Piusbrüder + Co.: Von wegen “für das Leben” — my body, my choice!

Das fem­i­nis­tis­che Aktions­bünd­nis “My body — my choice” ruft auf:

Samstag, 17.11.2018 — 15:00 Uhr — Europagalerie Saarbrücken

Kommt mit uns auf die Straße, um für fem­i­nis­tis­che Inhalte und gegen den ‚Marsch für das Leben‘ zu demonstrieren!

Aufruf zur Kundgebung:

Es geht um mehr als Schwangerschaftsabbrüche –
die christlichen Fundamentalist_innen bekämpfen ganz offen:

- die all­ge­meinen Menschenrechte
— die Tren­nung von Kirche und Staat
— die Gle­ich­berech­ti­gung der Frau
— Homosexualität
— Religionsfreiheit
— Scheidungen
— Schwanger­schaftsab­brüche und Verhütungsmittel
— Sterbehilfe
— Die Errun­gen­schaften der Aufklärung

Beteiligt Euch am Protest gegen die sex­is­tis­che, homofeindliche, antifem­i­nis­tis­che und antifortschrit­tliche Agen­da der Pius­brüder und ihrer Fre­unde. Christliche Kul­tur­rev­o­lu­tion verhageln!

Der moralischen Zeigefinger des Staates im Uterus mündiger Frauen

Wir schreiben das Jahr 2018: Geset­zliche Grund­lage von Schwanger­schaftsab­brüchen ist das Strafge­set­zbuch. Der medi­zinis­che Ein­griff gilt in Deutsch­land noch immer als ille­gal, bleibt lediglich unter bes­timmten Bedin­gun­gen straf­frei. Die ver­al­teten Para­graphen gehen zurück auf die Geset­zge­bung der Nation­al­sozial­is­ten, die sich 1933 jeden poten­ziellen Nach­wuchs sich­ern wollten.

Anhaltende Kriminalisierung

Die öffentliche Debat­te über die Geset­zes­lage gewann an Fahrt, als die Gießen­er Ärztin Kristi­na Hänel zu ein­er Geld­strafe verurteilt wurde, weil sie auf ihrer Home­page über Schwanger­schaftsab­bruch informierte – denn §219a StGB schränkt nicht nur die freie Arzt­wahl unzuläs­sig ein, son­dern ver­hin­dert auch den Zugang zu qual­i­fizierten Infor­ma­tio­nen. Radikale Lebenss­chützer nutzen die Geset­zes­lage gezielt als He-
bel, um Druck aufzubauen und die ärztliche Beruf­sausübung zu behin­dern. Teils mit Erfolg: In der Region um Tri­er z.B. gibt es aktuell keine einzige Möglichkeit mehr, Schwanger­schaftsab­brüche durch­führen zu lassen.

Unzumutbare Hürden endlich abschaffen!

Schwanger­schaftsab­brüche, bish­er im Strafge­set­zbuch geregelt, müssen endlich als medi­zinis­ch­er Ein­griff anerkan­nt und Kassen­leis­tung wer­den. Freier Zugang zu Schwanger­schaftsab­brüchen ist Lebenss­chutz – jährlich ster­ben weltweit ca. 70.000 Men­schen in Folge ille­galer und nicht sachgemäß durchge­führter Abbrüche.
Die WHO bestätigte nach ein­er Studie aus 2017 den Zusam­men­hang zwis­chen geset­zlichen Regelun­gen und medi­zinis­ch­er Qual­ität nochmals ausdrücklich.

Die Piusbruderschaft

Die Selb­stin­sze­nierung als wohltätige Gemein­schaft ist lediglich Fas­sade. In der Julius-Kiefer-Straße 11, dem mit­glieder­stärk­sten Pri­o­rat Deutsch­lands, orchestri­ert sich eine mit­te­lal­ter­lich anmu­tende Par­al­lelge­sellschaft: Die erzkon­ser­v­a­tive Vere­ini­gung grün­dete sich 1970, weil sie die katholis­che Kirche als unzu­mut­bar mod­ern erachtete

Unheilige Allianzen

Man pflegt neben der rückschrit­tlichen, auf Ungle­ich­heit beruhen­den Geschlechter- und Gesellschaft­sor­d­nung auch die Nähe zu Recht­sex­trem­is­ten: In Frankre­ich gibt es enge Kon­tak­te zum Front Nation­al, Jean-Marie Le Pen ist ein gern gese­hen­er Gast in der Paris­er Kirche Saint-Nico­las-du-Chardon­net, die seit 1977 von Anhängern der Pius­brud­er­schaft beset­zt ist. 2013
stellte die Brud­er­schaft eine ihrer ital­ienis­chen Nieder­las­sun­gen für eine Trauer­feier zu Ehren des wegen NS-Kriegsver­brechen zu lebenslänglich­er Haft verurteil­ten Erich Priebke bere­it. Führende Vertreter der Priester­brud­er­schaft fie­len unan­genehm durch anti­semi­tis­che Aus­sagen auf – das reichte bis zu expliziter Holocaustleugnung.

Öffentlich geförderter Fundamentalismus

Die Pius­brud­er­schaft ist mit dem Don-Bosco-Schul­vere­in e.V. Träger ein­er Grund- und Realschule mit angeschlossen­em Inter­nat. In der Schul­straße 30 in Saar­brück­en-Fechin­gen find­et eine fun­da­men­tal­is­tis­che Indok­tri­na­tion der Kle­in­sten statt – mit fre­undlich­er Unter­stützung des saar­ländis­chen Bildungsministeriums:
500.000 € erhal­ten die Schulen der Pius­brüder jährlich aus dem saar­ländis­chen Haushalt.
Die Lokalpoli­tik agiert hier völ­lig unkri­tisch. Beson­ders CDU-Poli­tik­er sprechen gern als Ehrengäste bei Pius-Ver­anstal­tun­gen. Statt der­lei Kumpanei wäre es drin­gend angemessen, die öffentliche Finanzierung zu hin­ter­fra­gen, weil die Akteure poten­tiell ver­fas­sungs­feindlich, zumin­d­est aber päd­a­gogisch untrag­bar sind.

Was wir wollen:

Wir ste­hen für eine offene und demokratis­che Gesellschaft, mit indi­vidu­ellen Freiräu­men auch für alter­na­tive Lebens­mod­elle. Dafür kämpfen wir entschieden.

Gegen jegliche Form der Diskri­m­inierung und theokratis­ch­er Maßregelung!

Klerikalfaschis­ten Ein­halt gebi­eten — emanzi­pa­torische Errun­gen­schaften verteidigen!

Schwanger­schaftsab­brüche entkriminalisieren!

Pri­vatschulge­setz reformieren und Piuss­chulen dichtmachen!

Siehe auch:

Lese­hin­weis: Die Marschrich­tung der “Leben­schützer”

https://antifa-saar.org/2015/10/14/marsch-fuer-das-leben-der-piusbruderschaft-am-1-oktober-2015-in-saarbruecken/