Heute ist der 19.September 2011. Vor genau 20 Jahren wurde Samuel Yeboah in Saarlouis Opfer eines rassistischen Brandanschlages. Gegen 3:30 Uhr morgens war in dem Asylbewerber_Innenheim in Saarlouis Fraulautern mit Hilfe eines flüssigen Brennstoffs Feuer gelegt worden. Bis heute ist nicht ganz klar ob Samuel, der heute 47 Jahre alt wäre, versucht hatte durch das brennende Treppenhaus zu flüchten oder ob er bereits aus dem Haus hinausgekommen war und versuchen wollte anderen Menschen zu helfen.
Samuel wohnte im Dachgeschoss des Hauses. Da das Feuer unten im Hausflur gelegt worden war, war ihm jeder Fluchtweg abgeschnitten worden. Zwei Menschen aus Nigeria (damals 33 und 37 Jahre alt), die ebenfalls im Dachgeschoss gewohnt hatten, sprangen aus dem Fenster und kamen mit leichten Verbrennungen und Knochenbrüchen davon. Samuel Yeboah hatte dieses Glück nicht. Zwar konnte ihn die Feuerwehr lebend aus dem Haus bergen, er verstarb jedoch kurz darauf in einem Saarlouiser Krankenhaus.
Über die Tat selbst ist sonst wenig bekannt. Es lagen damals angeblich Zeugenaussagen vor, die von einem silberfarbenen PKW sprachen, der mit hoher Geschwindigkeit vom Tatort weg gefahren sein soll. Der_Die Täter_innen wurde(n) nie gefasst. Anlässlich seines Todestages verteilten Antifaschisten heute morgen (wie auch in den vergangenen Tagen) tausende Flugblätter, die an Samuel Yeboah erinnern und zu unserer Demonstration am Samstag aufrufen. Diese Flugblätter wurden auch in der Saarlouiser Straße in Fraulautern verteilt, der Straße in der das, inzwischen abgerissene, Flüchtlingsheim bis vor wenigen Jahren stand. Im Anschluss an die Verteilaktion wurde der Gedenkstein für Samuel Yeboah (zu sehen auf dem Foto) vor dem heute brachliegenden Grundstück aufgestellt, es wurden Blumen niedergelegt, eine Kerze entzündet und das Grundstück (auf dem nichts an Samuel Yeboah oder den Brandanschlag erinnert) mit Hilfe von Plakaten und Aufklebern als Ort, an dem Samuel Yeboah feige und heimtückisch ermordet wurde, kenntlich gemacht. Es gab Gespräche mit Anwohnern_innen, die sich zum Teil noch an die Tat erinnern konnten, die unmittelbar in ihrer Nachbarschaft passierte und aus ihrer Sicht erzählten, wie sie die Dinge damals erlebt haben. So ließen sich noch einige Details in Erfahrung bringen, zum Beispiel wo die Eingangstür in das Gebäude gewesen war und, dass das Haus von der Stadt Saarlouis nach dem Brandanschlag saniert und weiter als Flüchtlingsheim genutzt wurde.