Saarbrücker Zeitung vom 29.03.2005
Klare Absage an NPD
von sz-mitarbeiter daniel heintz
Nachdem eine Demonstration gegen Rechtsradikalismus am Ostersamstag in Homburg weitgehend friedlich verlief, kam es einige Stunden später zu einer Festnahme wegen eines Brandanschlages auf ein Lokal.
Homburg. Etwa 300 Menschen haben am Samstagnachmittag in der Homburger Innenstadt aus Anlass des Überfall von der rechten Szene zugeordneten Jugendliche auf drei Besucher des Jugendzentrum (AJZ) am Homburger Güterbahnhof am 18. März (wir berichteten) demonstriert. Während die Demonstration friedlich verlief, kam es am Samstagabend an einer Gaststätte in der Nähe des Autonomen Jugendzentrums zu einem Zwischenfall. Drei Jugendliche, die nach Angaben des Landeskriminalamtes mutmaßlich der Punkerszene zuzurechnen sind, hatte dort einen Brandsatz in eine leer stehende Garage in einem Gasthaus in der Kreuzgartenstraße geworfen.
Der Brandsatz richtete nach Angaben der Polizei durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr keine größeren Schäden an. Zwei der drei Täter konnten flüchten. Ein 17-Jähriger, den die Polizei am Tatort festnahm, wurde dem Haftrichter vorgeführt. Der hierbei erlassene Haftbefehl sei gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden, so das Landeskriminalamt. Über weitere Hintergründe und das Motiv der Tat machte die Polizei mit Hinweis auf weiter laufende Ermittlungen bis gestern noch keine Angaben.
Zu der Demonstration am Samstagnachmittag unter dem Motto “Gegen die deutschen Zustände — NS-Strukturen zerschlagen — Deutsche Ideologie angreifen!” hatte die Aktion Antifa Saar/Projekt AK unter anderem in Kooperation mit dem Jugendzentrum und antifaschistischen Gruppen aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz aufgerufen. Nach Angaben der Polizei und der Veranstalter verlief der Demonstrationszug, der von einem großem Aufgebot an Polizisten begleitet wurde, ohne größere Zwischenfälle. Wie der stellvertretende Leiter des Polizeibezirks Saarpfalz, Richard Bauer, vor Ort mitteilte, seien im Vorfeld der Demonstration und während der Veranstaltung zwölf Platzverweise ausgesprochen worden. Fünf Jugendliche aus dem Umfeld der antifaschistischen Szene seien mit Schlag-Utensilien wie Totschlägern angetroffen worden.
Ebenso aus dem Innenstadtbereich verwiesen wurden mehrere Jugendliche, die der rechtsradikalen Szene zugeordnet werden. Sie hatten sich am Rande der Demonstration gezeigt, und für Unruhe gesorgt. Demo-Teilnehmer wollten die Jugendlichen stellen, die Polizei ging sofort dazwischen. Einige der “Störenfriede” stiegen zu Beginn der Demonstration aus einem Linienbus, der aus Richtung Zweibrücken kam, wo am Samstag eine Kundgebung der Neonazi-Szene stattfand (siehe unten).
Quelle: Saarbrücker Zeitung, 29.03.05