Saarbrücker Zeitung vom 24.12.2003
Flüchtlingsrat ohne Antifa Saar
Gruppe verlässt Verbund — Kritik an Landesregierung
Saarlouis (epd). Der Saarländische Flüchtlingsrat wird seine Arbeit für Flüchtlinge ohne die Antifa Saar fortsetzen. Wie der Flüchtlingsrat am Dienstag in Saarlouis mitteilte, ist die antifaschistische Gruppe aus dem Verbund verschiedener Flüchtlings-Organisationen ausgetreten und hat damit auch ihr Sprechermandat niedergelegt.
Die Antifa begründete ihren Austritt mit “permanenten Versuchen” der Landesregierung, Druck auf den Flüchtlingsrat auszuüben und dies mit der Anwesenheit der Antifa zu begründen. Die Antifa beschuldigt die saarländische Landesregierung, ihre Arbeit zu kriminalisieren. Mit dem Extremismusvorwurf würden Gespräche verhindert, hieß es. Mit der Entscheidung, aus dem Flüchtlingsrat auszutreten, solle der Weg für andere Verbände frei gemacht werden. Der Saarländische Flüchtlingsrat (SFR) schloss sich der Kritik der Antifa an der Landesregierung an. Mit Verweis auf die Mitgliedschaft der Antifa Saar habe die Landesregierung die Mitarbeit des Flüchtlingsrates im Kontaktausschuss für Flüchtlingsfragen verweigert.
Dieses Gremium war vom Arbeitskreis Asyl Saarland, der Vorläuferorganisation des SFR, mitinitiiert worden. Zurzeit gehören zum Flüchtlingsrat den Angaben zufolge der Bund der deutschen katholischen Jugend im Bistum Trier, die Aktion Dritte Welt Saar, Pax Christi Saar und amnesty international Saar. Außerdem zählen dazu der Unterstützerkreis der Flüchtlingsfamilien Özdemir, Celik Özel und Camtay. Auf Bundesebene ist der SFR bei Pro Asyl eingebunden.