Wir dokumentieren an dieser Stelle zwei Beiträge des SR im Aktuellen Bericht vom 05. und vom 09.01.2018. Der Verfassungsschutz verharmlost hier im zweiten Bericht mal wieder die Aktivitäten saarländischer Neonazis wenn behauptet wird, die Nazi-Band Wolfsfront sei nicht mehr besonders aktiv.
Schlagwort-Archive: Hammerskins
Zur aktuellen Berichterstattung: Saarländische „Hammerskins“ seit Jahren in Grenzregion aktiv
Ein Gedenkstein für eine SS-Division, den saarländische Neonazis auf einem Grundstück im grenznahen französischen Ort Eschviller aufgestellt hatten, sorgt in Frankreich wie auch im Saarland für einiges Aufsehen. Am vergangenen Donnerstag wurde die Nazi-Stele von der Gendarmerie beschlagnahmt und ein Ermittlungsverfahren wegen Störung der öffentlichen Ordnung eingeleitet. Weiterlesen
Recherche-Info: Neonazi — Clubhaus in Saarbrücken — Rußhütte
Nazitreffpunkt: Saarländische Neonazis aus dem Umfeld der sogenannten „Hammerskins“ nutzen seit Februar 2013 ein kleines Gebäude im Saarbrücker Stadtteil Rußhütte als Szenetreffpunkt und Proberaum.
Mehrere Jahre waren saarländische Neonazis aus dem Kameradschafts- und Rechtsrockspektrum auf der Suche nach Räumlichkeiten, in denen sie sich ein „Clubhaus“ und Proberäume einrichten können. Nachdem sie bereits in den vergangenen Jahren an verschiedenen Orten im Saarland Lokalitäten anmieten und nutzen konnten, war die organisierte saarländische Neonaziszene in den letzten Jahren „obdachlos“. Davor nutzte etwa die „Kameradschaft Saarlautern“ im Jahr 2004 Räumlichkeiten im saarländischen Schwalbach (bei Saarlouis), darüberhinaus existierte ein weiterer “Clubraum” in Primstal. Die saarländische Naziband „Jungsturm“, die dem „Hammerskin“-Netzwerk zugerechnet werden kann, hatte bis Mai 2011 ihren Proberaum auf dem Gelände der ehemaligen Becker-Brauerei in St.Ingbert, wo auch mehrere Rechtsrockkonzerte und (Geburtstags-) Partys stattfanden.
Rechtsrock – Sommersaison im Südwesten
… und wer dahinter steht: Neonazistische Netzwerke in der Pfalz.
Zwei Neonazikonzerte im Juli und August zeigen die Heterogenität und den hohen Vernetzungsgrad der pfälzischen Neonaziszene. Während jenseits der Landesgrenze in Frankreich die selbsternannte Elite der Hammerskins mit der Masse feierte, kümmerten sich Neonazis, Rocker, Hooligans und NPD um die Durchführung eines Konzertes mit der Band Kategorie C. Der Neonazismus in der Pfalz konzentriert sich nicht auf einzelne Szenen, sondern er ist längst ein verbindendes und szeneübergreifendes Phänomen.
Hammerskins im Saarland und angrenzenden Frankreich
In den vergangenen Jahren haben die “Hammerskins Westmark” ihren Schwerpunkt bei der Durchführung von Konzerten auf das Saarland und das grenznahe Frankreich verlagert und dort auch gezielt ihre Infrastruktur ausgebaut.
Es wurden neue Mitglieder in das Netzwerk aufgenommen und Rahmenbedingungen geschaffen, um Konzerte verschiedenster Größenordnungen durchführen zu können.
Der Artikel beleuchtet die Strukturen der neonazistischen “Hammerskin-Nation (HSN)” im Saarland und im angrenzenden Frankeich und ist in dem Magazin “Der Rechte Rand” Nr. 132 erschienen:
Der Rechte Rand Nr. 132 (2011): Hör mal, wer da hämmert — Hammerskins im Saarland und angrenzenden Frankreich
Nazikonzert in Rohrbach-lès-Bitche (Lothringen / Frankreich) am 09.07.2011
Am Samstag, den 09. Juli 2011 fand in einer Sporthalle im französischen Rohrbach (Lothringen) ein Neonazikonzert mit circa 2.500 Besuchern statt, die vor allem aus der Bundesrepublik Deutschland und dem angrenzenden Ausland angereist waren. Auf diesem Konzert, welches bereits seit mehreren Monaten öffentlich in zahlreichen neonazistischen Webseiten und Foren beworben wurde, spielten die in Neonazikreisen sehr beliebten Bands „Bound for Glory“ (USA), „Division Germania“ (Mönchengladbach), „Brutal Attack“ (UK), „Frakass“ (Lyon / Frankreich) sowie „Jungsturm“ (Saarland). Weiterlesen
Pressemitteilung: Nazikonzert in Schleithal (Elsass/Frankreich)
Nazikonzert in Schleithal (Elsass/Frankreich) — 28.12.2008
PDF: Nazikonzert in Schleithal
Am Samstag, dem 27. Dezember 2008 fand im französischen Schleithal ein Neonazikonzert mit etwa 1.000, hauptsächlich aus der Bundesrepublik Deutschland angereisten Besuchern statt. Organisiert wurde das Konzert von einem Chapter der so genannten „Hammer Skin Nation“ (HSN) um den Ludwigshafener Malte Redeker und den Saarbrücker Frank Molina. Beide gehören schon seit Jahren zum harten Kern der deutschen Division dieser 1988 in Dallas (Texas, USA) gegründeten Organisation, die der „White Power — Bewegung“ nahe steht.
