Wegen des Coronavirus wurden alle öffentlichen Versammlungen und Veranstaltungen untersagt.
Aus dem Aufruf:
Wie jedes Jahr will der Nationale Widerstand Zweibrücken (NWZ) auch 2020 am 14. März in Zweibrücken demonstrieren. An diesem Tag erinnert diese neonazistische Kameradschaft an die Bombardierung Zweibrückens durch die Alliierten 1945 und trauert um das besiegte Deutschland und seine Nazis. Mit ihrem Fackelmarsch durch die Innenstadt, der vorbei an der alten Synagoge führt, signalisieren sie jedes Jahr aufs neue ihre Bereitschaft für die nächsten Pogrome.
Die Stadt Zweibrücken scheint darin kein Problem zu sehen. Im Gegenteil: Statt den Nazis rechtsstaatlich das Leben schwer zu machen oder zu Protesten gegen den Naziaufmarsch aufzurufen, plant der Stadtrat in Zusammenarbeit mit dem Bündnis Buntes Zweibrücken eine eigene Gedenkveranstaltung für die zerstörte Stadt und die „Opfer‘‘ der Alliierten. Der Versuch, das „deutsche Volk“ zu Opfern der Nazis zu erklären ist unwürdig und relativiert außerdem die deutschen Verbrechen, welche all jene trafen, die nicht der „deutschen Volksgemeinschaft“ angehörten. Somit werden die Nazis des NWZ offiziell zum Stichwortgeber für die Zweibrücker Politik, indem der Stadtrat ihre jahrelange Forderung nach einem Gedenken erfüllt.
Wir, die Solidarische Rose Zweibrücken, sehen am 14. März keinen Grund öffentlich zu trauern. Die Bombardierung Zweibrückens und anderer deutscher Städte war unbestritten eine notwendige Intervention um die Deutschen an der Fortführung ihrer nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zu hindern.
Daher rufen wir zur Teilnahme an der Kundgebung gegen den deutschen Opfermythos und zum Protest gegen die Neonaziveranstaltung auf!
Zweibrücken
Samstag, 14. März 2020
16:00 Uhr, Hallplatz
Mehr Infos:
http://solidarischerose.blogsport.de/
http://www.facebook.com/Solidarische-Rose
Langer Aufruf der Solidarischen Rose zum 14.3.2020:
Zweibrücken und seine Nazis
Die Kameradschaft ‚Nationaler Widerstand Zweibrücken‘ (NWZ) ist seit über 15 Jahren aktiv. Deutschlandweit nehmen sie an rechtsradikalen Events teil. Doch vor allem fühlen sie sich in und um Zweibrücken wohl.
Zweibrücken hat seit Jahren Wohlfühlcharakter für organisierte Nazis
Sie organisieren hier Rechtsrockkonzerte, Solidaritätsbekundungen für Holocaustleugner, antisemitische Plakataktionen, ‚‘Heldengedenken’‘, Fackel- und Trauermärsche für das militärisch besiegte Deutschland und seine toten Nazis. Ihre Mitglieder bedrohen immer wieder Nazigegner*innen, störten antifaschistische Veranstaltungen und ein städtisches Gedenken am Jahrestag der Reichspogromnacht, sprühten Hakenkreuze und rechte Graffitis im Stadtgebiet und an ein Wohnhaus in dem Geflüchtete leben…
Die Liste lässt sich fortführen und wenn man hier nichts gegen die Wohlfühlatmosphäre für diese neonazistische Kameradschaft unternimmt, setzt sie sich wohl auch in Zukunft von ganz alleine fort. Unzählige historische aber auch aktuelle Beispiele zeigen, was Nazis früher oder später tun, wenn sie niemand daran hindert, das zu tun, was sie tun. Es ist ein unbestreitbarer Teil ihrer Ideologie zu diskriminieren, zu verfolgen und zu töten. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass Zweibrücker Neonazis Kontakte zu dem Rechtsterroristen Burghard Bangert hatten, sich in der Vergangenheit positiv auf den NSU bezogen und Mitglieder der mittlerweile verbotenen, rechtsterroristischen Gruppe „Weisse Wölfe Terrorcrew“ (WWT) waren.
Die Stadt Zweibrücken lässt sich nicht anmerken, dass man hier ein Neonaziproblem hat, vielleicht auch gerade weil man hier offensichtlich kein Problem mit Neonazis hat?!
