Ganz „närrisch“ wird Marco Reuther (Saarbrücker Zeitung) in seinem Kommentar, wenn es um die Antifa-Saar geht und er schäumt geradezu vor Wut, wenn er über „politische Randzonen“ schreibt.1 Was genau Marco Reuther so verärgert hat, dass er Sympathisanten der Antifa Saar als „Möchtegern-Revolutionäre“ und „linksradikale Querköpfe“ beschimpft, wird nicht ersichtlich. Auf eine Stufe stellt er antifaschistisches Engagement mit rassistischer Agitation, die er irgendwo vor einem Kino aufschnappte.2 Zusätzlich unterstellt er den Veranstalter_innen der Demonstration in Riegelsberg, sie diene lediglich sinnloser Agitation, da sich die „Initiative Hindenburgturm“ aus dem Projekt zurückgezogen hätte. Dass dies nicht den Tatsachen entspricht, haben wir bereits an anderer Stelle in einer Pressemitteilung angemerkt.3
Nur wenige Mausklicks hätten ihm gezeigt, dass sich die Antifa Saar nicht erst seit Januar 2016 mit dem geplanten Wehrmachtsdenkmal beschäftigt. Zum ersten mal äußerte sich ein Vertreter der Antifa Saar in einem Radiointerview im September 2015 zu dem Thema.4 Am 25. Oktober folgte der erste Artikel mit einer umfangreichen Zusammenstellung von Statements der Kommunalpolitik, in dem die revisionistischen Ansichten der Initiativgruppe bereits analysiert wurden.5 Eine Gruppe Antifaschisten legte daraufhin an verschiedenen Plätzen in Riegelsberg Blumengestecke ab und gedachte der tatsächlichen Opfer der NS-Herrschaft im Saarland.6 Auch auf dem Feine Sahne Fischfilet-Konzert in Dillingen am 16. Januar wurde in einem Vortrag dazu aufgerufen, den Bau des Denkmals zu verhindern.7 Ende Januar folgte schließlich der Aufruf zur Demonstration.8 Inzwischen geschah im Gemeinderat nichts, um den Bau des Denkmals abzuwenden. Im Gegenteil wurde in einer Sitzung am 14. Dezember 2015 ausdrücklich am Bau des Denkmals festgehalten!9 Während Marco Reuter also über Verkehrsunfälle, Faschingsumzüge, Einbrüche und Mehrzweckhallenveranstaltungen berichtete10, überließ er der Antifa Saar die Recherchearbeit und will nicht sehen, dass Dietmar Braun der bisweilen einzig öffentlich vernehmbare Wind von Seiten der antifaschistischen Szene und des Saarländischen Rundfunks entgegenschlug.
Auch die Tatsache, dass Antifaschisten ihre Identität hierzulande nicht nur aus Schutzgründen gegenüber Nazis verschleiern müssen, will ihm nicht so recht einleuchten. Wie man Reuther einflüsterte, sind auch die Geheimdienste auf die Antifa Saar angesetzt. Es leuchtet natürlich ein, dass er selbst vor Nazis keine Angst haben muss, wenn er schreibt, dass es „im demokratischen Sinne“ diskutabel sei, zu sagen, dass die Wehrmachtsangehörigen „Opfer des Krieges waren“11.
Der von Reuther geleugnete Alexander Breser indes äußerte sich auf Nachfrage wie folgt: „Selbstverständlich existiere ich. Es ist eine Ungeheuerlichkeit, dass ein Inlandsgeheimdienst, der nicht in der Lage ist, die Drahtzieher hinter rechtsradikalen Brandanschlägen beispielsweise in Bliesdalheim zu identifizieren, sich anmaßt, Auskünfte über meine Person zu geben. Ich werde mich auch durch den Versuch, meine Existenz zu leugnen, jedenfalls nicht in Luft auflösen und auch weiterhin ungefiltert für die Antifa Saar / Projekt AK sprechen. Denn das ist mein Job!“
Noch einmal in aller Klarheit: Die Demonstration findet wie geplant statt am: Samstag den 13. Februar 2016 um 14.00 Uhr | Treffpunkt: S Bahnhaltestelle Riegelsberg Süd.
1 http://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/koel1lertal/kolumnen/Demokratie-Demonstrationen-Linksradikalismus;art447550,6061901
2 Ebd.
3 https://antifa-saar.org/2016/02/04/antifa-saar-haelt-an-demonstration-fest-initiativgruppe-zieht-sich-aus-planung-fuer-wehrmachtsdenkmal-in-riegelsberg-zurueck/
7 http://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/dillingen/dillingen/pachten/Pachten-Demokratie-Glatteis-Musikfans-Nationalsozialisten-Punks-Sahne;art446426,6040930