70 Teilnehmer_innen bei antifaschistischer Kundgebung vor dem Weltkulturerbe in Völklingen
Am Sonntag folgten anlässlich des letzten Tages der Ausstellung „Die Röchlings und die Völklinger Hütte“ 70 Personen dem Aufruf der Antifa Saar / Projekt AK und Kooperationspartner_innen der Kampagne „HASS HAT KONSEQUENZEN“ zu einer anti-faschistischen Kundgebung vor der Völklinger Hütte. Die Teilnehmer_innen forderten ein Ende der posthumen Verehrung des verurteilten Kriegsverbrechers und überzeugten Nationalsozialisten Hermann Röchling und seines Clans.
Ein Redner der Antifa Saar / Projekt AK forderte, im Saarland müsse endlich ein gesellschaftlicher Sinneswandel einsetzen, Schluss gemacht werden mit der Reinwaschung von NS-Tätern wie den Röchlings und stattdessen ein würdiges Gedenken an die Opfer nationalsozialistischer Vernichtungspolitik und rechten Terrors stattfinden. Gerade vor dem Hintergrund des Wiedererstarkens menschenfeindlicher Ideologien in der Gesellschaft, müsse daran erinnert werden, was diese in letzter Konsequenz bedeuten.
Hubert Kesternich, Autor eines Buches über die Völklinger Hütte und die Röchlings, sowie Günther Danniger sprachen für die „Bürgerinitiative gegen das Vergessen und die Gleichgültigkeit“ und für das „Völklinger Aktionsbündnis Stolpersteine / Frieden“. Kesternich wies darauf hin, dass die Röchlings nicht nur Nationalsozialisten und Vertraute Hitlers waren, sondern auch Ausbeuter, Lohndrücker und Unterdrücker der in ihren Werken tätigen Arbeiter_innen. Weiterer Redner war Erich Später, Historiker und Geschäftsführer der Heinrich Böll Stiftung Saar, der auf die Mitgliedschaft Meinrad Maria Grewenigs, Generaldirektor der Völklinger Hütte, in der „klerikal-faschistischen Vereinigung Ritter des Heiligen Grabes zu Jerusalem“ hinwies. Grewenig war in der Diskussion um die Umbenennung der „Hermann Röchling Höhe“ vehement für eine Beibehaltung des Namens zur Ehrung des nationalsozialistischen Kriegsverbrechers Hermann Röchling eingetreten.
Die Kundgebung fand statt im Rahmen der von der Antifa Saar / Projekt AK und Kooperationspartner_innen initiierten Kampagne „HASS HAT KONSEQUENZEN“, mit der an die zahlreichen Opfer rechten Terrors im Saarland erinnert werden soll. Anlass ist der diesjährige 25. Todestag des aus Ghana geflohenen Samuel Yeboah, der am 19. September 1991 durch einen rassistischen Brandanschlag in Saarlouis ermordet wurde.
In Gedenken an Samuel Yeboah wird am 24.09.2016 in Saarlouis eine Demonstration stattfinden, zu der die Antifa Saar / Projekt AK gemeinsam mit der Heinrich Böll Stiftung Saar, der Peter Imandt Gesellschaft, der Linksjugend Saar, Resist!, Die Falken Saarlouis und den Jusos Saarlouis aufruft.