Neonazis aus ganz Deutschland trafen sich vorab in der Dillinger „Hatebar“
Am Samstag, dem 2. November 2019, fand in der Mehrzweckhalle der französischen Gemeinde Plaine (2 Chemin de la Roche, 67420 Plaine) ein Neonazikonzert unter dem Titel „Hammerfest“ statt. Zu der Veranstaltung reisten ca. 500 Neonazis nicht nur aus Frankreich und Deutschland, sondern auch aus Australien, Ungarn, Portugal, der Schweiz und Schweden an.
Das „Hammerfest“ ist die jährliche Zusammenkunft des weltweiten, gewaltbereiten Neonazinetzwerks „Hammerskins“, an der in vergangenen Jahren bis zu 2500 Neonazis teilnahmen. Die Veranstaltung am Samstag, die von den französischen Behörden völlig unbehelligt blieb, fand von 19:00 Uhr bis um 3:00 Uhr nachts statt. Mehrere einschlägig bekannte Neonazi- und „Hatecore“-Bands traten auf, darunter die US-amerikanische Neonazigruppe „Blue Eyed Devils“, die seit den 90er Jahren in ihren Texten zu Gewalttaten gegen Minderheiten und Andersdenkende aufruft. Auch die Band „Flak“ trat auf, deren Sänger Philipp Neumann im deutschen Sprachraum als neonazistischer Liedermacher berüchtigt ist. Andere Bands des Abends waren „Kraft durch Froide“ (Berlin), „Green Arrows“ (Bozano, Italien) und „Mistreat“ (Kouvola, Finnland).
Saarländische „Hammerskins“ des „Chapters Westwall“ reisten gemeinsam mit Neonazis aus der gesamten Bundesrepublik an. Einige Konzertbesucher übernachteten in Hotels in Dillingen.
Die Antifa Saar / Projekt AK weist bereits seit Jahren auf die zentrale Bedeutung der Saar-Lor-Lux-Region für die „Hammerskin“-Strukturen in Deutschland und Europa hin. Deren Konzerte dienen nicht nur der Festigung der weltweiten Vernetzung dieser radikalen Neonaziorganisation, sondern auch der finanziellen Absicherung der Szene. Die mit dem Verkauf von Eintrittskarten, Tonträgern, T‑Shirts und Getränken erzielten Gewinne fließen in den Ausbau der Strukturen und Aktivitäten der „Hammerskins“.
An diesem Wochenende wurde erneut deutlich, dass die „Hammerskins“ im Saarland und der Grenzregion zu einem der bedeutsamsten Akteure im internationalen Neonazismus geworden sind. Quasi mühelos und ungehindert von staatlichen Institutionen können sie für hunderte Neonazis Konzerte mit rassistischen Bands veranstalten.