Deutschland, 2005: Eine Frau wird mit drei Kopfschüssen ermordet. Hatun Sürücü hatte sich emanzipiert von den streng religiösen Strukturen, in denen sie aufgewachsen war; sie hatte ihr Kopftuch abgelegt und ihren Mann aus der Zwangsheirat sowie ihre Familie verlassen; sie hat sich gegen die islamische familiäre Tradition gestellt und begonnen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dafür wurde sie vor 15 Jahren, kurz vor ihrer Abschlussprüfung als Elektroinstallateurin, von ihrem Bruder ermordet. Die Polizei hatte Hatun Sürücüs Meldung wegen der Morddrohungen gegen sie nicht ernst genommen.
Gewalt gegen – vor allem – emanzipierte Frauen spielt auch bei den vielen rechten Attentätern der letzten Jahre eine Rolle. Das Tatmotiv Frauenhass wurde wenig beleuchtet, rückte aber in den letzten Monaten und Wochen endlich mehr in den Blick. Und dabei ist es so offensichtlich: