Wir dokumentieren an dieser Stelle zwei Beiträge des SR im Aktuellen Bericht vom 05. und vom 09.01.2018. Der Verfassungsschutz verharmlost hier im zweiten Bericht mal wieder die Aktivitäten saarländischer Neonazis wenn behauptet wird, die Nazi-Band Wolfsfront sei nicht mehr besonders aktiv.
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Antifaschist von Neonazis ermordet
Clément Méric, ein 18 Jahre alter Antifaschist, wurde am Mittwoch, dem 05. Juni 2013 in Paris von drei Neonazis zu Tode geprügelt. Er war Mitglied der Action Antifasciste Paris-Banlieue, die Neonazis stammen aus dem Umfeld der Jeune Nationaliste Révolutionnaire (JNR). Der Übergriff fand am frühen Abend am Pariser Bahnhof Haussmann — Saint-Lazare statt. Der Mord an Clément ist der furchtbare und traurige Höhepunkt von Naziübergriffen, die seit den Protesten gegen die Ehe für alle in Frankreich stattfinden.
Als Reaktion auf den Mord fanden europaweit Gedenkmärsche, Solidaritäts- und Protestkundgebungen statt.
Ni oubli, Ni pardon!
Kein Vergeben, Kein Vergessen!
Antifaschistische Demonstration in Paris nach dem Mord an Clément:
Rechtsrock – Sommersaison im Südwesten
… und wer dahinter steht: Neonazistische Netzwerke in der Pfalz.
Zwei Neonazikonzerte im Juli und August zeigen die Heterogenität und den hohen Vernetzungsgrad der pfälzischen Neonaziszene. Während jenseits der Landesgrenze in Frankreich die selbsternannte Elite der Hammerskins mit der Masse feierte, kümmerten sich Neonazis, Rocker, Hooligans und NPD um die Durchführung eines Konzertes mit der Band Kategorie C. Der Neonazismus in der Pfalz konzentriert sich nicht auf einzelne Szenen, sondern er ist längst ein verbindendes und szeneübergreifendes Phänomen.
Hammerskins im Saarland und angrenzenden Frankreich
In den vergangenen Jahren haben die “Hammerskins Westmark” ihren Schwerpunkt bei der Durchführung von Konzerten auf das Saarland und das grenznahe Frankreich verlagert und dort auch gezielt ihre Infrastruktur ausgebaut.
Es wurden neue Mitglieder in das Netzwerk aufgenommen und Rahmenbedingungen geschaffen, um Konzerte verschiedenster Größenordnungen durchführen zu können.
Der Artikel beleuchtet die Strukturen der neonazistischen “Hammerskin-Nation (HSN)” im Saarland und im angrenzenden Frankeich und ist in dem Magazin “Der Rechte Rand” Nr. 132 erschienen:
Der Rechte Rand Nr. 132 (2011): Hör mal, wer da hämmert — Hammerskins im Saarland und angrenzenden Frankreich
Nazikonzert in Rohrbach-lès-Bitche (Lothringen / Frankreich) am 09.07.2011
Am Samstag, den 09. Juli 2011 fand in einer Sporthalle im französischen Rohrbach (Lothringen) ein Neonazikonzert mit circa 2.500 Besuchern statt, die vor allem aus der Bundesrepublik Deutschland und dem angrenzenden Ausland angereist waren. Auf diesem Konzert, welches bereits seit mehreren Monaten öffentlich in zahlreichen neonazistischen Webseiten und Foren beworben wurde, spielten die in Neonazikreisen sehr beliebten Bands „Bound for Glory“ (USA), „Division Germania“ (Mönchengladbach), „Brutal Attack“ (UK), „Frakass“ (Lyon / Frankreich) sowie „Jungsturm“ (Saarland). Weiterlesen
Vortrag: Die extreme Rechte in Frankreich
Die extreme Rechte in Frankreich – ein Überblick
mit Bernard Schmid (Paris)
Freitag 27. Mai 2011 — 20.00 Uhr
N.N. Nauwieser Straße 19, Saarbrücken
Noch keine vier Jahre ist es her, dass diese Partei weitgehend totgesagt war: Seit 25 Jahren bei lokalen und überregionalen Wahlen erfolgsgewöhnt, war der extrem rechte Front National (FN) plötzlich in ein tiefes Loch gefallen. Nachdem seine Wahlergebnisse auf frankreichweiter Ebene über ein Jahrzehnt lang rund um die 15 Prozent lagen, erhielt er bei den Parlamentswahlen im Juni 2007 nur noch 4,3 % der Stimmen. Dadurch wurde auch eine Finanzkrise der Partei ausgelöst, da die staatliche Parteienfinanzierung in Frankreich sich nach den Parlamentswahlergebnissen der unterschiedlichen politischen Kräfte richtet. Weiterlesen
Regionalporträt: Zweibrücken und die Westpfalz
Vor Ort vereint: An der Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und dem Saarland bilden der “Nationale Widerstand Zweibrücken” und die “NPD Westpfalz” seit Jahren eine politische Zweckgemeinschaft auf dem Weg zur kommunalen Verankerung. Erschienen in “Der Rechte Rand Nr. 127”.
