Kundgebung am 7. Oktober: Gegen jeden Antisemitismus!

Für den 7. Okto­ber 2025 hat­te die Antifa Saar / Pro­jekt AK gemein­sam mit weit­eren saar­ländis­chen Ini­tia­tiv­en gegen Anti­semitismus und der Syn­a­gogenge­meinde Saar zu ein­er Kundge­bung in Saar­brück­en aufgerufen. 200 Teil­nehmende gedacht­en vor der Syn­a­goge den Opfern des Ter­rors der Hamas, forderten die sofor­tige und bedin­gungslose Freilas­sung aller noch im Gaza-Streifen ver­schleppten Geiseln und bracht­en ihre Sol­i­dar­iät mit Israel zum Aus­druck. Wir doku­men­tieren hier die Rede der Antifa Saar / Prjekt AK.

Bild: Antifa Saar / Pro­jekt AK

Liebe Fre­undin­nen und Fre­unde Israels!

Nun ist es zwei Jahre her, dass die Hamas und mit ihr ver­bün­dete islamistis­che Ter­ror­is­ten den Staat Israel vom Gaza-Streifen aus über­fall­en haben und in ihrem tiefen Hass auf alles Jüdis­che 1.200 Men­schen ermorde­ten und 240 Geiseln ver­schleppten. Auch wenn es uns alle jedes Mal aufs Neue schock­iert und fas­sungs­los macht ist es wichtig, dieses Grauen niemals zu vergessen und immer wieder klar zu benen­nen: Men­schen, die auf dem Nova Fes­ti­val das schöne Leben feiern woll­ten, wird aus näch­ster Nähe in den Kopf geschossen. 364 Men­schen wer­den alleine dort ermordet. Frauen wer­den auf grausam­ste Art und Weise verge­waltigt, gequält, mas­sakri­ert, ermordet. Woh­nun­gen wer­den angezün­det, in denen Kinder qualvoll ver­bren­nen und erstick­en. Men­schen wer­den auf Lade­flächen von Pick­ups gewor­fen und in den Gaza-Streifen ver­schleppt. Es ist ein unfass­bar­er Hor­ror, der unsere Vorstel­lungskraft, was Men­schen einan­der anzu­tun in der Lage sind, über­steigt. Es ist das schlimm­ste Mas­sak­er an Jüdin­nen und Juden seit der Shoa. Und dieses genozi­dale Vorhaben ist bestens belegt, auch durch Videoauf­nah­men der Ter­ror­is­ten selbst.

So offen­sichtlich das Ver­brechen und so klar Täter und Opfer sind: Eine öffentliche Anteil­nahme und eine Sol­i­darisierung mit den Ange­grif­f­e­nen blieb über­wiegend aus. Stattdessen wurde der Angriff der islamistis­chen Ter­ror­is­ten und die unfass­bare Grausamkeit öffentlich gefeiert. Jubelfeiern — nicht nur in Berlin — für die Hamas, auf denen Süßigkeit­en verteilt wur­den. Keine Demon­stra­tio­nen gegen die Hamas, son­dern Demon­stra­tio­nen gegen Israel. Schuld sollen also wie immer die Jüdin­nen und Juden sein.

Doch Israel als leben­snotwendi­ger Schutzraum für Jüdin­nen und Juden hat­te nach dem Mas­sak­er und der Kriegserk­lärung durch die Hamas vom 7. Okto­ber 2023 keine Wahl: Israel muss seine Bevölkerung schützen und Israel hat jedes Recht, sich zu vertei­di­gen. Und dafür muss die Hamas voll­ständig zer­schla­gen wer­den. Denn der Plan der Hamas geht weit über die Mas­sak­er vom 7. Okto­ber hin­aus. Dass der Gaza­s­treifen über viele Jahre mit hun­derten Kilo­me­tern mil­itärisch­er Tun­nelan­la­gen durch­zo­gen wurde, dass die Hamas ihre ter­ror­is­tis­che Infra­struk­tur in, um und unter Kranken­häusern, Schulen und anderen zivilen Ein­rich­tun­gen betreibt, all das ist Teil des dreck­i­gen Plans dieser Bande von Men­schen­fein­den. Denn so zwingt die Hamas Israel, hässliche Bilder zu pro­duzieren: Bilder von Angrif­f­en, die sich ange­blich gegen Kranken­häuser richteten. Bilder ein­er lei­den­den Zivil­bevölkerung. Bilder der Zer­störung ganz­er Stadtvier­tel. Dieses Leid ist Kalkül der Hamas. Und wenn diese Bilder in den Nachricht­en und sozialen Medi­en gezeigt wer­den, wird oft ver­schwiegen: Die Ursache dieser Bilder ist, dass die Hamas die eigene Bevölkerung als Schutzschild miss­braucht und den Tod und das Lei­den der Men­schen im Gaza­s­treifen bewusst her­beiführt, um den weltweit­en Hass gegen Israel und gegen Jüdin­nen und Juden zu befeuern. Nichts anderes will die Hamas! Je größer das Leid im Gaza­s­treifen, je mehr tote Kinder, desto bess­er für die Hamas.

Es ist die Hamas, der die Men­schen egal sind! Es ist die Hamas, die keinen Frieden mit Israel will! Es ist die Hamas, die Israel ver­nicht­en will!

Dass aus­gerech­net so viele Linke all das nicht wahrhaben wollen, macht uns als Antifaschist*innen wütend. Sei es das soge­nan­nte “Bünd­nis sol­i­darische Linke” hier in Saar­brück­en, seien es die soge­nan­nten Aktivist*innen der “Glob­al Sumud Flotil­la”. Die Schuld wird ein­fach umgekehrt, die Opfer des Mas­sak­ers vom 7. Okto­ber 2023 zu Tätern gemacht: Der Vor­wurf des Genozids wird nicht der Hamas gemacht, son­dern Israel. Die Parole “Nie wieder!”, die sich auf die Shoa bezieht und untrennbar mit ihr ver­bun­den ist, wird umgedeutet und nun gegen Jüdin­nen und Juden gerichtet.

Dabei heißt “Nie wieder!” vor allem anderen: Nie wieder Shoa! Nie wieder dür­fen Jüdin­nen und Juden Opfer wer­den! Dafür ste­hen wir als Antifaschist*innen. Für dieses Ver­sprechen ste­ht Israel als Staat. Und deshalb ste­hen wir an der Seite Israels.

Nie wieder Faschis­mus! Nie wieder Shoa! Am Israel Chai!

Bild: Antifa Saar / Pro­jekt AK

Gegen jeden Antisemitismus am 7. Oktober — und jedem anderen Tag!

7. Okto­ber
19 Uhr
Platz vor der Synagoge
 
Am 7. Okto­ber 2023 ermorde­ten Ter­ror­is­ten der Hamas und ihrer Ver­bün­de­ten rund 1.200 Men­schen in Israel. Gezielt, grausam und anti­semi­tisch motiviert. Viele von ihnen wur­den nur getötet, weil sie Jüdin­nen und Juden waren. Hun­derte Geiseln wur­den ver­schleppt, Frauen verge­waltigt, ganze Fam­i­lien aus­gelöscht. Bis heute, zwei Jahre später, befind­en sich noch rund 50 von ihnen in der Gewalt der Hamas. Ihre Fam­i­lien leben sei­ther im Aus­nah­mezu­s­tand. Ihre Freilas­sung ist über­fäl­lig. Wir sagen: Bring Them Home Now!
 
Die Bilder aus dem Gaza­s­treifen erschüt­tern uns zutief­st. Unsag­bares Leid trifft eine Zivil­bevölkerung, die seit Jahren unter der Herrschaft der Hamas lebt, die bewusst zivile Ein­rich­tun­gen wie Schulen, Kranken­häuser und Wohn­häuser zur Tar­nung ihrer Ter­ror­in­fra­struk­tur nutzt. Israel ste­ht vor der äußerst schwieri­gen Auf­gabe, sich gegen diesen Ter­ror zu vertei­di­gen, ohne zwis­chen mil­itärischen und zivilen Zie­len klar unter­schei­den zu kön­nen. So tragisch die human­itäre Lage ist: Die Hauptver­ant­wor­tung für das Elend in Gaza liegt bei der Hamas, die die eigene Bevölkerung skru­pel­los instrumentalisiert.
 
Und der Ter­ror gegen Israel endet nicht. 2024 und erneut 2025 griff der Iran, der ganz offiziell Israel ver­nicht­en will, direkt und über seine Ver­bün­de­ten wie His­bol­lah, die Huthi-Milizen und mil­i­tante Grup­pen im Irak und Syrien Israel mit Raketen und Drohnen an. Es ist die mas­sivste mil­itärische Bedro­hung für den jüdis­chen Staat seit Jahrzehn­ten. Die Angriffe dauern an und machen deut­lich: Israel ste­ht unter dauer­haftem Beschuss und hat das Recht sich zu verteidigen.
 
