Pressemitteilung: Neonazis prügeln Demo-Teilnehmer ins Krankenhaus

Saar­louis / Dillin­gen, den 28.09.2011
Nach Demon­stra­tion gegen Ras­sis­mus in Saar­louis — Neon­azis prügeln Demo-Teil­nehmer ins Krankenhaus

Wie erst jet­zt bekan­nt wurde, wur­den am ver­gan­genen Sam­stag min­destens zwei Men­schen Opfer neon­azis­tis­ch­er Attack­en in Saar­louis und Dillin­gen. Bei den Tätern han­delt es sich um Mit­glieder der Nazi-Kam­er­ad­schaft „Stur­m­di­vi­sion Saar“, die ihren Schw­er­punkt im saar­ländis­chen Dillin­gen hat. Bere­its während der Auf­tak­tkundge­bung der Demon­stra­tion anlässlich des 20. Todestages von Samuel Yeboah am Sam­stag Nach­mit­tag ver­sucht­en Mit­glieder dieser Kam­er­ad­schaft am Rande zu provozieren. Nach Infor­ma­tio­nen der Antifa Saar / Pro­jekt AK kam es auch schon im Vor­feld der Demon­stra­tion durch diese Gruppe zu einem Angriff auf einen anreisenden Teil­nehmer in Saarlouis.

Im ersten Fall wurde ein junger Antifaschist von ein­er Gruppe Neon­azis in der Nähe des GLOBUS-Einkauf­szen­trum geschla­gen, als er sich auf dem Weg zu der Demon­stra­tion gegen Ras­sis­mus und deutschen Nation­al­is­mus anlässlich des 20. Todestages von Samuel Yeboah befand. Der Beschrei­bung nach, die er gegenüber der Antifa Saar / Pro­jekt AK abgegeben hat­te, han­delte es sich dabei um die fün­fköp­fige Gruppe, die auch später direkt bei der Auf­tak­tkundge­bung in der Franzö­sis­chen Straße ent­tarnt wurde.

Im zweit­en Fall wurde ein junger Antifaschist am Abend nach der Teil­nahme an der Demon­stra­tion durch das Führungsmit­glied der Dillinger Kam­er­ad­schaft Ralf Weber auf sein antifaschis­tis­ches Engage­ment ange­sprochen und anschließend ins Gesicht geschla­gen. Der junge Mann musste sich mit ein­er gebroch­enen Nase und zahlre­ichen Prel­lun­gen im Kranken­haus behan­deln lassen und erstat­tete Anzeige bei der Polizei.

Alle Angreifer gehören zu ein­er Gruppe von Neon­azis, die bere­its seit Jahren in Erschei­n­ung tritt und seit kurzem unter dem Namen „Stur­m­di­vi­sion Saar“ auftritt. Diese Grup­pierung hat ein Umfeld von ca. 30 bis 40 Per­so­n­en und trifft sich regelmäßig in der Dillinger Kneipe „Zur Pumpe“, deren Inhab­er zu den Mit­be­grün­dern der Kam­er­ad­schaft zu rech­nen ist. Enge Kon­tak­te beste­hen unter anderem auch zu dem saar­ländis­chen Ham­mer­skin-Net­zw­erk, deren Pro­tag­o­nist Robert Kiefer regelmäßig auf Tre­f­fen dieser Grup­pierung zuge­gen ist. Wie die aktuelle Aus­gabe der Fachzeitschrift „Der Rechte Rand“ berichtet, ist dieses inter­na­tionale Net­zw­erk ger­ade dabei seine Struk­turen im Saar­land auszubauen.

Sara Jost, Press­esprecherin der Antifa Saar / Pro­jekt AK erk­lärte zu den jüng­sten Vorfällen:

Dies zeigt, dass die völkisch-ras­sis­tis­che Ide­olo­gie aus der Mitte der Gesellschaft, die zur Ermor­dung Samuel Yeboahs vor 20 Jahren führte, nach wie vor auch Struk­turen her­vor­bringt, die sich als Voll­streck­er des Volk­swil­lens sehen. Diese gehen dann gewalt­tätig gegen jene vor, die diesem imag­inierten Volk­skör­p­er nicht zugerech­net wer­den. Was sich am let­zten Sam­stag gegen junge Antifaschis­ten entlud, kann sich auch schnell gegen weit­ere Grup­pierun­gen richt­en. Es gilt nun effizient auf diesen Naziter­ror zu reagieren und sich nicht dadurch ein­schüchtern zu lassen.“

Die Antifa Saar / Pro­jekt AK ruft alle, die in den let­zten Tagen oder Monat­en Opfer neon­azis­tis­ch­er Über­griffe wur­den dazu auf, sich an sie zu wen­den. Alle Infor­ma­tio­nen wer­den ver­traulich behan­delt und nur in Absprache mit den Betrof­fe­nen öffentlich gemacht.

Pressemit­teilung vom 28.09.2011 [PDF]