Der Rechte Rand, Nr. 127 (2010): Regionalporträt: Zweibrücken und die Westpfalz
Pressemitteilung: Nazikonzert in Schleithal (Elsass/Frankreich)
Nazikonzert in Schleithal (Elsass/Frankreich) — 28.12.2008
PDF: Nazikonzert in Schleithal
Am Samstag, dem 27. Dezember 2008 fand im französischen Schleithal ein Neonazikonzert mit etwa 1.000, hauptsächlich aus der Bundesrepublik Deutschland angereisten Besuchern statt. Organisiert wurde das Konzert von einem Chapter der so genannten „Hammer Skin Nation“ (HSN) um den Ludwigshafener Malte Redeker und den Saarbrücker Frank Molina. Beide gehören schon seit Jahren zum harten Kern der deutschen Division dieser 1988 in Dallas (Texas, USA) gegründeten Organisation, die der „White Power — Bewegung“ nahe steht.
Ideologisch werden sie vor allem bestimmt von der Vorstellung der „Reinheit der Rasse“ und der Idealisierung von Krieger- und Männlichkeitsvorstellungen unter besonderem Bezug zu „historischen Vorbildern“ wie den Ariern, Wikingern und Nationalsozialisten. Diese Ideologie spiegelt sich auch wider in der Aufstellung der eingeladenen Musikgruppen. So spielten auf dem Konzert die in Neonazikreisen sehr beliebten Bands „Stahlgewitter“, „Jungsturm“ „Aristokraken“, „Gigi“ und „Rotte Charlotte“.
Schleithal ist eine kleine Gemeinde im unteren Elsass, nahe der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland und hat etwa 1.400 Einwohner. Die nähsten größeren Städte sind Karlsruhe (ca. 30 km), Straßbourg (ca. 75 km), Stuttgart (ca. 100 km) und Saarbrücken (ca. 120 km). Dementsprechend handelte es sich bei einem Großteil der Konzertbesucher auch um Neonazis aus dem gesamten südwestdeutschen Raum, so etwa aus den Landkreisen Aachen, Südliche Weinstraße, Lahn-Dill Kreis, Pirmasens, Zweibrücken, Westerwald, Homburg (Saar), Saarbrücken, Karlsruhe, Rastatt, Bad Ems, Kircheimbolanden und Trier.
Unter ihnen waren zahlreiche Kameradschaftsaktivisten, aber auch Parteifunktionäre wie beispielsweise der stellvertretende rheinland-pfälzische NPD-Vorsitzende Sascha Wagner. Dies zeigt wieder, dass in so genannten „Rechtsrock“ verpackte nationalsozialistische Ideologie neben einem wichtigen Mittel zur Politisierung und Rekrutierung Jugendlicher auch einen gemeinsamen Bezugspunkt offen neonazistischer Organisationen und der NPD darstellt. Dies drückt sich auch darin aus, dass beispielsweise die Band „Jungsturm“ um ihren Frontmann Frank Molina auch immer wieder auf NPD — Veranstaltungen auftritt.
Nicht zu vernachlässigen ist auch der finanzielle Aspekt solcher Konzerte. Die „HSN“ arbeitet immer auch gewinnorientiert, um sich selbst und ihre führenden Aktivisten finanziell abzusichern. Ein Teil des Gewinnes wird aber immer wieder zurück in die rechte Szene investiert, so dass die teilweise deftigen Preise bei den Besuchern nicht auf allzu viel Kritik stoßen. Außerdem lohnt sich auch eine solche Investition in die „Zukunft der Bewegung“ finanziell für das Unternehmen „Hammer.-Skin-Nation“, da dadurch die Kundschaft der nächsten Jahre herangezogen wird.
Um zu verdeutlichen, um welche Geldsummen es sich dabei handelt folgende Rechnung: Jeder Besucher zahlt Eintritt (20,- Euro), nimmt 5 Getränke zu sich (7,50 Euro) und versorgt sich an den Verkaufsständen noch mit T‑Shirts, CDs und Fahnen im Wert von 15,- Euro (durchschnittlich dürften die Beträge weitaus höher liegen). Dies macht dann bei einem solchen Konzert wie am 27.12.2008 im Elsass einen geschätzten Umsatz von mindestens 42.500,- Euro.
Zudem bestätigt sich anhand der zunehmenden Einbindung saarländischer Neonazis in die Organisation von Konzerten aus dem Spektrum der „Hammer Skin Nation“, die Tendenz, dass sich das Saarland zu einem organisatorischen Schwerpunkt der „Rechts-Rock-Szene“ im südwestdeutschen Raum und darüber hinaus entwickelt. Dabei spielt auch insbesondere die Grenznähe zu Frankreich eine bedeutende Rolle. Über die „Kameraden“ mit Wohnadressen in Frankreich kann so der Handel mit in der Bundesrepublik Deutschland verbotenen Tonträgern mit nationalsozialistischen Texten deutlich einfacher organisiert werden.
