Für Samstag, den 09. Oktober 2021 riefen das „Aktionskomitee Christen für das Leben Saarbrücken“ und die „Aktion Leben e.V.“ aus Absteinach/Odenwald zu ihrem alljährlichen, sogenannten „Marsch für das Leben“ in Saarbrücken auf. Dieser findet seit Jahrzehnten in in der Landeshauptstadt statt und wir maßgeblich von Peter Josef Feid organisiert. Da die inhaltliche und personelle Ausrichtung dieses Marsches erheblich von der im Saarland stark vertretenen „Priesterschaft St. Pius X“ getragen wird, hat sich mittlerweile etabliert vom „Piusmarsch“ bzw. dem „Marsch der Piusbrüder“ zu sprechen. Nachdem ihnen im vergangenen Jahr lediglich eine Standkundgebung genehmigt wurde, die massiv gestört werden konnte, war dieses Jahr wieder ein Marsch durch die Saarbrücker Innenstadt geplant. Das Saarbrücker Bündnis My Body – My Choice rief zu entsprechenden Gegenaktionen auf und versammelte sich bereits frühzeitig mit knapp 120 Personen vor der Beratungsstelle der ProFamilia in der Heinestraße, die im Zentrum der Anfeindungen der Piusbrüder steht und durch sie und ihre Anhänger:innen konsequent als „Kindertötungsklinik“ diffamiert wird. Durch unser frühzeitiges erscheinen, ist es wieder einmal gelungen den Platz vor der ProFamila in Beschlag zu nehmen und die Piusbruderschaft auf Abstand zu halten. Noch bevor diese mit dem Aufbau ihrer Kundgebung beginnen konnte, wurden unsere eigenen Inhalte auf der durch Redebeiträge kundgetan. So sprachen das Bündnis My Body – My Choice, die Antifa Saar / Projekt AK, FemUp, die Gruppe ConnAct Saar und eine Vertreterin der Medical Students for Choice. Dabei wurde eindeutig herausgestellt, dass es sich bei der Auseinandersetzung um diese Aufmärsche nicht – wie oft in der Presse transportiert – um einen Konflikt zwischen sogenannten Abtreibungsgegnern und ‑befürwortern handelt, sondern vielmehr um eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit der Piusbruderschaft und den von ihnen verbreiteten antifeministischen, völkischen und antisemitischen Positionen. Als dann die Piusbruderschaft ihre Auftaktkundgebung abhielt, auf der unter anderem auch die Vorsitzende der St. Ingberter AFD-Stadtratsfraktion Jeanette Schweitzer eine Rede hielt, wurde diese permanent und lautstark gestört. Auch der anschließende Marsch der Piusbruderschaft (180 Personen) wurde immer wieder von lautstarkem, kreativem und entschlossenen Protest unterbrochen. Im Rahmen einzelner Blockadeversuche fiel die Polizei, wie später bei der antifaschistischen Abschlusskundgebung an der Europagalerie durch aggressives Vorgehen und überflüssige Eskalation auf. Völlig ohne ersichtlichen Grund oder auch nur den Anschein eines rechtswidrigen Verhaltens wurde beispielsweise eine Person von mehreren Polizeibeamten zu Boden gerungen. Nur dem besonnenen Verhalten der Teilnehmenden der Gegendemo ist es zu verdanken, dass eine weitere Eskalation an dieser Stelle vermieden werden konnte.
Alexander Breser, Pressesprecher der Antifa Saar / Projekt AK kommentierte dies mit den Worten: „Ob bedingt durch Unterbesetzung, unzureichende Ausbildung oder gar Sympathien für die Positionen der extremen Rechten, — die saarländische Polizei hat heute erneut unter Beweis gestellt, dass sie für Menschen, die sich gegen Nazis und Faschisten engagieren einen Risikofaktor darstellt“.
Schließlich wurde auch die Abschlusskundgebung der Piusbrüder vor der Europagalerie derart gestört, dass die Gegendemo nach deren Abzug noch zu guter Musik und unter dem Einsatz von Konfettikanonen ihren Erfolg feiern konnte.
Wir als Antifa Saar / Projekt AK bedanken uns nochmal ausdrücklich bei allen, die diesen kreativen Protest mit uns gemeinsam auf die Straße getragen haben.
Die Hölle denen, die dran glauben!
Alle staatlichen finanziellen Zuschüsse für die Einrichtungen der Piusbruderschaft im Saarland sofort streichen!
Antifaschistisch Kämpfen heißt Feministisch kämpfen !