Wir rufen dazu auf, euch an den Protesten an diesem Tag in Zweibrücken kritisch zu beteiligen und zu demonstrieren, dass deutsche Täter keine Opfer sind!
Auch in diesem Jahr gestattet die Stadt Zweibrücken Neonazis aus der Region, einen Fackelmarsch inmitten ihrer Fußgängerzone abzuhalten.Mit der Duldung dieses Fackelmarschs demonstriert die Verwaltung der Stadt wieder einmal, dass sie anscheinend kein Problem damit hat, wenn die Neonazis der Region, angeführt vom „Nationalen Widerstand Zweibrücken“ , ihre Vorherrschaft im öffentlichen Raum Zweibrücken demonstrieren darf.
Doch mehr als das: Das von eben dieser Verwaltung unterstützte „Bündnis Buntes Zweibrücken“ stimmt bei der Verherrrlichung der deutschen Täter des Nationalsozialismus kräftig mit ein. Im Aufruf des Bündnisses werden ausgerechnet diejenigen Deutschen, die bei der Bombardierung der Stadt durch die alliierten Bombenverbände Kanadas und Englands starben, als Opfer des Nationalsozialismus dargestellt. „Insbesondere“ diesen soll laut Aufruf nicht nur in einer Demonstration, sondern auch in einem anschließenden Gedenkgottesdienst gedacht werden!
Ausgerechnet Zweibrücken! Die Industriestadt des Gaus Westmark, der sich voller Stolz damit brüstete, als erste Mark „judenfrei“ gewesen zu sein, die Stadt, die bereits 1932 einen nationalsozialistischen Oberbürgermeister hatte und in der mehr als die Hälfte der Wähler_innen 1933 die NSDAP wählte und die Stadt, in der bei den Novemberpogromen nicht nur die jüdische Synagoge niedergebrannt und abgerissen wurde, sondern auch zahlreiche Häuser und Geschäfte jüdischer Bürger_innen geplündert und verwüstet wurden. Eben in dieser Stadt soll gemeinsam mit den Nazis an diesem Tag der gerade einmal 211 Toten des Bombenangriffs des 14. März gedacht werden!
Und all dies soll ausgerechnet dann geschehen, wenn die Nazis einer der gefährlichsten Kameradschaften der Region für genau dieselbe Forderung auf den Straßen einen Fackelmarsch abhalten. Einen Fackelmarsch, mit dem sie ausdrücklich ihre Bereitschaft für die nächsten Pogrome offensiv zur Schau stellen.
Nicht nur, dass das sog. „Bündnis Buntes Zweibrücken“ damit eine Kernforderung des „Nationalen Widerstands“, nämlich eine Glorifizerung der Toten der deutschen Wehrmacht und der zivilen Toten des Angriffs, erfüllt und somit die Geschichte der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus als Fanal deutscher Opferbereitschaft umdeutet: Mit Glockengeläut wird der Fackelmarsch der Nazis dann auch noch festlich untermalt!
Wir halten es für unerträglich, dass die Stadt Zweibrücken an diesem Tag nicht nur Neonazis erlaubt, mit Fackeln durch die Stadt zu ziehen, sondern gleichzeitig auch noch den deutschen Opfermythos in vergleichbarer Weise propagiert. Dennoch halten wir den Gedanken, dass dies am 14.3.2019 der einzige Gegenprotest sein soll, für noch unerträglicher. Wir denken daher, dass es am besten ist, sich an diesem Tag trotz alledem an den Gegenprotesten zu beteiligen, eigene Akzente zu setzen, konsequent antifaschistisch aufzutreten und klar zu machen, dass deutsche Täter keine Opfer sein können!
Kommt daher nach Zweibrücken! No tears for Krauts! Nazis entschlossen entgegentreten!
Treffpunkt für den Demonstrationszug: 17:15 Uhr in der Kaiserstraße gegenüber Nardiniklinikum (Demonstrationszug der Partei „Die Linke“)