Staatlicher Antifaschismus erlebt Desaster, und stolpert über die eigenen Widersprüche. So oder so ähnlich muss wohl das Fazit lauten, das am Ende einer vor Jahren im sogenannten “Sommer des Antifaschismus” initiierten Kampagne gegen Rechtsextremismus steht. Die einzige logische Konsequenz die aus der Einstellungsbegründung des Bundesverfassungsgerichtes übrig bleibt, ist die sofortige Abschaffung der deutschen Geheimdienste.
Bereits seit Jahren warnen unabhängige antifaschistische Organisationen und KennerInnen der organisierten Neonaziszene, dass diese in einem Maße von staatlichen Behörden beeinflusst und gelenkt wird, dass ein Weiterbestehen weiter Teile neonazistischer Strukturen nur aufgrund staatlicher Unterstützung möglich ist.
Zu dieser Erkenntnis und den damit einhergehenden Widersprüchen kommt das Bundesverfassungsgericht nach fast immerhin 3‑jähriger Verfahrensdauer und stellt logischerweise das Verfahren ein.
Doch was sind die Konsequenzen? Nun hat auch das höchste deutsche Gericht bestätigt, was ohnehin jeder der es Wissen wollte schon weiß: dass die Machenschaften der deutschen Neonaziszene durch Polizei und Geheimdienstaktivitäten grundlegend mitbestimmt und mitinitiiert wurden. Neben der NPD sind in der Vergangenheit auch immer wieder Fälle staatlicher Beeinflussungen innerhalb neonazistischer Kameradschaften bekannt geworden. Diese Neonazikameradschaften, wie sie z.B. in Karlsruhe (Freie Kameradschaft Karlruhe), in Berlin (Kameradschaft Germania), im Ruhrpott (Nationaler Widerstand Sauerland) und auch im Saarland (Kameradschaft Saarlautern in Saarlouis) bestehen, gelten derzeitig als wohl bedeutenste Neonazistruktur in Deutschland. Punktuelle Verbotsverfügungen gegen diese Organisationsstrukturen wie im vergangenen Jahr gegen die “Skinheads Sächsische Schweiz” können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass große Teile dieses Netzwerkes auch weiterhin mit staatlicher Unterstützung ihren gesellschaftlichen Einfluss ausbauen. Auch die faschistischen Kameradschaften im Saarland, wie sie in Saarlouis, Köllertal und Sulzbachtal bestehen, werden weitgehend aus einem öffentlichem Diskurs herausgehalten.
Die Antifa Saar fordert die Auflösung der deutschen Geheimdienste, welche nachweislich in der Aufrechterhaltung rechter Strukturen in Deutschland involviert sind oder waren. Des Weitern fordern wir:
- die öffentliche Bekanntgabe über Anzahl und Ausmaß aller eingesetzten Polizei- und Geheimdienstaktivitäten innerhalb der saarländische Neonaziszene,
- sowie die Bekanntgabe über deren Bedeutung für die Aufrechterhaltung neonazistischer Strukturen wie die der Saarlouiser “Kameradschaft Saarlautern”