Schluss mit dem Naziterror! Nazis endlich entwaffnen! Solidarität mit den Betroffenen rechten Terrors!
Kommt alle zur antifaschistischen Kundgebung!
Heute Abend, 20.02.2020, 18 Uhr
Sankt Johanner Markt Saarbrücken
Im hessischen Hanau hat der 43 Jährige Faschist Tobias Rathjen am gestrigen Abend neun Menschen aus rassistischen Motiven getötet. In seinem Bekennerschreiben legt er seine menschenverachtende Gesinnung offen und fordert, dass ganze „Völker komplett vernichtet werden müssen“ und bezeichnet dies als „Grob-Säuberung“.
Die Tat des Tobias Rathjen reiht sich in eine unfassbare Serie extrem rechter Terrortaten in Deutschland ein. Im November 2011 fliegt der „Nationalsozialistische Untergrund“ auf, dessen Mitglieder von diversen deutschen Behörden vollkommen unbehelligt neun Menschen aus rassistischen Motiven und die Polizeibeamtin Michèle Kiesewetter ermorden konnten. 2015 wird bekannt, dass die sogenannte “Gruppe Freital” insgesamt fünf Sprengstoffanschläge beging, unter anderem auf das Auto eines Politikers der Linkspartei und auf eine Unterkunft von Migrant_innen. Im Oktober 2015 sticht der Nazi Frank Steffen einen Tag vor der Oberbürgermeisterwahl in Köln die damalige Kandidatin Henriette Reker beim Wahlkampf nieder und verletzt sie lebensgefährlich. Motiv war, dass die Politikerin Geflüchtete willkommen hieß. Im März 2017 fliegt die rechtsterroristische Vereinigung “Old School Society” auf, deren Ziel Anschläge unter anderem auf Unterkünfte von Geflüchteten war. Die Anschlagsplanungen waren bereits weit fortgeschritten, vor ihrer Festnahme hatte die Gruppe bereits große Mengen hochexplosiven Sprengstoffs besorgt. Der Oberleutnant der Bundeswehr Franco Albrecht wird im April 2017 im bayerischen Hammelburg festgenommen. Zusammen mit zwei Komplizen soll er Anschläge auf Politiker_innen geplant haben. Er hatte sich hierfür bereits eine Waffe besorgt. Im September 2018 greift eine Gruppe Nazis in Chemnitz Migrant_innen an. Die Attacke sollte ein erster Probelauf sein — für tödliche Anschläge in Berlin am Tag der deutschen Einheit. Die Gruppe “Revolution Chemnitz” wollte so einen bürgerkriegsähnlichen Aufstand in Deutschland provozieren. Walter Lübcke, CDU-Politiker und Kassler Regierungspräsident, wird im Juni 2019 auf der Terrasse seines Hauses erschossen. Er hatte sich für eine liberale Migrationspolitik eingesetzt. Mutmaßliche Täter sind die Nazis Stephan Ernst und zwei weitere Verdächtige. Im Oktober 2019 an Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, versucht der Nazi Stephan Balliet die Synagoge von Halle an der Saale zu erstürmen, um möglichst viele Jüdinnen und Juden zu töten und ein Blutbad anzurichten. Da er an der Eingangstüre der Synagoge scheitert, erschießt er eine Frau, wenig später einen Mann in einem Döner-Imbiss. Er räumt sein antisemitisches und rassistisches Tatmotiv unumwunden ein. Im Februar 2020 finden in sechs Bundesländern Razzien gegen eine rechtsterroristische Vereinigung statt. Ziel der “Gruppe S.” war ebenfalls wie bei der Gruppe “Revolution Chemnitz“die Herbeiführung bürgerkriegsähnlicher Zustände. Geplant waren Anschläge auf Politiker_innen und Muslim_innen.
Zu diesen aktuellen Fällen kommen weitere prominente Fälle wie zum Beispiel der „NSU 2.0“, die Gruppe „Nordkreuz“, diverse Nazis beim Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr und in Polizeibehörden, sogenannte „Feindeslisten“ mit 25.000 Namen sowie hunderte weitere Gewalttaten von Nazis, darunter diverse Brandanschläge. Unbenannt bleiben die bisher nicht öffentlich aufgeflogenen Nazinetzwerke. Unterdessen sitzen die Brandstifter_innen der AfD in den Parlamenten und liefern die geistige Munition für solche Taten.
Wir fordern: Schluss mit der Verharmlosung rechten Terrors!
Die Antifa Saar / Projekt AK weist seit Jahren auf die Gefahren hin, die auch von saarländischen Nazis ausgehen. Die hiesige Naziszene strotzt nur so vor Waffennarren, Sprengstofffanatikern und Gewalttätern: Morde, nicht aufgeklärte Brandserien, heruntergespielte Angriffe auf Geflüchtete, diverse Sprengstoffanschläge, unzählige Übergriffe auf Jugendliche, Antifaschist_innen, Homosexuelle, zahlreiche Waffenfunde.
Dass die Gefahr von rechts verharmlost wird, hat System. Einerseits werden zwar „Willkommenskultur“ und Zivilgesellschaft gepriesen, andererseits beugt man sich aber dem Mob auf den Straßen und verschärft das ohnehin schon zur Unkenntlichkeit verstümmelte Recht auf Asyl weiter. Die Rechten an den Stammtischen und in den Parlamenten spielen dabei die Begleitmusik zum Wiedererstarken der nationalsozialistischen Akteure, die lieber heute als morgen zur Tat schreiten und ihre Feinde vernichten wollen. Dass auch die saarländischen Nazis es ernst meinen, wenn sie beispielsweise in sozialen Medien damit drohen ihre politischen Gegner anzugreifen, haben sie schon mehrfach unter Beweis gestellt. Im August 2002 wurde Ahmet Şarlak von einem stadtbekannten Nazi in Sulzbach mit mehreren Messerstichen ermordet. Dieser mörderischen Ideologie fiel auch Samuel Yeboah in Saarlouis zum Opfer, dessen Unterkunft 1991 in Brand gesteckt wurde.
Die Antifa Saar / Projekt AK fordert:
Solidarität mit den Betroffenen des rechten Terrors!
Schluss mit dem Naziterror!
Entwaffnet endlich die Nazis!
Organisiert den antifaschistischen Selbstschutz!