Übergriffe häufen sich – Rechte Mobilisierungen motivieren Neonazis
Homophober Übergriff im Kaufland in Merzig – Personal und Kunden schauen weg!
Am Freitag, dem 4. Februar 2015, kam es in dem Discounter Kaufland in der saarländischen Kreisstadt Merzig zu einem Angriff auf ein junges Paar. Die beiden Männer wurden durch Mitglieder der neonazistischen Kameradschaft „Sturmdivision Saar“ zuerst beleidigt und dann verfolgt, geschubst und massiv bedroht. Die Neonazis, die aufgrund der Schriftzüge an ihren Jacken eindeutig der Sturmdivision Saar zugeordnet werden konnten, beschimpften das junge Paar unter anderem als „widernatürlich“ und dass sie „vergast gehören“. Weder die Kund_innen im Kaufland noch das Personal griffen ein oder holten Hilfe. Schließlich konnten die Angegriffenen zu ihrem PKW gelangen und flüchten.
Im Internet recherchierten sie dann nach der „Sturmdivision Saar“ und stießen dabei auf die Recherche-Info der Antifa Saar / Projekt AK aus dem Jahr 2012. Aufgrund dieser Veröffentlichung konnten dann die Täter, darunter Matthias Treinen, identifiziert werden.
Rassistischer Übergriff in der Karstadt-Passage
In den vergangenen Wochen wenden sich gehäuft Menschen an uns, die Opfer von Übergriffen durch Nazis und Rassisten geworden sind bzw. solche Vorfälle beobachten konnten. So kam es beispielsweise bereits am 10. Januar 2015 in der Saarbrücker Karstadt-Passage zu einem rassistischen Übergriff gegenüber einer Frau durch einen Mann, der sich als Sicherheitsbeamter ausgab und versuchte diese mit Gewalt aus der Passage zu werfen. Sein Verhalten kommentierte er laut Zeug_innen mit Sprüchen wie “Solche Leute ohne Aufenthaltsgenehmigung haben hier nichts zu suchen”, “Die soll zurück nach Rumänien” und “Ich hoffe die Nazis kommen bald wieder an die Macht”.
Dieser Übergriff wurde allerdings durch mehrere Menschen beobachtet, die sich gerade auf dem Rückweg von einer antifaschistischen Kundgebung befanden und eingriffen, so dass der Nazi schließlich die Flucht ergreifen musste. Ein gutes Beispiel dafür, dass Neonazis auch schnell in ihre Schranken gewiesen werden können, wenn man ihnen entschlossen entgegengetritt.
Gesteigertes Selbstbewusstsein bei Neonazis durch SaarGeSa & Co
In den letzten Wochen häufen sich bei uns die Meldungen über neonazistische Aktivitäten. Das reicht von großflächigen Hakenkreuz-Wandbildern, über Drohanrufe und Hass-emails bis hin zu den geschilderten physischen Attacken. Wir sehen einen Zusammenhang mit den extrem rechten Mobilisierungen der letzten Wochen und Monate von HoGeSa, SaarGeSa über PEGIDA und SaarGIDA bis hin zur NPD. „Diese Aufmärsche haben auch bei saarländischen Neonazis zu einem vorläufig gesteigerten Selbstbewusstsein geführt, das sich in genau solchen Übergriffen ausdrückt. Und die rassistische Hetze gegen Flüchtlinge durch die sogenannten etablierten Parteien, Teile der Medien und die sogenannte Mitte der Gesellschaft gibt den Nazis die Möglichkeit, sich bei solchen Taten als Vollstrecker des Volkswillens zu betrachten” erklärt Sara Jost, Pressesprecherin der Antifa Saar / Projekt AK.
Den antifaschistischen Widerstand organisieren!
Die Antifa Saar / Projekt AK ruft dazu auf sich verstärkt in antifaschistischen Gruppen zu engagieren und den direkten Widerstand gegen Neonazis breiter zu organisieren. Timo Reuter von der Antifa Saar / Projekt AK erklärt hierzu: „Neonazis einerseits aus ihrer Anonymität zu reißen und andererseits direkt zu konfrontieren bleibt unerlässlich. Die Wirksamkeit eines solchen Vorgehens offenbart sich einmal wieder an den beiden geschilderten Fällen aus Merzig (wo die Täter aufgrund unserer Recherche-Infos identifiziert werden konnten) und Saarbrücken (wo der Angreifer letzen Endes erfolgreich vertrieben wurde). Allerdings steht zu befürchten, dass sich solche Übergriffe im Saarland täglich ereignen und nur ein geringer Teil davon an die Öffentlichkeit gerät“.
Schaut nicht weg – Greift ein!
Organisiert den antifaschistischen Widerstand!