Ideologisch werden sie vor allem bestimmt von der Vorstellung der „Reinheit der Rasse“ und der Idealisierung von Krieger- und Männlichkeitsvorstellungen unter besonderem Bezug zu „historischen Vorbildern“ wie den Ariern, Wikingern und Nationalsozialisten. Diese Ideologie spiegelt sich auch wider in der Aufstellung der eingeladenen Musikgruppen. So spielten auf dem Konzert die in Neonazikreisen sehr beliebten Bands „Stahlgewitter“, „Jungsturm“ „Aristokraken“, „Gigi“ und „Rotte Charlotte“.
Schleithal ist eine kleine Gemeinde im unteren Elsass, nahe der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland und hat etwa 1.400 Einwohner. Die nähsten größeren Städte sind Karlsruhe (ca. 30 km), Straßbourg (ca. 75 km), Stuttgart (ca. 100 km) und Saarbrücken (ca. 120 km). Dementsprechend handelte es sich bei einem Großteil der Konzertbesucher auch um Neonazis aus dem gesamten südwestdeutschen Raum, so etwa aus den Landkreisen Aachen, Südliche Weinstraße, Lahn-Dill Kreis, Pirmasens, Zweibrücken, Westerwald, Homburg (Saar), Saarbrücken, Karlsruhe, Rastatt, Bad Ems, Kircheimbolanden und Trier.
Unter ihnen waren zahlreiche Kameradschaftsaktivisten, aber auch Parteifunktionäre wie beispielsweise der stellvertretende rheinland-pfälzische NPD-Vorsitzende Sascha Wagner. Dies zeigt wieder, dass in so genannten „Rechtsrock“ verpackte nationalsozialistische Ideologie neben einem wichtigen Mittel zur Politisierung und Rekrutierung Jugendlicher auch einen gemeinsamen Bezugspunkt offen neonazistischer Organisationen und der NPD darstellt. Dies drückt sich auch darin aus, dass beispielsweise die Band „Jungsturm“ um ihren Frontmann Frank Molina auch immer wieder auf NPD — Veranstaltungen auftritt.
Nicht zu vernachlässigen ist auch der finanzielle Aspekt solcher Konzerte. Die „HSN“ arbeitet immer auch gewinnorientiert, um sich selbst und ihre führenden Aktivisten finanziell abzusichern. Ein Teil des Gewinnes wird aber immer wieder zurück in die rechte Szene investiert, so dass die teilweise deftigen Preise bei den Besuchern nicht auf allzu viel Kritik stoßen. Außerdem lohnt sich auch eine solche Investition in die „Zukunft der Bewegung“ finanziell für das Unternehmen „Hammer.-Skin-Nation“, da dadurch die Kundschaft der nächsten Jahre herangezogen wird.
Um zu verdeutlichen, um welche Geldsummen es sich dabei handelt folgende Rechnung: Jeder Besucher zahlt Eintritt (20,- Euro), nimmt 5 Getränke zu sich (7,50 Euro) und versorgt sich an den Verkaufsständen noch mit T‑Shirts, CDs und Fahnen im Wert von 15,- Euro (durchschnittlich dürften die Beträge weitaus höher liegen). Dies macht dann bei einem solchen Konzert wie am 27.12.2008 im Elsass einen geschätzten Umsatz von mindestens 42.500,- Euro.
Zudem bestätigt sich anhand der zunehmenden Einbindung saarländischer Neonazis in die Organisation von Konzerten aus dem Spektrum der „Hammer Skin Nation“, die Tendenz, dass sich das Saarland zu einem organisatorischen Schwerpunkt der „Rechts-Rock-Szene“ im südwestdeutschen Raum und darüber hinaus entwickelt. Dabei spielt auch insbesondere die Grenznähe zu Frankreich eine bedeutende Rolle. Über die „Kameraden“ mit Wohnadressen in Frankreich kann so der Handel mit in der Bundesrepublik Deutschland verbotenen Tonträgern mit nationalsozialistischen Texten deutlich einfacher organisiert werden.
Ebenso bedeutend dürfte aber auch die Zurückhaltung von staatlicher Seite gegenüber diesen Konzerten sein. Weder auf deutscher noch auf französischer Seite waren mehr als zwei Streifenwagen zur Kontrolle der etwa 1.000 Neonazis zu sehen, obwohl auf das Konzert bereits seit mehreren Tagen öffentlich hingewiesen wurde. Aber auch der antifaschistische Protest blieb völlig aus. Und so ist es eine Aufgabe für die antifaschistischen Gruppen in der Region, dieses Aktions- und Agitationsfeld der Neonazis stärker in den Fokus ihrer Arbeit zu rücken.
ANTIFA SAAR / PROJEKT AK
28. Dezember 2008
(Verwendung der hier veröffentlichten Informationen unter Quellenangabe für antifaschistische Gruppen und die Presse ausdrücklich erwünscht. Wir bitten um Zusendung eines Belegexemplars Von dieser Erlaubnis ausgenommen sind ausdrücklich der extremen Rechten zuzuordnende Parteien, Zeitungen, Gruppierungen, Veröffentlichungen)
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