mit Steinen und Farbe angegriffen zu haben. Der heutige Prozess wurde von ungefähr 60 Antifaschist_innen begleitet, die Solidarität mit den Angeklagten zeigten. Weiterlesen
Pressemitteilung: Verfassungsschutz und Polizei an der Saar verharmlosen die rechte Szene
Verfassungsschutz und Polizei an der Saar verharmlosen die rechte Szene — die Opfer neonazistischer Gewalt wenden sich aus berechtigtem Misstrauen erst gar nicht an diese Behörden
Aufgrund der allgemeinen Empörung über die neonazistischen Mordtaten des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrunds“ kommen in der Berichterstattung der saarländischen Medien nun auch wieder gehäuft Vertreter des saarländischen „Verfassungsschutzes“ zu Wort. Dabei wird weiter dreist die rechte Szene an der Saar verharmlost und zahlreiche von ihr ausgehende Taten entpolitisiert und bagatellisiert. Die Antifa Saar / Projekt AK bezeichnet dies als Strategie der Verharmlosung.
So äußerte beispielsweise ein Vertreter des saarländischen „Verfassungsschutzes“ bezüglich der permanenten Übergriffe durch Neonazis auf Andersdenkende im Raum Püttlingen in der Saarbrücker Zeitung vom 26./27. November diesen Jahres, dass „die dortigen Konflikte (…) jedoch nicht als politisch (…), sondern als lokale Machtkämpfe“ einzuordnen seien. Weiterlesen
Pressemitteilung: Neonazis prügeln Demo-Teilnehmer ins Krankenhaus
Saarlouis / Dillingen, den 28.09.2011
Nach Demonstration gegen Rassismus in Saarlouis — Neonazis prügeln Demo-Teilnehmer ins Krankenhaus
Wie erst jetzt bekannt wurde, wurden am vergangenen Samstag mindestens zwei Menschen Opfer neonazistischer Attacken in Saarlouis und Dillingen. Bei den Tätern handelt es sich um Mitglieder der Nazi-Kameradschaft „Sturmdivision Saar“, die ihren Schwerpunkt im saarländischen Dillingen hat. Bereits während der Auftaktkundgebung der Demonstration anlässlich des 20. Todestages von Samuel Yeboah am Samstag Nachmittag versuchten Mitglieder dieser Kameradschaft am Rande zu provozieren. Nach Informationen der Antifa Saar / Projekt AK kam es auch schon im Vorfeld der Demonstration durch diese Gruppe zu einem Angriff auf einen anreisenden Teilnehmer in Saarlouis. Weiterlesen
Pressemitteilung: Gedenkdemo an Samuel Yeboah mit 200 Teilnehmer_innen in Saarlouis
Saarbrücken, den 25.09.2011
Gedenkdemo an Samuel Yeboah mit 200 Teilnehmer_innen
Anlässlich des 20 Todestages von Samuel Yeboah erinnerten am gestrigen Samstag knapp 200 Menschen mit einer mehrstündigen Kundgebung und Demonstration in Saarlouis an die Ermordung des Flüchtlings aus Ghana. Die Teilnehmer_innen forderten eine Gedenktafel in der Stadt und ein Umdenken in der Flüchtlingspolitik.
Auf der Auftaktkundgebung in der Französischen Straße sprach Peter Nobert als Vertreter des saarländischen Flüchtlingsrats und der Aktion 3. Welt Saar. Er forderte die Schließung des Flüchtlingslagers Lebach, in dem zahlreiche Menschen unter unwürdigen Bedingungen untergebracht sind. Ein Vertreter des Bündnis Buntes Homburg thematisierte in seinem Beitrag das kollektive Verdrängen, wie es im Fall Samuel Yeboah zu beobachten ist. Die Antifa Saar / Projekt AK machte in ihrem Redebeitrag auf den universalistischen Ursprung des antirassistischen Gedankens aufmerksam und warnte davor, diesen durch kulturrelativistische Auffassungen aufzuweichen und ins Gegenteil zu verkehren. Weiterlesen
Pressemitteilung: Vor 20 Jahren wurde Samuel Yeboah durch einen rassistischen Brandanschlag in Saarlouis ermordet
Vor 20 Jahren wurde Samuel Yeboah durch einen rassistischen Brandanschlag in Saarlouis ermordet
Am Ort des Geschehens wurden am gestrigen Montag Morgen von einer Gruppe Antifaschist_innen Blumen niedergelegt und ein Gedenkstein temporär aufgestellt. Die Antifa Saar / Projekt AK fordert ein würdiges Gedenken und ruft für den kommenden Samstag zu einer Demonstration in Saarlouis auf. Weiterlesen
Pressemitteilung: Anquatschversuch in Ottweiler
Anquatschversuch durch den saarländischen Verfassungsschutz in Ottweiler
Erneut haben Mitarbeiter des Verfassungsschutzes versucht einen Antifaschisten zu überrumpeln, um an Informationen über antifaschistische Strukturen zu kommen. Der Angesprochene lehnte das Gespräch jedoch ab. Weiterlesen
Pressemitteilung: Einsatz von Neonazis im Sicherheitsdienst kein Einzelfall
Einsatz von Neonazis im Sicherheitsdienst kein Einzelfall
Die im Laufe der letzten Woche bekannt gewordenen Vorfälle rund um den Einsatz von Neonazis im Sicherheitsdienst des Musikfestivals Rocco del Schlacko in Püttlingen sind kein Einzelfall. So kam mindestens einer, der beim Rocco del Schlacko eingesetzten Mitglieder der Kameradschaft Saarsturm, in diesem Jahr bereits bei einer Veranstaltung an der Universität des Saarlandes, beim Saarbrücker Altstadtfest und beim Bruch Fest der Bruch-Brauerei zum Einsatz. Darüber hinaus arbeitet er auch regelmäßig in Filialen der Supermarktkette „Netto“ in Saarbrücken und Dudweiler im Sicherheitsdienst. Die jeweils betroffenen Veranstalter und Firmen werden von uns im Laufe der Woche noch gesondert angeschrieben.
Alexander Breser, stellvertretender Pressesprecher der Antifa Saar / Projekt AK erklärt hierzu:
„Im Zusammenhang mit unserer Veröffentlichung zu dem Themenkomplexes „Einsatz von Neonazis im Security- Dienst“ erhielten wir in der vergangenen Woche zahlreiche Anrufe und E- Mails verschiedener Musik-Bands, Sicherheitsdienste und Privatpersonen, welche uns auf weitere Vorfälle in diesem Zusammenhang hingewiesen haben, die noch genauer verifiziert werden müssen. Allerdings lässt sich bereits jetzt festhalten, dass sich ein nicht geringer Teil der Hinweise auf saarländische Fußballstadien bezieht“.
Zudem liegen uns Belege für den Einsatz von mindestens einem Mitglied des offen neonazistisch auftretenden „Nationalen Widerstand Zweibrücken“ bei einem Festival, bereits vor sechs Jahren, in Völklingen vor.
Damit müssen wir wieder einmal den Darstellungen des saarländischen Verfassungsschutzes widersprechen, dessen Sprecher in der BILD vom 19. August behauptet, dass es sich bei den Vorfällen auf dem Festivalgelände des Rocco „um den ersten Fall bei dem solche Personen als Sicherheitskräfte eingesetzt wurden“ handele.
Dazu Alexander Breser:
„Erneut muss sich der saarländische Verfassungsschutz die Frage gefallen lassen, ob er fachlich vollkommen inkompetent ist oder die Medien und die Bevölkerung bewusst mit falschen Tatsachenbehauptungen täuschen will. So oder so plädieren wir für die Auflösung dieser Behörde“.
Die bisher bekannt gewordenen Vorfälle sind nach Ansicht der Antifa Saar / Projekt AK lediglich die Spitze des Eisbergs.
Für Rückfragen stehen wir gerne zu Ihrer Verfügung.
Saarbrücken, den 21. August 2010