Die Neonazis um Jacqueline Süßdorfs „Bündnis Saar“ kamen am 30.9.2017 nicht weit. Nachdem über 200 Gegendemonstrant_innen die Auftaktkundgebung vor der Europagalerie in Saarbrücken lautstark störten, wurde der Mercedes von Jacqueline Süßdorf mitsamt den rund 30 Neonazis in der Bahnhofstraße gestoppt.
Es war wieder einmal absehbar, dass Jacqueline Süßdorf bei ihrer groß angekündigten „überparteilichen Protestkundgebung“ gleich die nächste Pleite in einer ganzen Serie von missglückten Kundgebungen produzieren wird. Bereits in den Vorbereitungen zeichnete sich ab, dass Jacqueline Süßdorf innerhalb der saarländischen Naziszene mittlerweile ziemlich isoliert dasteht. Alleine musste sie eine Anlage nebst Generator organisieren, den eigenen PKW zum Lautsprecherwagen umfunktionieren und sich allerlei Hilfe von außerhalb des Saarlandes organisieren.
Über 200 Gegendemonstrant_innen
Der Widerstand gegen die Nazikundgebung hingegen war enorm. Auf dem Höhepunkt der Anfangskundgebung schlossen sich zahlreiche Bürger_innen der Gegenkundgebung an und umringten die Nazis. Bereits zu Beginn waren über 100 Antifaschist_innen den Aufrufen von Blockade Saar, Resist, Linksjugend Saar Solid, der Solidarischen Rose Zweibrücken und der Antifa Saar / Projekt AK gefolgt und erwarteten die Nazis ab 14 Uhr vor der Europagalerie.
„Saarbrücken ist der Wahnsinn!“
Als die Nazis schließlich eintrafen, wurden sie umgehend mit lautstarkem Protest empfangen. Die gerade einmal 27 Nazis, die teilweise aus dem anderen Ende der Republik angereist waren, staunten nicht schlecht angesichts der Saarbrücker Gegenproteste. „Saarbrücken ist der Wahnsinn“ urteilte auf seinem Livestream der hörbar eingeschüchterte Mike Schade des rechten Vereins „Roßwein sagt Nein“, der sich angesichts der antifaschistischen Übermacht darin bestätigt fühlte, dass er „fremd im eigenen Land“ sei. Es waren noch nicht einmal genügend Nazis da, um die Transparente und Fahnen zu halten. Thorsten Dauster ging sogar so weit, seine kleine Tochter mit zur Demo zu bringen, die sich aus Scham über ihren Vater im PKW versteckte.
„Ihr seid so lächerlich!“
Bei den ausufernden und wirren Reden von Jacqueline Süßdorf, Achim Ezer, Detlef Walk und Curd Schumacher schliefen sowohl den anwesenden Nazis als auch den Gegendemonstrant_innen nicht nur die Füße ein. Obwohl sie offensichtlich keinen der umstehenden Zuhörer_innen erreichen konnten, wurden von Rückkopplungen der fehlerhaft installierten Anlage begleitet mehrere sehr lange und sehr anstrengende Reden gehalten. Der sich als christlicher Kreuzritter gerierende Achim Ezer von den sog. „Christlichen Patrioten Deutschlands“ hielt eine endlos wirkende Rede, in der er sich schreiend in christliche Erlösungsphantasien hinein steigerte.
Detlef Walk, Mitglied der „Kameradschaft Zweibrücken“ und ehemals Mitglied der verbotenen Kameradschaft „Weisse Wölfe Terrorcrew“, sorgte mit seiner Rede für zahlreiche Lacher. Er schloss seine Rede, bei der er den Eindruck erweckte, als würde er gleich einschlafen, mit den Worten: „Die Straße frei der deutschen Jugend.“ Angesichts des Durchschnittsalters der Minidemo erschienen diese Worte wie ein guter Witz.
Noch verwirrter wirkte der Reichsideologe Curd Schumacher, der gemeinsam mit Mike Schade extra aus Sachsen angereist war. Er verrannte sich in absurde Diskussionen mit den Umstehenden, so dass seine Rede keinem roten Faden folgte. Auch hier ohne Zuhörer, außer den 27 Nazis. 27 kleine Führer ohne Volk.