Ebenso bedeutend dürfte aber auch die Zurückhaltung von staatlicher Seite gegenüber diesen Konzerten sein. Weder auf deutscher noch auf französischer Seite waren mehr als zwei Streifenwagen zur Kontrolle der etwa 1.000 Neonazis zu sehen, obwohl auf das Konzert bereits seit mehreren Tagen öffentlich hingewiesen wurde. Aber auch der antifaschistische Protest blieb völlig aus. Und so ist es eine Aufgabe für die antifaschistischen Gruppen in der Region, dieses Aktions- und Agitationsfeld der Neonazis stärker in den Fokus ihrer Arbeit zu rücken.
ANTIFA SAAR / PROJEKT AK
28. Dezember 2008
(Verwendung der hier veröffentlichten Informationen unter Quellenangabe für antifaschistische Gruppen und die Presse ausdrücklich erwünscht. Wir bitten um Zusendung eines Belegexemplars Von dieser Erlaubnis ausgenommen sind ausdrücklich der extremen Rechten zuzuordnende Parteien, Zeitungen, Gruppierungen, Veröffentlichungen)
Weitere Informationen:
Informationen zu den Nazibands
Pressemitteilung zum Angriff von ESF-Teilnehmern auf Aktivisten der Aktion 3.Welt Saar in Paris 19.11.2003
Aktion 3.Welt Saar auf ESF in Paris angegriffen — Antifa Saar / Projekt AK solidarisiert sich mit “Aktion 3. Welt Saar”
Mehrere AktivistInnen der “Aktion 3. Welt Saar” waren in dieser Woche beim Europäischen Sozialforum ESF in Paris anwesend. Dort verteilte die Gruppe unter anderem Flugblätter, in denen sie sowohl ihre Solidarität mit dem Staat Israel zum Ausdruck brachten als auch ihre Kritik gegenüber der Haltung seitens Teilen der globalisierungskritischen Bewegung bezüglich dieser Thematik deutlich formulierten. Daraufhin wurde die Gruppe attackiert, beleidigt und am weiteren Verteilen ihrer Flugblätter gehindert. Die Antifa Saar / Projekt AK verurteilt das Vorgehen von Teilen der GlobalisierungskritikerInnen und solidarisiert sich mit der “Aktion 3. Welt Saar”.
Die AktivistInnen der “Aktion 3. Welt Saar” machten deutlich, dass es sich bei Teilen der GlobalisierungskritikerInnen um eine Bewegung handelt, welche sich sowohl durch eine mehr als unkritische Haltung hinsichtlich dieser Thematik auszeichnet als auch durch fast reflexhaften Antizionismus zu glänzen vermag.
Dieser, von der “Aktion 3. Welt Saar” geäußerten Kritik folgten vehemente Reaktionen. So wurde die Gruppe verbal attackiert, eingeschüchtert und beschimpft. Schließlich gingen einige der GlobalisierungskritikerInnen auch dazu über, die AktivistInnen am Verteilen der Handzettel zu hindern und diese letztendlich zu beschlagnahmen, wohl um die Quertreiber auf diese Weise endlich mundtot machen zu können.
Wir verurteilen das Vorgehen von Teilen der globalisierungskritischen Bewegung gegenüber dieser fortschrittlichen Gruppe und bringen zugleich unsere Solidarität mit der “Aktion 3. Welt Saar” (ADW) zum Ausdruck.
Es handelt sich um keine neue Entwicklung oder gar Einmaligkeit, wenn von Ereignissen wie dem obigen berichtet wird. Vielmehr ist gerade innerhalb der Globalisierungsbewegung festzustellen, dass Antisemitismus und Antizionismus zum guten Ton gehören und mensch sich gerne entsprechender Ressentiments bedient. Diese Kontinuität antisemitischer Stereotype nahezu aller gesellschaftlicher Teilgruppen verdeutlicht die Notwendigkeit von Flugblättern, wie sie die ADW verfasste.
Ähnliche Erfahrungen, wie sie die AktivistInnen der ADW beim ESF machten, erlebten wir in Saarbrücken regelmäßig im Rahmen der diesjährigen Friedensdemonstrationen. Hier wurden u.a. nicht nur antiamerikanische und deutschnationale Tendenzen transparent; antisemitische und antizionistische Denkweisen wurden u.a. auf Plakaten propagiert. Die allgemein antisemitischen Tendenzen in der derzeitigen Weltpolitik, wie die Anschläge auf die Istanbuler Synagogen und die sog. “Hohmann-Affäre” — um nur die aktuellsten Beispiele zu nennen — verdeutlichen umso mehr die Notwendigkeit und Existenzsicherung des Staates Israel.
Zudem gilt es eine differenzierte Betrachtung des Konfliktes innerhalb einer emanzipatorischen Linken zu fördern und weiterzubringen.
Antifa Saar / Projekt AK