Antifa Saar wendet sich entschieden gegen den Einsatz von führenden Neonazis als Security beim diesjährigen Rocco del Schlacko – Festival.
Am vergangenen Wochenende fand in den „Sauwasen“ im Köllertal das beliebte Musikfestival Rocco del Schlacko mit über 20.000 Besucher_innen statt. Dieses Festival ist insbesondere bei alternativen Jugendlichen und Erwachsenen beliebt.
Als skandalös ist zu werten, dass mehrere bekannte Neonazis von den Veranstaltern im Security-Dienst eingesetzt wurden.
Dabei handelte es sich unter anderem um führende Aktivisten aus der Kameradschaft Saarsturm (Kevin Tkatsch), dem südwestdeutschen Hammer-Skin-Netzwerk (Frank Molina) und der aufgelösten Kameradschaft Saarlautern (Peter Strumpler).
Sara Jost, Pressesprecherin der Antifa Saar, erklärt hierzu:
„Es ist unerträglich, dass führende Aktivisten der organisierten saarländischen Neonazi-Szene in derartigen Machtpositionen eingesetzt werden, in denen sie ihre autoritären Charakterzüge ganz offen gegenüber anderen Menschen ausleben können. Insbesondere alternative Jugendliche gehören häufig zum Angriffsziel dieser Personengruppe und mussten sichnun Übergriffen, dauerhafter Beobachtung und Kontrollen durch gerade diese aussetzen.“
Bereits freitags erhielt die Antifa Saar mehrere Anrufe von aufgebrachten Festivalbesucher_innen. Im Laufe des Wochenendes meldeten sich noch weitere Personen und auf dem Festival auftretende Musikgruppen, die uns über die „Nazi-Security“ informierten. Dabei wurde auch von gezielten Übergriffen der Security auf Personen aufgrund des Zeigens antifaschistischer Symbolik berichtet. Eine persönliche Vorsprache eines Vertreters unserer Gruppe bei den Veranstaltern führte zu keinerlei
Konsequenzen.
Timo Reuter, Experte der Antifa Saar für militanten Neonazismus und Autor für die Fachzeitschrift „Der Rechte Rand“ betont:
„Auffällig ist, dass beim Rocco del Schlacko bundesweit bekannte Kader der im Saarland aktiven Kameradschaftsszene eingesetzt wurden und nicht nur „kleine Fische“. Im Saarland ist derzeit vermehrt die Tendenz festzustellen, dass sich militante Neonazis in Sicherheitsfirmen engagieren.“
Die Antifa Saar fordert Veranstalter von Festivals dazu auf, in Zukunft in ihrem Sicherheitskonzept diesen Umstand zu bedenken und erst gar keine Neonazis mehr einzusetzen. Festivalbesucher_innen und auftretende Bands sind dazu aufgerufen, sich in solchen Fällen bei den Veranstaltern zu beschweren und gegen die Anwesenheit von Nazis vorzugehen.
Bildmaterial zu der Pressemitteilung ist einzusehen auf der Homepage der Antifa Saar und kann in Druckqualität bei uns erfragt werden.
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Saarbrücken, 16.08.2010
Pressemitteilung als PDF
Peter Strumpler, langjähriger Führungskader der mittlerweile aufgelösten “Kameradschaft Saarlautern”.
Frank Molina, Aktivist der “Hammerskins” und Sänger der saarländischen Neonaziband “Jungsturm”.
Kevin Tkatsch, arbeitet regelmäßig als “Security”. Das zweite Bild zeigt ihn auf einer Neonazidemonstration am 29.05.2010 in Homburg/Saar.
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