Jedes Jahr im März demonstrieren in Zweibrücken Nazis mit einem Fackelzug und grässlicher Musik durch die Zweibrücker Innenstadt und gedenken dabei ihren Opfern durch den alliierten Beschuss der Stadt im 2. Weltkrieg. Dieses Jahr hatte die antifaschistische Gruppe „Solidarische Rose“ mit dem Bündnis „Gemeinsam gegen Rechts“ zum Gegenprotest aufgerufen. Etwa 150 Menschen kamen zu deren Kundgebung auf dem Hallplatz, während sich 26 Nazis auf dem Alexanderplatz versammelten. Nach einer Weile gingen viele Kundgebungsteinehmer_innen vom Hallplatz in Richtung Alexanderplatz, um ihren Protest auch in Sicht- und Hörweite der Nazis lautstark fortzusetzen. Während die Polizei dies mit Schalgstockeinsatz zu verhindern versuchte, löste das Ordnungsamt die verbliebene Gegenkundgebung des Bündnis „Gemeinsam gegen Rechts“ rechtswidriger Weise auf, für die verbliebenen Kundgebungsteilnehmer_innen überraschend und unverständlich.
Während dann der „Nationale Widerstand Zweibrücken“ mit brennenden Fackeln, Nazi-Transparenten und bombastischer Musik durch die Fußgängerzone marschieren durfte, versammelten sich spontan immer wieder Antifaschist_innen an Kreuzungen und Straßenecken entlang der Route und übertönten das ekelhafte Gedenkgedöns lautstark und anhaltend. Etwa auf halber Route wurde die Nazidemo in die Zange genommen: von hinten gestört durch Protestierende, vorn durch eine Straßenblockade gestoppt. Nur mit tatkräftiger Hilfe von Polizei und Zweibrücker Ordnungsbehörde gelang es dem jämmerlichen Haufen Nazis um Detlef Walk und Tobias Schlink, ihren Marsch gegen eine Übermacht Antifaschist_innen durchzuziehen. Eingekreist und geschützt von Bullen mussten die Nazis nach ihrer Abschlusskundgebung wie geprügelte Hunde abziehen, nachdem sie stundenlangen Beschimpfungen ausgesetzt waren. Nachdem bereits die Homepage des NWZ von Antifaschist_innen gekapert worden war1 und Detlef Walk und Co. so dumm waren, auch noch auf Transparenten für die Seite zu werben, auf der nun ihre Gesichter geoutet wurden, dürfte der 14.03. ein erneuter Tiefschlag für die zweibrücker Nazis darstellen.
Der alljährliche Naziaufmarsch des NWZ durch die pfälzische Provinz ist Grund genug, Zweibrücken zum Kotzen zu finden. Zum Skandal wird es allerdings, wenn die Stadtverwaltung mit ihrem proletenhaft auftretenden Ordnungsamt alljährlich antifaschistischen Gegenprotest kriminalisiert und versucht, unmöglich zu machen. Dem Fass den Boden schlug das diesjährige Vorgehen der Stadt nun endgültig aus: Die von einem Politiker der Linkspartei angemeldete Gegenkundgebung wurde mit abenteuerlichen Auflagen überzogen, wie beispielsweise dass keine Kapuzenpullover getragen werden dürften oder dass alle Redner dem Ordnungsamt namentlich bekannt zu geben seien. Als ob dies nicht das Grundrecht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit zu Genüge verstümmelte, wurde die Kundgebung schließlich kurzerhand durch das Ordnungsamt aufgelöst. Bemerkenswert ist, dass Jahr für Jahr Detlef Walk und sein Nazihaufen offenbar von der Stadt Zweibrücken vollkommen unbehelligt mit Fackeln und Nazifahnen durch Zweibrücken marschieren können, ohne dass von irgendwelchen Einschränkungen etwas zu erahnen wäre oder der Spuk auch nur einmal aufgelöst worden wäre. Dass jetzt die CDU-Fraktion sich bemüßigt fühlt, der unter Rechtfertigungszwang stehenden Stadtverwaltung bei zuspringen,2 zeigt, dass die Tradition der CDU als Auffangbecken für Nationalsozialisten mit der Unterstützung von ebensolchen in Zweibrücken offenbar bis heute fort zu leben scheint.
Es bleibt antifaschistische Aufgabe, Nazis ihr Treiben zu verunmöglichen! Das nächste Mal werden wir gemeinsam dem spukhaften Treiben von Detlef Walk und seiner Nazibande endgültig Einhalt gebieten und die FaschistInnen aus der Stadt jagen! Alerta! Alerta antifacista!
1 http://nationaler-widerstand-zweibrücken.org