Am Donnerstag, dem 17. April, fand in der Saarbrücker Innenstadt eine unangemeldete antifaschistische Spontandemonstration mit über 100 Teilnehmer_innen statt.
Die Spontandemonstration richtete sich gegen eine Wahlkampfveranstaltung der saarländischen NPD, welche mit dem Antisemiten und Nationalsozialisten Karl Richter als Redner warb.
Richter, der für die rassistische „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ im Münchner Stadtrat sitzt und stellvertretender Parteivorsitzender der Bundes NPD ist, bewegt sich bereits seit Jahrzehnten in der extremen Rechten. Neben einigen Posten als Chefredakteur bei faschistischen und nationalsozialistischen Zeitungen gründete er gemeinsam mit „Kameraden“ die „Deutsche Liga für Volk und Heimat“. 2008 zeigte er während seiner Vereidigung für den Stadtrat den Hitlergruß. Deshalb wurde er zu einer Geldstrafe von 2800€ verurteilt.
Die Demoroute führte vom Max Ophüls Platz durch die gut besuchte Bahnhofstraße und über die Kaiserstraße zurück in Richtung Max Ophüls Platz.
Hier konnten die Passant_innen durch Flyer auf die zeitgleich stattfindende Veranstaltung der Nazis aufmerksam gemacht werden.
Außerdem kam die Demonstration auch an der Nazikneipe „City Train“ am Saarbrücker Hauptbahnhof vorbei. Dieser Schuppen, der durch die „Saarbrücker Peniskuchenaffäre“ bundesweit bekannt wurde, dient (Neo-)Nazis aller Couleur als Rückzugsort in der Saarbrücker Innenstadt. Neben hohen Funktionären der NPD Saar wie Peter Marx oder Markus Mang treffen sich hier auch Personen aus der Kameradschaftsszene um Mathias Treinen von der „Sturmdivision Saar“, sowie Nazis aus der Fußballszene wie der im August 2013 geoutete Daniel Zanner.
Vor dem Laden kam es zu einer kurzen Ansprache, die über Selbigen aufklärte. Während dieser kurzen Rede kamen einige Kunden des Ladens, sowie eine Mitarbeiterin, heraus um zu provozieren. Diese wurden verbal aber relativ schnell in die Schranken gewiesen.
Die Polizei verhielt sich weitgehend zurückhaltend. Nachdem Folterskandal scheint man in der Saarbrücker Polizei wohl keine weiteren Negativschlagzeilen machen zu wollen. Es geistert lediglich das Gerücht herum, dass die Polizei die Demo schon kurz vor Beginn stoppen wollte, aber nicht genügend Einsatzkräfte hatte.
Die NPD Saar muss, im Gegensatz zu den Teilnehmer_innen der antifaschistischen Demonstration, von einer weiteren Schlappe an diesem Tag sprechen.
Zwar hielt sie den Veranstaltungsort erfolgreich geheim, sodass die Antifaschist_innen die Veranstaltung nicht direkt stören konnten, hatten dafür aber auch keine Möglichkeit neue Wähler_innen anzusprechen.
Bei einer „großen Wahlkampfveranstaltung“ die Öffentlichkeit auszuschließen und in einem kleinen ausgewählten Kreis zu sitzen, aus Angst antifaschistischen Protesten , zeigt deutlich wie sehr antifaschistische Interventionen in den letzten Monaten die Nazis im Saarland in die Enge getrieben haben.
Wir werden auch den restlichen Wahlkampf der NPD attackieren und sabotieren.
Gegen Nazis in den Kommunen, in Europa und sonstwo!