Diskutieren! Informieren! — Aber nicht die Polizei!
Morgen findet ab 9:00 Uhr an der Katholischen Hochschule für soziale Arbeit in Saarbrücken, eine Fachtagung unter dem Motto “Illegal(e) leben im Saarland” statt. Neben der Katholischen Hochschule für soziale Arbeit treten die Katholische Akademie Trier und die Caritas als Veranstalter auf. Nun wurde bekannt, dass über 90 Polizeibeamte — und somit die Mehrheit der VeranstaltungsbesucherInnen — an der Tagung teilnehmen wollen.
Die ANTIFA SAAR fordert die Veranstalter dazu auf die Polizeibeamten wieder auszuladen oder die Veranstaltung abzusagen.
Da wir zur Thematik “Flucht, Migration und Illegal in Europa” bereits seit über fünf Jahren immer wieder Stellungnahmen veröffentlicht und Aktionen durchgeführt haben und seit seiner Gründung aktiv im Saarländischen Flüchtlingsrat mitarbeiten, wollten wir uns ursprünglich an dieser Fachtagung beteiligen.
Wir halten es jedoch für einen Skandal, dass auf solch einer Veranstaltung in der die Lebenssituation von MigrantInnen die unerkannt im Saarland leben thematisiert wird, Polizeibamte anwesend sein dürfen. Kirchlichen Gruppen und Institutionen müsste es schon aus ihrem christlichen Menschenbild heraus bewusst sein, dass Flüchtlinge ohne Aufenthaltsgenhmigung im Saarland Solidarität und Schutz benötigen. In der Einladung zu der Fachtagung heißt es, das die Fragen diskutiert werden sollen “Wie sehen die konkreten Lebensbedingungen (der Flüchtlinge) hier aus”, “Was ist im Umgang mit diesen Menschen zu beachten, besonders in ethischer Hinsicht”, “Welche Möglichkeiten der Hilfe gibt es seitens der Sozialarbeit”.
Eins ist sicher: die Polizei wird nicht kommen, weil sie ein Interesse an der Verbesserung der Lebenssituation “illegal” im Saarland lebender Menschen hat. Wir halten es für fatal, wenn auf einer Veranstaltung in der es eigentlich darum gehen sollte die Lebenssituation von Flüchtlingen zu besprechen und die Frage wie deren Lebensqualität u.a. auch durch soziale Arbeit verbessert werden kann, die Mehrheit der Anwesenden im Polizeidienst beschäftigt ist. Ihnen geht es darum sich Wissen anzueignen mit dem sie später in ihrer Praxis gegen Flüchtlinge und MigrantInnen vorgehen.
So jährt sich am Veranstaltungstag die Abschiebung der Familie Özdemir aus Wadern, bei der die Rolle der Polizei mehr als deutlich wurde. Aber auch die jüngsten Abschiebungen von Familien aus dem Saarland haben gezeigt wie dringend notwendig ein solidarischer Umgang mit Flüchltingen ist und das die Polizei als Teil eines rassstischen Abschiebeapparates fungiert.
ANTIFA SAAR
Für Beschwerden und Nachfragen: Katholische Akademie (vormittags) 0681–68129/ Katholische Hochschule für soziale Arbeit 0681–971320