Am Donnerstag, den 14. Juli war es wieder so weit: Der vorbestrafte Nazi-Hool Sascha Wagner mobilisierte wieder eine Auswahl an Lächerlichkeit nach Saarbrücken. Gerade einmal 12 Teilnehmer_innen konnte er nur deshalb mobilisieren, weil er um Hilfe von den Pfälzer Spaziergängern gebeten hatte. Von der ursprünglichen Aktivistengruppe ist nicht mehr viel übrig geblieben. Die sog. „besorgten Bürger“ bleiben zuhause, während die Lücken mühevoll mit Nazis aus dem Hooligan-Spektrum, der FBU und der NPD Saar aufgefüllt werden.
Über 30 Antifaschist_innen standen spontan bereit, sich Sagesa entgegenzustellen und ihre Kundgebung zu stören. Zahlreiche Passanten schlossen sich der Kundgebung an und machten mit Parolen und Trillerpfeifen ihrem Unmut über den peinlichen Auftritt der Sagesa-Nazis Luft.
Über eine halbe Stunde stand Sagesa stumm am Marktbrunnen, ohne auch nur eine Parole zu rufen, weil sich NPD-Stadtratsmitglied Peter Marx verspätet hatte. Ein in aller Eile zusammengeklebtes Tapetenstück mit der wenig originellen Aufschrift „Das Maas ist voll“ sollte gegen die polizeilichen Razzien bei rechten Facebook-Hetzern ein Statement setzen. Die NPD-Skandalnudel Peter Marx traf nach über einer Stunde schließlich ein. Vorbestraft wegen Wahlbetrugs und durch die Peniskuchenaffaire zum Rücktritt gezwungen, wurde er in der Vergangenheit von Parteimitgliedern der V‑Mann-Tätigkeit bezichtigt. Otfried Best, ehemals NPD‑, jetzt FBU-Mitglied war einer von denen, die diese Anklage mit am lautesten erhob. Jetzt ist es für ihn offensichtlich kein Problem mehr, sich mit Marx gemeinsam auf dem Markt beim Redenhalten auspfeifen zu lassen. Mit dabei waren außerdem Harry Kirsch, der angesichts der geringen Teilnehmerzahl seinem Motto „Organisieren ist meine Stärke“1 nicht ernsthaft nachkommen konnte und Werner Schmitt. Stefan Gerlach filmte die meiste Zeit etwas abseits der Versammlung, wodurch die Kundgebung noch armseliger erschien, während Christian Klesner währenddessen abseits stand um in gewohnter Manier Passanten abzupassen und anzupöbeln.
Die Polizei wollte, die rassistische Hetze der Nazis duldend, unter den Augen des Innenministers keinen Zweifel darüber entstehen lassen, dass sie gegen die organisierten Antifaschist_innen durchgreifen kann. Während Zivicops die Kundgebung ständig beobachteten war sich die BFE mit dem Schlagstock im Anschlag nicht zu schade, auch offen Drohungen gegen die Antifaschist_innen auszusprechen. 2
Ein derartiges Auftreten der Polizei belegt abermals eindrucksvoll, dass man sich im Kampf gegen Nazis auf den Staat und seine Institutionen überhaupt nicht verlassen kann. Umso absurder mutet es an, wenn Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) gebetsmühlenartig „Engagement gegen Rechtspopulismus“ einfordert, gleichzeitig aber antifaschistisches Engagement kriminalisiert wird.3
Nach diesem peinlichen Auftritt sowohl seitens der Polizei als auch der Nazis wurde die Kundgebung schließlich beendet. Während Sagesa unter hämischen Kommentaren und dem Gelächter der Passanten abzog, wurde eines wieder klar: Die antifaschistische Arbeit gegen Nazis lohnt sich. Der Aufklärungsarbeit und den Kundgebungen ist es zu verdanken, dass Sagesa am Boden liegt. Die kümmerlichen Reste sind kaum in der Lage, sich zu organisieren und mobilisieren nur mit Mühen noch knapp ein Dutzend Sympathisant_innen.
Organisiert weiterhin den antifaschistischen Selbstschutz!
Bekämpft Nazis dort, wo ihr sie trefft!
1 Webseite von Harry Kirsch: http://harry-kirsch.de/1.html (Screenshot)
2 So wurde beispielsweise ein Polizeibeamter der Bereitschaftspolizei zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, nachdem er einen Antifaschisten auf einer Demonstration im Juli 2013 in Saarbrücken mit seinem Schlagstock grundlos bewusstlos geschlagen hatte. Siehe dazu:
https://antifa-saar.org/2014/04/23/flyer_polizeigewalt/
www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/polizeiuebergriff100.html
3 http://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarbruecken/saarbruecken/saarbruecken/Saarbruecken-Rechtspopulismus-Rentensysteme-Unternehmenssteuern;art446398,6198820