Die saarländische Naziszene ist seit Anfang des Jahres um eine Karte in ihrem schlechten Versteckspiel reicher. Inzwischen wurde sowohl die Karte „Burbacher Initiative gegen Straßenprostitution“, als auch die Karte „Saarländer gegen Salafisten (SaGeSa)“ bereits ausgespielt. Folglich muss nun ein neues Konzept her, mit dem man unauffällig an die Positionen der Mitte der Gesellschaft anknüpfen kann. Dieses scheint die saarländische Naziszene in der sog. „SaarGIDA“ gefunden zu haben. Seit einigen Wochen versucht diese ein Forum für angeblich „besorgte Bürger“ zu schaffen und lockt dabei doch nur Ewiggestrige, ob im bürgerlichem Gewand oder nicht, auf die Straße. Es verwundert folglich wenig, dass die „SaarGIDA“-Aufmärsche maßgeblich aus einem Milieu von NPD über Kameradschaften bis zu rechten Hooligans bestehen.
Problem für die Nazis, namentlich die NPD bzw. Sascha Wagner ist nur, dass Danny Walter, der Anmelder der „SaarGIDA“-Aufmärsche, inzwischen offenbar keine Lust mehr hat, als Schutzschild und bürgerliche Speerspitze für die NPD zu fungieren. Walter scheint nach einer Outing-Aktion im linken Nachrichtenportal linksunten.indymedia.org nämlich kalte Füße zu bekommen und hat angekündigt in Zukunft nicht mehr als Anmelder zu fungieren.
Dabei hatte sich Sascha Wagner so viele Hoffnungen gemacht, wie aus seiner Kommunikation hervorgeht, die der Antifa Saar / Projekt AK zugespielt wurde.1 Dort schreibt Sascha Wagner nach den ersten „Distanzierungen“ durch Danny Walter von der NPD:
„Danny Walter, hat obwohl er den politischen Hintergrund von mir kannte, seine Hilfe angeboten.“
und weiter
„Auch folgte Danny Walter am 03.01.15 einer Einladung von mir, an einem Treffen aller relevanten nationalen, patriotischen und systemkritischen Gruppen im Saarland teilzunehmen.“
Aus dieser Kommunikation geht auch hervor, dass die „Distanzierungen“ der „SaarGIDA“ zumindest bis zu einem gewissen Punkt abgesprochen waren. So schreibt Wagner über Danny Walter:
„Im Rahmen des Meinungsaustausches kamen wir zum gemeinsamen Ergebnis das er die SaarGIDA ins Leben ruft und wir uns wegen der gemeinsamen Sache als SaGeSa offiziell zurückziehen.“.
Die NPD konnte ihre Ambitionen auf einen Anschluss an die bürgerliche Rechte im Rahmen der „SaarGIDA“ bisher nicht realisieren. Dafür hat sie es aber in den letzten Monaten erneut geschafft den Bogen zur Kameradschaftsszene zu schlagen und einen Haufen von Nazischlägern hinter sich zu scharren. Dabei handelt es sich z.B. um saarländische Hooligans, die am 18.01.2015 an einem gescheiterten Angriff auf eine Mahnwache anlässlich des NSU-Terrors beteiligt waren. Ob die Vereinigung zwischen NPD und Kameradschaftsszene diesmal von Dauer ist, bleibt abzuwarten.
Nazis bei “SaarGIDA”:
1 Auf Anfrage geben wir entsprechende Belege gerne an Pressevertreter_innen weiter.