Am 14.3. ist der Jahrestag der Bombardierung Zweibrückens durch die Alliierten 1945. Für Neonazis ist dies ein Grund jedes Jahr mit einem Fackelmarsch durch die Innenstadt zu ziehen und für viele Zweibrücker*innen sich gegen “linken Extremismus” und Krieg auszusprechen. “Die Linken sind aber auch nicht besser”, “Die paar rechte Spinner”, “Einfach ignorieren”, “War ja auch eine schlimme Zeit für unsere Stadt” – Diese und ähnliche Phrasen bestimmen jedes Jahr die Diskussionen in Socialmedia und – was noch trauriger ist – im Zweibrücker Stadtrat.
Am Volkstrauertag ist es in Zweibrücken seit den Nullerjahren Tradition, dass die Nazis des NWZ unmittelbar nach der offiziellen Veranstaltung der Stadt auf dem Soldatenfriedhof in Ixheim (Zweibrücken) ihr „Heldengedenken“ abhalten. Jahr für Jahr geben Vertreter von Politik und Kirche, organisierten Neonazis die Türklinke in die Hand. Ausgerechnet jene, die immer wieder betonen wie schlimm Krieg und Terrorismus ist, haben kein Problembewusstsein gegenüber dem NWZ mit nachgewiesenen Kontakten in das rechtsterroristische Milieu.
Die Polizei und das Zweibrücker Ordnungsamt wollen jeden Protest in Sicht- und Hörweite zu den Neonaziveranstaltungen verhindern. Im Vorfeld wird jedes Jahr versucht die Anmelder*innen von antifaschistischen Gegenkundgebungen einzuschüchtern und es werden überzogene Auflagen erteilt. Bei den Gegenprotesten der letzten Jahren kam es immer wieder zu Repressionen gegen Antifaschist*innen, während seitens der Polizei alles daran gesetzt wurde die Neonazis mit ihren Fackeln ungestört durch die Innenstadt, vorbei am alten Synagogenplatz, ziehen zu lassen.
Statt etwas gegen die Naziaktivitäten in Zweibrücken zu unternehmen feiert man sich für die Verlegung von Stolpersteinen, welche jedoch die Angehörigen der verschleppten und ermordeten Jüdinnen und Juden aus ihrer eigenen Tasche bezahlen mussten. Eine Reporterin der Zweibrücker Rheinpfalz kommentierte dies im dazugehörigen Artikel: “Zweibrücken arbeitet seine jüdische Vergangenheit auf”.
Nazis werden zum Stichwortgeber für den Zweibrücker Stadtrat
Der Stadtrat plant in Zusammenarbeit mit dem bürgerlichen Bündnis Buntes Zweibrücken eine eigene Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Bombardierung der Stadt durch die Alliierten. Damit werden die Neonazis zum Stichwortgeber für die Zweibrücker Politik. Denn wie der NWZ erkennt der Zweibrücker Stadtrat die alliierten Angriffe auf deutsche Städte und ihre Nazis nicht als notwendige Intervention an, sondern begreift es als ein trauriges Ereignis, um nicht zu sagen als ein Verbrechen. Statt sich mit der eigenen nationalsozialistischen Vergangenheit und der Verbrechen ihrer Vorfahren zu beschäftigen, wird mit dem Finger auf andere gezeigt und die eigenen Opfer betrauert.
Wir laden alle Antifaschist*innen und Zweibrücker Bürger*innen ein, welche in Solidarität mit den ermordeten und potenziellen Opfern der nationalsozialistischen Ideologie und Praxis den Bruch mit der deutschen Kontinuität in Zweibrücken vollziehen wollen.
https://m.pfaelzischer-merkur.de/region/zweibruecken/gedenkveranstaltungen-zum-jahrestag-der-bombardierung-von-zweibruecken_aid-38388777?fbclid=IwAR216kFLrewZMtAcXCyWb7HmJlFcl68dniQ6T6oSAOMbPGgjm2Cuc3y4nLw
http://solidarischerose.blogsport.de/2018/04/30/neonazis-bedrohen-familien-und-spruehen-hakenkreuze/
https://www.rheinpfalz.de/lokal/zweibruecken/artikel/zweibruecker-hakenkreuz-schmierereien-noch-keine-tatverdaechtigen/
https://www.rheinpfalz.de/lokal/zweibruecken/artikel/bald-zweiter-zweibruecker-stolperstein-in-der-wallstrasse/
https://www.rheinpfalz.de/lokal/zweibruecken/artikel/zweibruecken-zehn-stolpersteine-in-der-wallstrasse-44-verlegt/?tx_rhpnews_shownews[reduced]=true
https://www.rheinpfalz.de/lokal/zweibruecken/artikel/hakenkreuze-kuenstlerin-verziert-mauer-mit-blumen/