Am kommenden Samstag, den 19.09.2020 veranstaltet die Antifa Saar / Projekt AK gemeinsam mit weiteren Gruppen in Saarlouis auf dem Kleinen Markt eine Kundgebung zur Erinnerung an Samuel Yeboah, der vor 29 Jahren durch einem rassistischen Brandanschlag ermordet wurde. Beginn ist um 15.00 Uhr.
Seit der Ermordung Samuel Yeboahs im Jahr 1991 weisen Aktivist_innen aus antifaschistischen Gruppen immer wieder auf den rassistischen Hintergrund der Tat hin, der sich vor allem auch aus dem Kontext der Tat ergibt. Die Ermittlungen wurden jedoch nach nicht mal einem Jahr eingestellt.
Sowohl die Stadt Saarlouis als auch die Polizei leugnen seitdem, dass sich in Saarlouis eine militante rechte Szene etabliert hatte, deren Vertreter bereits 1986 in einem Interview mit dem Stern ankündigten, auch Morde begehen zu wollen.
Samuel Yeboah selbst sagte eine Woche vor seiner Ermordung zu einem Freund: „Irgendwann werden die mich umbringen“, als sie nachts am Brunnen auf dem Großen Markt etwa zwei Dutzend Nazi-Skinheads am Brunnen sitzen sahen. (taz vom 26.09.1991)
Jetzt, erst 29 Jahre später, werden die Ermittlungen endlich wieder aufgenommen. Aufgrund der Erfahrungen aus vergangenen Ermittlungen zu rechtem Terror im Saarland, dem NSU-Skandal und den Verstrickungen der Polizei- und Geheimdienste in rechte Netzwerke, befürchten wir eine weitere Verschleierung der Taten, anstatt Aufklärung über rechten Terror. Es darf jedoch keinen Schlussstrich geben.
Wir fordern die Einsetzung eines öffentlichen Untersuchungsausschusses und die Offenlegung der Akten.
Wir fordern einen würdigen Erinnerungsort für Samuel Yeboah.
Die aktuellen Ereignisse in Moria zeigen darüber hinaus, dass bis heute das Leid der Geflüchteten den Regierenden in Europa lediglich Lippenbekenntnisse hervor locken kann. Deshalb freuen wir uns besonders auch über die zugesagte Teilnahme der Initiative Seebrücke Saar und deren Redebeitrag zur aktuellen Situation.
Die Kundgebung wird unterstützt von:
Antifa Saar / Projekt AK, ConnAct Saar, Initiative Seebrücke Saar, Crithink e.V. — Gesellschaft zur Förderung des kritischen Denkens und Handelns, Heinrich-Böll-Stiftung Saar, Linksjugend.Solid Saar.
Die Teilnehmenden werden dazu aufgefordert, Masken zu tragen und den notwendigen Mindestabstand einzuhalten.