Lothar Galow-Bergemann:
Digitalisierung der Arbeit und Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum
Mittwoch, 6. Februar 2019
19:30 Uhr
Buchhandlung St. Johann
Kronenstraße 6, 66111 Saarbrücken
Stefan Dietl:
Prekäre Arbeitswelten – Von digitalen Tagelöhnern bis zur Generation Praktikum
Dienstag, 12. Februar 2019
19:30 Uhr
Buchhandlung St. Johann
Kronenstraße 6, 66111 Saarbrücken
Anetta Kahane / Martin Jander:
PEGIDA – Der zögerliche Untergang der DDR
Donnerstag, 21. Februar 2019
19.00 Uhr
Kino Achteinhalb, Nauwieser Straße 19, 66111 Saarbrücken
Lothar Galow-Bergemann:
Digitalisierung der Arbeit und Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum
Mittwoch, 6. Februar 2019
19:30 Uhr
Buchhandlung St. Johann
Kronenstraße 6, 66111 Saarbrücken
Stichworte wie „Industrie 4.0“ und „Digitalisierung der Arbeit“ stehen für eine Dynamik der Produktivkraftentwicklung, die unsere Gesellschaft in den kommenden beiden Jahrzehnten enorm verändern wird. Wir werden mit weniger Arbeit denn je immer größere Mengen stofflichen Reichtums schaffen können. Macht das noch mehr Menschen systemlogisch „überflüssig“, so drohen riesige soziale Verwerfungen. Doch es bieten sich auch ungeahnte Chancen. Die öffentliche Debatte – auch die linke – wird allerdings weder der Dimension des Problems noch den neuen Möglichkeiten gerecht. Es gibt keinerlei Konzeption für den zu erwartenden Rückgang an Arbeit und Arbeitsplätzen. Noch nicht einmal bei den Gewerkschaften. Lieber macht man sich vor, dass es „so schlimm schon nicht kommen wird“ und „wir in Deutschland“ schon noch genügend Arbeitsplätze behalten werden. Doch die Spatzen pfeifen von den Dächern, dass die Tage des Exportweltmeisters schon bald gezählt sein könnten. Die Welt, wie wir sie kennen, verändert sich rasend schnell, alte Antworten und Rezepte taugen nichts mehr. Das Modell „Lebensunterhalt durch Erwerbsarbeit“ gerät weltweit in die Krise und diese Entwicklung macht auch um Europa keinen Bogen. Neue Wege sind angesagt. Massive Arbeitszeitverkürzungen könnten den Zugang zu einer neuen Antwort auf eine alte Frage ermöglichen: Was heißt Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum? Millionen Menschen wissen, wie man umweltverträglich produziert, menschenfreundlich pflegt und vernünftig verwaltet. Sie sind auch wenn ihnen das oft gar nicht bewusst ist – ExpertInnen für den stofflichen Reichtum der Gesellschaft und Fachleute für den sozial-ökologischen Umbau. Ein Riesenpotential, das sie in die Waagschale der gesellschaftlichen Auseinandersetzung werfen könnten. Aber nur dann, wenn sie nicht mehr wie das Kaninchen auf die Schlange starren, sondern aus dem Gedankengefängnis der herrschenden abstrakten Reichtumsproduktion, sprich des Kapitalismus, ausbrechen.
Lothar Galow-Bergemann, ehemaliger Personalrat im Klinikum Stuttgart, schreibt u.a. für konkret, Jungle World und www.emafrie.de
Stefan Dietl:
Prekäre Arbeitswelten – Von digitalen Tagelöhnern bis zur Generation Praktikum
Dienstag, 12. Februar 2019
19:30 Uhr
Buchhandlung St. Johann
Kronenstraße 6, 66111 Saarbrücken
Buchvorstellung und Diskussion mit Stefan Dietl, Autor des Buches „Prekäre Arbeitswelten – Von digitalen Tagelöhner bis zur Generation Praktikum“ (Unrast Verlag 2018).
Wie soziale Unsicherheit produziert wird:
Leiharbeit, Werkverträge, Minijobs, Befristungen – fast 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland arbeiten inzwischen in diesen oder anderen prekären Arbeitsverhältnissen. Für die Betroffenen heißt das häufig niedrige Löhne, geringe soziale Absicherung und ständige Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Seit die Agenda 2010 die Grundlage für den anhaltenden Boom prekärer Beschäftigung legte, stieg jedoch nicht nur die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer kontinuierlich an, es entstanden auch immer neue Formen der Prekarität. Gerade durch die technischen Neuerungen der Internetökonomie ergeben sich für Unternehmen neue Möglichkeiten des Lohndumpings und der Umgehung gesetzlicher und tariflicher Rahmenbedingungen.
In seinem Vortrag widmet sich Stefan Dietl daher insbesondere prekären Beschäftigungsformen im digitalen Zeitalter wie dem »crowdworking« oder der »Gig-Work«. Er nimmt jedoch auch anderen bisher wenig beachtete atypische Beschäftigungsverhältnisse wie der Arbeit auf Abruf oder der Ausbeutung von Wanderarbeiter*innen unter die Lupe und gibt einen Einblick in die aktuellsten Entwicklungen der bereits seit Längerem in Deutschland etablierten Formen prekärer Arbeit wie der Leiharbeit, Minijobs, Befristungen oder Praktika und beschreibt deren Ausweitung auf immer mehr Arbeitsbereiche.
Anetta Kahane / Martin Jander:
PEGIDA – Der zögerliche Untergang der DDR
Donnerstag, 21. Februar 2019
19.00 Uhr
Kino Achteinhalb, Nauwieser Straße 19, 66111 Saarbrücken
Anetta Kahane (Amadeu Antonio Stiftung) und Martin Jander (Stanford University Berlin) stellen ein neues Buch vor: „Nach Auschwitz: Schwieriges Erbe DDR“ (Wochenschau Verlag 2018).
Analyse und Kritik von Aspekten der neuen völkischen Bewegung in der Bundesrepublik
Schuldabwehr, Relativierung der Shoah und Selbststilisierung zum Opfer waren in der DDR das Resultat marxistisch-leninistischer Ideologie. Gesellschaft und Geschichte galten als Erscheinungsformen des Klassenkampfes und wurden bestimmt durch Herrscher und Unterdrückte, Besitz an Produktionsmitteln und Ausbeutung, Verführer und Verführte. Alles war determiniert durch den Klassenkampf. Es gab auch Nebenwidersprüche. Sie sollten lediglich vom Hauptwiderspruch ablenken, z. B. Rassismus und Antisemitismus. Sie konnten angeblich allein auf dem Boden des Kapitalismus gedeihen und suchten die Arbeiterklasse zu spalten und von ihrer historischen Mission abzulenken.
Dass der Untergang eines so definierten Staatswesens eine völkische Bewegung hervorbringen kann, die erneut durch Schuldabwehr, Relativierung der Shoah und Opfernarration gekennzeichnet ist, nun nicht mehr in antikapitalistischer sondern in völkischer Diktion, ist nicht überraschend.
Eine
Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung
Saar;
CriThink! e.V. – Gesellschaft zur Förderung des
kritischen Denkens und Handelns; ConnAct Saar.