Pressemitteilung: Einsatz von Neonazis im Sicherheitsdienst kein Einzelfall

Ein­satz von Neon­azis im Sicher­heits­di­enst kein Einzelfall

Die im Laufe der let­zten Woche bekan­nt gewor­de­nen Vor­fälle rund um den Ein­satz von Neon­azis im Sicher­heits­di­enst des Musik­fes­ti­vals Roc­co del Schlacko in Püt­tlin­gen sind kein Einzelfall. So kam min­destens ein­er, der beim Roc­co del Schlacko einge­set­zten Mit­glieder der Kam­er­ad­schaft Saarsturm, in diesem Jahr bere­its bei ein­er Ver­anstal­tung an der Uni­ver­sität des Saar­lan­des, beim Saar­brück­er Alt­stadt­fest und beim Bruch Fest der Bruch-Brauerei zum Ein­satz. Darüber hin­aus arbeit­et er auch regelmäßig in Fil­ialen der Super­mark­tkette „Net­to“ in Saar­brück­en und Dud­weil­er im Sicher­heits­di­enst. Die jew­eils betrof­fe­nen Ver­anstal­ter und Fir­men wer­den von uns im Laufe der Woche noch geson­dert angeschrieben.

Alexan­der Breser, stel­lvertre­tender Press­esprech­er der Antifa Saar / Pro­jekt AK erk­lärt hierzu:
„Im Zusam­men­hang mit unser­er Veröf­fentlichung zu dem The­menkom­plex­es „Ein­satz von Neon­azis im Secu­ri­ty- Dienst“ erhiel­ten wir in der ver­gan­genen Woche zahlre­iche Anrufe und E- Mails ver­schieden­er Musik-Bands, Sicher­heits­di­en­ste und Pri­vat­per­so­n­en, welche uns auf weit­ere Vor­fälle in diesem Zusam­men­hang hingewiesen haben, die noch genauer ver­i­fiziert wer­den müssen. Allerd­ings lässt sich bere­its jet­zt fes­thal­ten, dass sich ein nicht geringer Teil der Hin­weise auf saar­ländis­che Fußball­sta­di­en bezieht“.

Zudem liegen uns Belege für den Ein­satz von min­destens einem Mit­glied des offen neon­azis­tisch auftre­tenden „Nationalen Wider­stand Zweibrück­en“ bei einem Fes­ti­val, bere­its vor sechs Jahren, in Völk­lin­gen vor.

Damit müssen wir wieder ein­mal den Darstel­lun­gen des saar­ländis­chen Ver­fas­sungss­chutzes wider­sprechen, dessen Sprech­er in der BILD vom 19. August behauptet, dass es sich bei den Vor­fällen auf dem Fes­ti­val­gelände des Roc­co „um den ersten Fall bei dem solche Per­so­n­en als Sicher­heit­skräfte einge­set­zt wur­den“ handele.
Dazu Alexan­der Breser:
„Erneut muss sich der saar­ländis­che Ver­fas­sungss­chutz die Frage gefall­en lassen, ob er fach­lich vol­lkom­men inkom­pe­tent ist oder die Medi­en und die Bevölkerung bewusst mit falschen Tat­sachen­be­haup­tun­gen täuschen will. So oder so plädieren wir für die Auflö­sung dieser Behörde“.

Die bish­er bekan­nt gewor­de­nen Vor­fälle sind nach Ansicht der Antifa Saar / Pro­jekt AK lediglich die Spitze des Eisbergs.

Für Rück­fra­gen ste­hen wir gerne zu Ihrer Verfügung.

Saar­brück­en, den 21. August 2010

Pressemit­teilung als PDF.

Bisherige Reaktionen

Bish­erige Reaktionen:

Saar­brück­er Zeitung, 18.08.2010: Recht­sex­treme im Ord­nungs­di­enst beim „Roc­co del Schlacko“

Bild Zeitung, 19.08.2010: Rechter Mob als Sicherheitskraft?

SR1 Europawelle Nachricht­en: ab 03:04 min

Pressemit­teilung der Bun­destagsab­ge­ord­neten Yvonne Ploetz, Die Linke

Pressemit­teilung des Net­zw­erk für Demokratie und Courage e.V. (NDC)

Pressemit­teilung der Grü­nen Stad­trats­frak­tion Saarbrücken

Entschuldigungsver­such der Ver­anstal­ter des Roc­co del Schlacko und der ver­ant­wortlichen Sicherheitsfirma

Pressemitteilung: Neonazis als Security beim diesjährigen Rocco del Schlacko – Festival

Antifa Saar wen­det sich entsch­ieden gegen den Ein­satz von führen­den Neon­azis als Secu­ri­ty beim diesjähri­gen Roc­co del Schlacko – Festival.

