Aufruf:
Haftbefehle gegen Antifaschisten.
Gegen die Kriminalisierung linker Politik!
Am Freitag Morgen um ca. 06.30 Uhr wurden zwei jugendliche Antifaschisten von mehreren Polizeibeamten mit Haftbefehlen in ihren Elternhäusern aufgesucht. Die Beiden wurden in Handschellen abgeführt und zum Landeskriminalamt in Saarbrücken gebracht. Die beiden Beschuldigten sollen laut Polizei im August dieses Jahres an einem Angriff auf plakatierende NPD-Aktivisten beteiligt gewesen sein.
Nach der erkennungsdienstlichen Behandlung kam es zu einer Vorführung beim Haftrichter, der die Jugendlichen bezüglich ihres antifaschistischen Engagements ermahnte.
Die Staatsschutzaktion am Freitag war ein eindeutiger Einschüchterungsversuch gegenüber linkem und antifaschistischem Engagement in St.Ingbert. Seit Monaten versuchen Angehörige der rechtsextremen Szene in St.Ingbert, mit Falschaussagen bei der Polizei Verfahren gegen ihnen missliebige Jugendliche in die Wege zu leiten. Offensichtlich ist jetzt auch die Polizei auf diesen Zug aufgesprungen und versucht Druck auf diejenigen auszuüben die zuvor von Rechtsextremisten denunziert wurden.
Das linke Gruppen und Projekte staatlicher Repression ausgesetzt werden ist keine Seltenheit. So wird z.B. seit Anfang des Jahres 2004 einem Heidelberger Realschullehrer die Einstellung in den Schuldienst des Landes Baden-Württemberg verweigert. Grund dafür soll die Aktivität des Betroffenen in der Antifaschistischen-Initiative Heidelberg sein.
Solche Aktionen müssen als Angriffe auf linke Strukturen verstanden werden. Solidarität mit den Betroffenen und Aufdeckung der Machenschaften des Staatschutzes sind eine Notwendigkeit.
Deshalb demonstrieren wir am 08.09.2004 um 17Uhr in der St.Ingberter Fussgängerzone unsere Ablehnung gegenüber solchen Versuchen linke Politik zu kriminalisieren!
Bericht:
Die Kundgebung am Mittwoch, 8. September 2004 in St. Ingbert stand unter dem Motto “Keine Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstands”. Dazu aufgerufen haben die Antifaschistische Jugendaktion St. Ingbert und die Antifa Saar/Projekt AK. Anlass für diese kurzfristig anberaumte Aktion waren die am letzten Freitag erfolgten Festnahmen zweier jugendlicher Antifaschisten aus dem saarländischen St. Ingbert. Mehr zu den Hintergründen ist im Aufruf zur Kundgebung zu erfahren. Etwa 60 Personen hatten sich gegen 17.00 Uhr in der St. Ingberter Innenstadt versammelt. Die anwesenden PassantInnen wurden mit Redebeiträgen und Flugblättern über die Gründe unserer Aktion informiert. Es gab Grüße und Solidaritätsadressen aus Trier, Landau, Saarlouis und Saarbrücken. Neben dem Fall der beiden Antifaschisten aus St. Ingbert wurde auf das Berufsverbot gegen einen Heidelberger Antifaschisten und Festnahmen am Vortag in Trier, wegen dem Vorgehen gegen einen NPD-Stand eingegangen. In einem weiterem Beitrag wurde auf die jetzt bekannt gewordene Verwüstung des jüdischen Friedhofs in Neunkirchen eingegangen und eine Aktion dazu innerhalb der nächsten 10 Tage angekündigt. Nachdem die Kundgebung beendet wurde, formierte sich noch ein spontaner Demonstrationszug vom Kundgebungsort durch die St. Ingberter Fußgängerzone zum Amtsgericht. Die heutige Aktion hat gezeigt, dass die Betroffenen nicht alleine stehen, sondern mit unserer Solidarität rechnen können und dass wir die staatlichen Einschüchterungsversuche nicht so einfach hinnehmen.