Pressemitteilung [PDF]
Am heutigen Samstag, den 19.9.2015, fand in Saarlouis eine Gedenkdemonstration für den vor 24 Jahren durch einen rassistischen Brandanschlag in Saarlouis-Fraulautern ermordeten Samuel Yeboah statt. An der unter anderem von der Linksjugend Saar organisierten Aktion beteiligten sich ca. 70 Antifaschist_innen.
Der Demonstrationszug zog von der Lisdorfer Straße durch die Fußgängerzone zum Saarlouiser Rathaus, wo in Anlehnung an die Zahl der Opfer rassistischer Gewalt in der wiedervereinigten BRD 189 Schweigesekunden eingelegt wurden.
Ein Sprecher der Organisator_innen erinnerte vor Ort daran, dass der anlässlich des 10. Jahrestages angebrachte Gedenkstein durch die zuständigen Behörden umgehend entfernt wurde.
Nach Auflösung der Demonstration begaben sich noch ca. 35 Menschen zum Tatort in der Saarlouiser Straße in Fraulautern, wo bis heute nichts mehr an das Geschehen erinnert. Während einer kurzen Gedenkzeremonie, an der auch Anwohner_innen teilnahmen, wurden Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt, sowie ein Plakat mit dem Konterfei Samuel Yeboahs platziert.
Ein Sprecher der Antifa Saar / Projekt AK wies in einer Rede darauf hin, dass der Brandanschlag im Kontext mit den Pogromen in Hoyerswerda (17.–23.9.1991) betrachtet werden müsse und erschreckende Parallelen zu den heutigen Ereignissen, beispielsweise im sächsischen Heidenau und saarländischen Weiskirchen, wo ein rassistischer Übergriff durch die zuständigen Behörden zuerst verschwiegen und dann heruntergespielt wurde, zu erkennen sind. Ein anderer Redner berichtete von einem Gedenkkongress in Leipzig, am vergangenen Wochenende mit teilweise 200 Teilnehmer_innen, auf dem die Antifa Saar / Projekt AK auch über den Mord an Samuel Yeboah und den Umgang damit seitens Behörden und zivilgesellschaftlicher Gruppen referierte.
Die Antifa Saar / Projekt AK spricht sich für einen konsequenten Antifaschismus aus und ruft dazu auf, Pogrome zu verhindern, bevor sie entstehen.
ANTIFA SAAR / PROJEKT AK