Am ver­gan­genen Woch­enende fand in den „Sauwasen“ im Köller­tal das beliebte Musik­fes­ti­val Roc­co del Schlacko mit über 20.000 Besucher_innen statt. Dieses Fes­ti­val ist ins­beson­dere bei alter­na­tiv­en Jugendlichen und Erwach­se­nen beliebt.
Als skan­dalös ist zu werten, dass mehrere bekan­nte Neon­azis von den Ver­anstal­tern im Secu­ri­ty-Dienst einge­set­zt wurden.

Dabei han­delte es sich unter anderem um führende Aktivis­ten aus der Kam­er­ad­schaft Saarsturm (Kevin Tkatsch), dem süd­west­deutschen Ham­mer-Skin-Net­zw­erk (Frank Moli­na) und der aufgelösten Kam­er­ad­schaft Saar­lautern (Peter Strumpler).

Sara Jost, Press­esprecherin der Antifa Saar, erk­lärt hierzu: 

Es ist unerträglich, dass führende Aktivis­ten der organ­isierten saar­ländis­chen Neon­azi-Szene in der­ar­ti­gen Macht­po­si­tio­nen einge­set­zt wer­den, in denen sie ihre autoritären Charak­terzüge ganz offen gegenüber anderen Men­schen ausleben kön­nen. Ins­beson­dere alter­na­tive Jugendliche gehören häu­fig zum Angriff­sziel dieser Per­so­n­en­gruppe und mussten sich­nun Über­grif­f­en, dauer­hafter Beobach­tung und Kon­trollen durch ger­ade diese aussetzen.“

Bere­its fre­itags erhielt die Antifa Saar mehrere Anrufe von aufge­bracht­en Festivalbesucher_innen. Im Laufe des Woch­enen­des melde­ten sich noch weit­ere Per­so­n­en und auf dem Fes­ti­val auftre­tende Musik­grup­pen, die uns über die „Nazi-Secu­ri­ty“ informierten. Dabei wurde auch von geziel­ten Über­grif­f­en der Secu­ri­ty auf Per­so­n­en auf­grund des Zeigens antifaschis­tis­ch­er Sym­bo­l­ik berichtet. Eine per­sön­liche Vor­sprache eines Vertreters unser­er Gruppe bei den Ver­anstal­tern führte zu keinerlei
Konsequenzen.

Timo Reuter, Experte der Antifa Saar für mil­i­tan­ten Neon­azis­mus und Autor für die Fachzeitschrift „Der Rechte Rand“ betont:

Auf­fäl­lig ist, dass beim Roc­co del Schlacko bun­desweit bekan­nte Kad­er der im Saar­land aktiv­en Kam­er­ad­schaftsszene einge­set­zt wur­den und nicht nur „kleine Fis­che“. Im Saar­land ist derzeit ver­mehrt die Ten­denz festzustellen, dass sich mil­i­tante Neon­azis in Sicher­heits­fir­men engagieren.“

Die Antifa Saar fordert Ver­anstal­ter von Fes­ti­vals dazu auf, in Zukun­ft in ihrem Sicher­heit­skonzept diesen Umstand zu bedenken und erst gar keine Neon­azis mehr einzuset­zen. Festivalbesucher_innen und auftre­tende Bands sind dazu aufgerufen, sich in solchen Fällen bei den Ver­anstal­tern zu beschw­eren und gegen die Anwe­sen­heit von Nazis vorzugehen.

Bild­ma­te­r­i­al zu der Pressemit­teilung ist einzuse­hen auf der Home­page der Antifa Saar und kann in Druck­qual­ität bei uns erfragt werden.

Für Rück­fra­gen ste­hen wir gerne zur Verfügung.

Saar­brück­en, 16.08.2010

Pressemit­teilung als PDF


Peter Strum­pler, langjähriger Führungskad­er der mit­tler­weile aufgelösten “Kam­er­ad­schaft Saarlautern”. 


Frank Moli­na, Aktivist der “Ham­mer­skins” und Sänger der saar­ländis­chen Neon­az­iband “Jungsturm”.


Kevin Tkatsch, arbeit­et regelmäßig als “Secu­ri­ty”. Das zweite Bild zeigt ihn auf ein­er Neon­azidemon­stra­tion am 29.05.2010 in Homburg/Saar.

Weit­ere Informationen:
Unter der Kat­e­gorie “Nazis” kön­nen Artikel, die sich mit der neon­azis­tis­chen Szene im Saar­land befassen, einge­se­hen werden.