Gle­ichzeit­ig erleben wir in Deutsch­land und weltweit eine anti­semi­tis­che Eskala­tion his­torischen Aus­maßes. Allein im Jahr 2024 wur­den laut der Recherche- und Infor­ma­tion­sstelle Anti­semitismus (RIAS) über 8.600 anti­semi­tis­che Vor­fälle doku­men­tiert. Das ist ein Anstieg um fast 77 % im Ver­gle­ich zum Vor­jahr. Das bedeutet: An nahezu jedem Tag wur­den über 23 anti­semi­tis­che Tat­en oder Dro­hun­gen reg­istri­ert. Betrof­fen waren unter anderem Schulen, Hochschulen, Syn­a­gogen und jüdis­che Geschäfte.
Viele Jüdin­nen und Juden fühlen sich nicht mehr sich­er, nicht mehr wahrgenom­men, nicht mehr zuge­hörig. Sie erleben, wie anti­semi­tis­ch­er Hass offen aus­ge­sprochen wird, oft getarnt als „Israelkri­tik“ oder “Antizion­is­mus”, aber längst weit darüber hin­aus­ge­hend. Demon­stra­tio­nen, auf denen zu Gewalt aufgerufen wird. Uni­ver­sitäten, an denen jüdis­che Studierende isoliert, bedro­ht und ange­grif­f­en wer­den. Angriffe auf jüdis­che Ein­rich­tun­gen, Bedro­hun­gen auf Schul­höfen, Het­ze in sozialen Net­zw­erken, all das ist Realität.
 
Anti­semitismus kommt aus vie­len Rich­tun­gen: Von Rechts, von Links, aus islamistis­chen Milieus, aus der soge­nan­nten Mitte. Es gibt keine „guten Gründe“ für Anti­semitismus, auch nicht im Namen der Men­schen­rechte. Wer Israel das Exis­ten­zrecht abspricht, recht­fer­tigt Gewalt. Wer jüdis­ches Leben hier angreift, muss bekämpft werden.
Deshalb rufen wir zur Kundge­bung am 7. Okto­ber 2025 um 19 Uhr auf dem Platz vor der Syn­a­goge in Saar­brück­en auf. Wir ste­hen an der Seite Israels, an der Seite der demokratis­chen Bewe­gun­gen für eine Zukun­ft ohne Krieg und Ter­ror in der Region, an der Seite der Geiseln und ihrer Ange­höri­gen, und an der Seite von Jüdin­nen und Juden. Im Saar­land, in Deutsch­land und weltweit.
 
Wir sagen:
 
  • Die Geiseln müssen sofort freige­lassen wer­den – Bring Them Home Now!
  • Israel hat das Recht, seine Bevölkerung vor Ter­ror, Rake­te­nan­grif­f­en und     Ver­nich­tungs­dro­hun­gen zu schützen.
  • Die Exis­tenz Israels als jüdis­ch­er und demokratis­ch­er Staat ist nicht     ver­han­del­bar. Wer Frieden will, muss dieses Recht anerkennen.
  • Für eine friedliche Zukun­ft im Nahen Osten in Würde, Sicher­heit, poli­tis­ch­er     Selb­st­bes­tim­mung und gegen­seit­iger Anerken­nung für alle Men­schen. Anti­semitismus, von rechts, von links, islamistisch oder aus der soge­nan­nten Mitte, muss bekämpft werden.
 
 Nie wieder darf kein leeres Ver­sprechen bleiben. Nie wieder ist jetzt.
 
SIGA gehören an: Deutsch-Israelis­che Gesellschaft Saar, Junges Forum Saar, Antifa Saar/Projekt AK, Con­n­Act Saar, Linksju­gend [‘sol­id] Saar, Hein­rich-Böll-Stiftung Saar

Diskussion mit Hamza Howidy – Trapped between extremes: A lecture on islamist jihadist mentality and religious nationalist ideology

03.09.2025, 19:00 22:00 Uhr, Veranstaltungsraum der commune, Rotenhofstr. 1, 66111 Saarbrücken 

Hamza Howidy stammt aus dem Gaza­s­treifen. Er ist Frieden­sak­tivist und wurde als solch­er mehrfach von der Hamas ver­haftet und gefoltert. Im August 2023, kurz vor dem Mas­sak­er der Hamas am 7. Okto­ber, floh er aus dem Gaza­s­treifen – über Ägypten, Griechen­land nach Deutsch­land. Die Hamas kri­tisiert er weit­er, eben­so wie die Rolle des Iran und die der glob­alen Linken. Als Aktivist, der sich gegen Anti­semitismus und Islamis­mus ein­set­zt, wird er auch in Europa bedro­ht. Denn der lange Arm der Hamas und ihrer Helfer­shelfer reicht weit über Gaza hin­aus. Und den­noch will er nicht aufhören. Hamza Howidy berichtet aus erster Hand, was es bedeutet, im Gaza­s­treifen unter knapp 20 Jahren Hamash­errschaft aufzuwach­sen. Deutsch­land möchte ihn abschieben. Diese Stimme darf nicht verstummen.