Aufruf zur kritischen Teilnahme an den Demonstrationen gegen den „Nationalen Widerstand Zweibrücken“ am 14.3.2019

Wir rufen dazu auf, euch an den Protesten an diesem Tag in Zweibrück­en kri­tisch zu beteili­gen und zu demon­stri­eren, dass deutsche Täter keine Opfer sind!

Auch in diesem Jahr ges­tat­tet die Stadt Zweibrück­en Neon­azis aus der Region, einen Fack­el­marsch inmit­ten ihrer Fußgänger­zone abzuhalten.Mit der Dul­dung dieses Fack­el­marschs demon­stri­ert die Ver­wal­tung der Stadt wieder ein­mal, dass sie anscheinend kein Prob­lem damit hat, wenn die Neon­azis der Region, ange­führt vom „Nationalen Wider­stand Zweibrück­en“ , ihre Vorherrschaft im öffentlichen Raum Zweibrück­en demon­stri­eren darf.

Doch mehr als das: Das von eben dieser Ver­wal­tung unter­stützte „Bünd­nis Buntes Zweibrück­en“ stimmt bei der Ver­her­rrlichung der deutschen Täter des Nation­al­sozial­is­mus kräftig mit ein. Im Aufruf des Bünd­niss­es wer­den aus­gerech­net diejeni­gen Deutschen, die bei der Bom­bardierung der Stadt durch die alli­ierten Bomben­ver­bände Kanadas und Eng­lands star­ben, als Opfer des Nation­al­sozial­is­mus dargestellt. „Ins­beson­dere“ diesen soll laut Aufruf nicht nur in ein­er Demon­stra­tion, son­dern auch in einem anschließen­den Gedenkgottes­di­enst gedacht werden!

Aus­gerech­net Zweibrück­en! Die Indus­tri­es­tadt des Gaus West­mark, der sich voller Stolz damit brüstete, als erste Mark „juden­frei“ gewe­sen zu sein, die Stadt, die bere­its 1932 einen nation­al­sozial­is­tis­chen Ober­bürg­er­meis­ter hat­te und in der mehr als die Hälfte der Wähler_innen 1933 die NSDAP wählte und die Stadt, in der bei den Novem­ber­pogromen nicht nur die jüdis­che Syn­a­goge niederge­bran­nt und abgeris­sen wurde, son­dern auch zahlre­iche Häuser und Geschäfte jüdis­ch­er Bürger_innen geplün­dert und ver­wüstet wur­den. Eben in dieser Stadt soll gemein­sam mit den Nazis an diesem Tag der ger­ade ein­mal 211 Toten des Bombe­nan­griffs des 14. März gedacht werden!

Und all dies soll aus­gerech­net dann geschehen, wenn die Nazis ein­er der gefährlich­sten Kam­er­ad­schaften der Region für genau dieselbe Forderung auf den Straßen einen Fack­el­marsch abhal­ten. Einen Fack­el­marsch, mit dem sie aus­drück­lich ihre Bere­itschaft für die näch­sten Pogrome offen­siv zur Schau stellen.

Nicht nur, dass das sog. „Bünd­nis Buntes Zweibrück­en“ damit eine Kern­forderung des „Nationalen Wider­stands“, näm­lich eine Glo­ri­fizerung der Toten der deutschen Wehrma­cht und der zivilen Toten des Angriffs, erfüllt und somit die Geschichte der Befreiung Deutsch­lands vom Nation­al­sozial­is­mus als Fanal deutsch­er Opfer­bere­itschaft umdeutet: Mit Glock­en­geläut wird der Fack­el­marsch der Nazis dann auch noch fes­tlich untermalt!

Wir hal­ten es für unerträglich, dass die Stadt Zweibrück­en an diesem Tag nicht nur Neon­azis erlaubt, mit Fack­eln durch die Stadt zu ziehen, son­dern gle­ichzeit­ig auch noch den deutschen Opfermythos in ver­gle­ich­bar­er Weise propagiert. Den­noch hal­ten wir den Gedanken, dass dies am 14.3.2019 der einzige Gegen­protest sein soll, für noch unerträglich­er. Wir denken daher, dass es am besten ist, sich an diesem Tag trotz alle­dem an den Gegen­protesten zu beteili­gen, eigene Akzente zu set­zen, kon­se­quent antifaschis­tisch aufzutreten und klar zu machen, dass deutsche Täter keine Opfer sein können!

Kommt daher nach Zweibrück­en! No tears for Krauts! Nazis entschlossen entgegentreten!

Tre­ff­punkt für den Demon­stra­tionszug: 17:15 Uhr in der Kaiser­straße gegenüber Nar­diniklinikum (Demon­stra­tionszug der Partei „Die Linke“)

Zum Fremd­schä­men: Der Aufruf des “Bünd­nis Buntes Zweibrück­en” ruft “zum Gedenken aller Opfer der nation­al­sozial­is­tis­chen Gewaltherrschaft, beson­ders der des Bombe­nan­griffs am 14.3.1945” auf.