Bericht: Antifaschistische Kundgebung in Völklingen

70 Teilnehmer_innen bei antifaschis­tis­ch­er Kundge­bung vor dem Weltkul­turerbe in Völklingen

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Ver­schlimmbessert: Die umbe­nan­nte “Röch­ling Höhe” ehrt nun drei verurteilte Kriegsverbrecher

Am Son­ntag fol­gten anlässlich des let­zten Tages der Ausstel­lung „Die Röch­lings und die Völk­linger Hütte“ 70 Per­so­n­en dem Aufruf der Antifa Saar / Pro­jekt AK und Kooperationspartner_innen der Kam­pagne „HASS HAT KONSEQUENZEN“ zu ein­er anti-faschis­tis­chen Kundge­bung vor der Völk­linger Hütte. Die Teilnehmer_innen forderten ein Ende der posthu­men Verehrung des verurteil­ten Kriegsver­brech­ers und überzeugten Nation­al­sozial­is­ten Her­mann Röch­ling und seines Clans.

Ein Red­ner der Antifa Saar / Pro­jekt AK forderte, im Saar­land müsse endlich ein gesellschaftlich­er Sinneswan­del ein­set­zen, Schluss gemacht wer­den mit der Rein­waschung von NS-Tätern wie den Röch­lings und stattdessen ein würdi­ges Gedenken an die Opfer nation­al­sozial­is­tis­ch­er Ver­nich­tungspoli­tik und recht­en Ter­rors stat­tfind­en. Ger­ade vor dem Hin­ter­grund des Wieder­erstarkens men­schen­feindlich­er Ide­olo­gien in der Gesellschaft, müsse daran erin­nert wer­den, was diese in let­zter Kon­se­quenz bedeuten.

20160619_Kundgebung-VoelklingerHuette_3Hubert Kester­n­ich, Autor eines Buch­es über die Völk­linger Hütte und die Röch­lings, sowie Gün­ther Dan­niger sprachen für die „Bürg­erini­tia­tive gegen das Vergessen und die Gle­ichgültigkeit“ und für das „Völk­linger Aktions­bünd­nis Stolper­steine / Frieden“. Kester­n­ich wies darauf hin, dass die Röch­lings nicht nur Nation­al­sozial­is­ten und Ver­traute Hitlers waren, son­dern auch Aus­beuter, Lohn­drück­er und Unter­drück­er der in ihren Werken täti­gen Arbeiter_innen. Weit­er­er Red­ner war Erich Später, His­torik­er und Geschäfts­führer der Hein­rich Böll Stiftung Saar, der auf die Mit­glied­schaft Mein­rad Maria Grewenigs, Gen­eraldirek­tor der Völk­linger Hütte, in der „klerikal-faschis­tis­chen Vere­ini­gung Rit­ter des Heili­gen Grabes zu Jerusalem“ hin­wies. Grewenig war in der Diskus­sion um die Umbe­nen­nung der „Her­mann Röch­ling Höhe“ vehe­ment für eine Beibehal­tung des Namens zur Ehrung des nation­al­sozial­is­tis­chen Kriegsver­brech­ers Her­mann Röch­ling eingetreten.

Die Kundge­bung fand statt im Rah­men der von der Antifa Saar / Pro­jekt AK und Kooperationspartner_innen ini­ti­ierten Kam­pagne „HASS HAT KONSEQUENZEN“, mit der an die zahlre­ichen Opfer recht­en Ter­rors im Saar­land erin­nert wer­den soll. Anlass ist der diesjährige 25. Todestag des aus Ghana geflo­henen Samuel Yeboah, der am 19. Sep­tem­ber 1991 durch einen ras­sis­tis­chen Bran­dan­schlag in Saar­louis ermordet wurde.

In Gedenken an Samuel Yeboah wird am 24.09.2016 in Saar­louis eine Demon­stra­tion stat­tfind­en, zu der die Antifa Saar / Pro­jekt AK gemein­sam mit der Hein­rich Böll Stiftung Saar, der Peter Imandt Gesellschaft, der Linksju­gend Saar, Resist!, Die Falken Saar­louis und den Jusos Saar­louis aufruft.

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Die Kundge­bung wuchs zeitweise auf 70 BesucherIn­nen an

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In Erin­nerung an die ermorde­ten Zwangsar­beit­er unter Röch­lings Führung der Völk­linger Hütte