Saarbrücken, 02.07.2006
700 Polizisten unterdrücken jeglichen Protest gegen Naziaufmarsch in Merzig
50 Mitglieder von NPD und „Freie Kameradschaften“ marschieren durch Saarlouis und Merzig. Polizei erteilt großflächig Platzverweise gegen Jugendliche und unterbindet so jeglichen Protest gegen den nationalsozialistischen Aufmarsch.
Medienberichten zufolge waren am Samstag, den 01.Juli 2006, im Rahmen der beiden Aufmärsche von NPD Saar und „Aktionsbüro Saar“, einem Zusammenschluss militanter Neonazis vor allem aus dem Raum Saarlouis und Saarbrücken, bis zu 700 Polizisten eingesetzt, die dafür sorgten, dass niemand seinen Unmut über diesen Aufzug äußern konnte.
Vor allem in Merzig, wo die Antifa Saar / Projekt AK ursprünglich eine Gegenkundgebung angemeldet hatte, die aber durch die Landrätin des Kreises Merzig-Wadern verboten wurde, waren seit dem frühen Morgen zahlreiche PolizistInnen, in zivil wie in Uniform, unterwegs. Die Einheiten aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz, darunter auch eine Spezialeinheit aus Mainz, kontrollierten massenhaft vor allem Jugendliche in der Merziger Innenstadt und erteilten unseren bisherigen Erkenntnissen zufolge etwa 50 Platzverweise, die den betroffenen Menschen das Betreten der Stadt Merzig für den ganzen Tag verbot.
Dazu Alexander Bresser, stellvertretender Pressesprecher der Antifa Saar / Projekt AK: „Die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Mittel ist sicherlich angebracht, wenn man sich vor Augen führt, dass an diesem Tag auf jedeN scheinbaren oder tatsächlichen DemonstrantIn 7 PolizistInnen kamen. Wir kritisieren das Vorgehen der Polizei, die jeden friedlichen verbalen Protest in Hörweite der Nazis durch die massiven Stadtverbote unterband, aufs schärfste und halten diesen repressiven Umgang mit dem Versammlungsrecht für äußerst fragwürdig.“
Für Rückfragen stehen wir unter der Telefonnummer 0175–1271105 sowie per eMail an antifasaar@yahoo.de zur Verfügung.
ANTIFA SAAR / PROJEKT AK