Blockiert!
Die Nazis setzten sich schließlich in Bewegung. Die ursprünglich geplante Strecke, eine Runde entlang der Trierer Straße, war durch die Antifaschist_innen versperrt. Durch die Reichsstraße zog das kleine Häufchen Elend in Richtung Bahnhofstraße zurück. Die Antiaschist_innen ließen sich nicht von der Polizei dazu verleiten, den Nazis zu folgen, sondern liefen voraus in die Bahnhofstraße, um dort den Weg zu blockieren. Es sollte sich als fatale Fehlentscheidung entpuppen, dass die Nazis in eine Baustelle vor der Saarbrücker Kaufhoffiliale gelotst wurden. An diesem Engpass saßen die Nazis schließlich in der Falle. Rund einhundert engagierte Gegendemonstrant_innen versperrten mit Menschenketten den Ausgang der Baustelle und trugen Absperrungen von den nahegelegenen Baustellen heran und blockierten den Weg der Nazis.
Bockige Kleinkinder
Nach anfänglichen Versuchen, die Gegendemonstrant_innen zu räumen, musste die Polizei schließlich aufgeben und die Blockade stand stabil. Die beste Option wäre es an dieser Stelle gewesen, die Veranstaltung der Nazis einfach aufzulösen. Doch weit gefehlt. Die Nazis entschieden sich zu einem peinlichen Trauerspiel: Eingepfercht in einer Baustelle wollten die Nazis „bis zum bitteren Ende“ durchzuhalten. Beschimpft und verlacht von hunderten Passant_innen hielten sie wie in einem Affenhaus zur Belustigung der Menge ihre Abschlusskundgebung bis um 20:30 Uhr ab. Dieser Zermürbungstaktik zum Trotz hielt die Blockade bis zum Schluss durch und die Nazis mussten schließlich sichtlich niedergeschlagen nach und nach die Demonstration verlassen. Mike Schade aus Sachsen brachte das, was alle Nazis wohl dachten, treffend auf den Punkt, als er in seinem Livestream mitteilte: „Ich werde froh sein, wenn ich wieder in Sachsen bin!“
Organisiert den antifaschistischen Widerstand!
Obwohl die Polizei teilweise sehr widersprüchlich und unkoordiniert agierte, machte sie mehr als einmal Anstalten, die Gegendemonstration aufzulösen. Es ist nur den zahlreichen Teilnehmenden zu verdanken, dass es keine Verhafteten und Verletzten gab. Ihnen ist dafür zu danken, dass sie solidarisch zusammenstanden und entschlossen die Nazis aufgehalten haben.
Es ist abzusehen, dass Jacqueline Süßdorf – so frustrationstolerant sie zu sein scheint – irgendwann wieder irgendeine Lappalie zum Anlass nehmen wird, um eine weitere peinliche Veranstaltung abzuhhalten. Auch dann werden wir wieder mit Hunderten auf der Straße stehen und die Nazis von der Straße fegen. Jacqueline Süßdorfs jämmerlicher Haufen aus politischen Losern und gescheiterten Existenzen macht auf den ersten Blick einen eher lächerlichen Eindruck. Egal ob der Reichsideologe mit Federhut, der Stammler Detlef Walk, die Schlägervisage Florian Grabowski oder der Möchtegernanwalt Michael Bütikofer, sie bieten als Witzfiguren, die sie sind, allesamt eine Projektionsfläche für die Verharmlosung der Rechten. Doch egal wie lachhaft und bedeutungslos sie erscheinen mögen, Nazis stehen auf der Straße als Repräsentanten einer grausamen und brutalen Zukunftsvision. Sie sind gefährlich und müssen entschlossen bekämpft werden!
Die Saarbrücker Antifaschist_innen haben gezeigt, dass für Jacqueline Süßdorf und ihre Nazifreunde in dieser Stadt kein Platz ist und sie immer wieder mit ihrem entschiedenen Widerstand zu rechnen haben!
Organisiert den antifaschistischen Widerstand!
Join your local Antifa!