Erneuter Überfall durch Neonazis in Saarbrücken
PDF: Pressemitteilung zum Naziüberfall in Saarbrücken
Zwei Wochen nach den Übergriffen auf BesucherInnen des AJZ Homburg durch bewaffnete Neonazis wurden am Sonntagmorgen erneut vier junge Menschen Opfer neonazistischer Gewalt, diesmal mitten in der Saarbrücker Innenstadt.
Am frühen Sonntagmorgen, den 03.04.2005, gegen 3:00 Uhr wurden vier Menschen aus einer Gruppe von 10 Neonazis heraus angegriffen, drei von ihnen wurden teils schwer verletzt. Der Übergriff ereignete sich an der Ecke Bleichstraße / Neugässchen ganz in der Nähe der Diskothek “Garage”, aus der die 10 Angreifer kurz zuvor verwiesen worden waren, da sie bereits dort Streit mit Gästen provoziert hatten.
Eine Frau aus der 10köpfigen Gruppe der Angreifer schlug einer jungen Frau grundlos ins Gesicht, worauf der Freund der Angegriffenen ihr zu Hilfe kam. Daraufhin prügelten etwa fünf männliche Personen auf den jungen Mann ein und schlugen und traten ihn bis zur Bewusstlosigkeit. Einer der Angreifer bekannte sich, “stolz, ein deutscher Neonazi zu sein”. Der junge Mann erlitt schwere Verletzungen im Kopfbereich, darunter zahlreiche Hämatome und Frakturen, außerdem Verletzungen im Unterleibsbereich. Zwei Freunde, die dem Opfer helfen wollten, wurden ebenfalls angegriffen und attackiert. Einem der beiden wurde ein Finger gebrochen, dem zweiten immer wieder mit Fäusten auf den Kopf geprügelt.
Nachdem die Opfer einen Rettungswagen gerufen hatten, traf auch die Polizei am Ort des Übergriffes ein. Statt nach den flüchtigen Tätern, die sich zu diesem Zeitpunkt noch ganz in der Nähe befinden mussten, zu suchen, nahmen die anwesenden Polizisten erst einmal die Personalien der Opfer auf. Auf das Angebot eines der Opfer, eine Beschreibung der Täter zu geben, ging die Polizei gar nicht erst ein.
Dies war nun der zweite Übergriff von Neonazis auf ihnen missliebige Personen innerhalb von nur zwei Wochen im Saarland, der schwerverletzte Opfer zur Folge hatte. Daneben gehören Körperverletzungen, Beleidigungen und Drohungen durch Neonazis mittlerweile nicht nur in Ostdeutschland, sondern auch im Saarland zum Alltag. Nur wenige finden jedoch soviel mediale Aufmerksamkeit, wie der Übergriff vor zwei Wochen in Homburg. Der Pressesprecher der Antifa Saar / Projekt AK erklärt hierzu: “Übergriffe wie diese, durch die sich Neonazis eine Hegemonie im öffentlichen Raum zu schaffen versuchen, und das indiskutable Verhalten der Polizei führen zu einer wachsenden Angst, vor allem unter den Menschen, die — wie etwa MigrantInnen, Linke, Obdachlose oder Menschen jüdischen Glaubens — die nächsten Opfer neonazistischer Gewalttaten sein könnten.”
Für Nachfragen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an unsere eMail-Adresse: antifasaar@yahoo.de
Antifa Saar / Projekt AK