Riegelsberger Gemeinderat: Und keiner wills gewesen sein

Am Mon­tag, den 29.02.2016 wur­den die Pläne, ein Ehren­mal für gefal­l­ene Wehrma­chts- und SS-Ange­hörige in Riegels­berg zu erricht­en, noch ein­mal im Riegels­berg­er Gemein­der­at ver­han­delt. Bürg­er­meis­ter Häusle (SPD) berichtete, dass nach dem Rück­zug der skan­dalumwit­terten „Ini­tia­tiv­gruppe Hin­den­burgturm“ um Diet­mar Braun die Grund­lage für die weit­ere Unter­stützung des Ehren­mals ent­fall­en sei. In diesem Zusam­men­hang stellte Häusle ein­er­seits fest, dass das Wehrma­chts­denkmal „kein Pro­jekt der Gemeinde“ gewe­sen sei, er als Bürg­er­meis­ter diesem aber sehr wohl, eben­so wie mehrheitlich Orts- und Gemein­der­at, „pos­i­tiv gegenüber ges­tanden“ habe.

Nichts­destotrotz habe sich das Pro­jekt aus sein­er Sicht erledigt. „Riegels­berg hätte mit der Trauer­stätte gut leben kön­nen, Riegels­berg kann auch ohne sie gut leben“, so Häusle.
Der Frak­tionsvor­sitzende der SPD, Ing­bert Horn, ergänzte, dass das Ehren­mal auch „nie ein Pro­jekt der SPD“ gewe­sen sei; Die SPD sei lediglich dem Wun­sch der Ini­tia­tiv­gruppe gefol­gt und habe deswe­gen die „geplante Gedenkstätte befür­wortet“. Durch den Rück­zug der Truppe um Braun sehe auch er keine Basis mehr für die Ver­wirk­lichung des Projektes.
Stephan Lehberg­er begrüßte als Frak­tionsvor­sitzen­der der Grü­nen, dass das schändliche Vorhaben nun auch von Bürg­er­meis­ter Häusle und der Gemein­der­atsmehrheit nicht mehr weit­er ver­fol­gt werde. Allerd­ings, so wandte er ein, hätte er es bess­er gefun­den, „wenn sich durch die ganze Diskus­sion (…) die Sicht der bei­den großen Frak­tio­nen geän­dert hätte und man von sich aus gesagt hätte: ‘Man nimmt Abstand von diesem Projekt.’“

Eine Ein­sicht der Ver­ant­wortlichen ist in der Tat nach wie vor nicht zu erken­nen, im Gegen­teil: Der einzige von CDU und SPD ange­führte Grund, warum das Denkmal nun doch vom Tisch sein soll, ist der Rück­zug der Geschichts­fälsch­er um Braun. Bernd Weg­n­er bekräftigte für die CDU die Sichtweise, dass es sich bei den Riegels­berg­er Wehrma­chts- und SS-Ange­höri­gen um „Opfer“ han­dele, die unter dem Krieg „gelit­ten“ hät­ten. Bürg­er­meis­ter Häusle lässt jede Ein­sicht ver­mis­sen, wenn er in der Gemein­der­atssitzung aus­gerech­net die Saar­ländis­chen Medi­en – mit Aus­nahme der Saar­brück­er Zeitung – ange­ht und kri­tisiert, die Diskus­sion in Sachen Riegels­berg­er Wehrma­chts­denkmal sei „nicht immer von höch­stem geschichtlichen Wis­sen geprägt“ gewesen.

So bleibt festzuhal­ten, dass sich an der Ein­stel­lung der Pro­tag­o­nis­ten in Riegels­berg über­haupt nichts geän­dert hat. Der nun­mehr auch im Gemein­der­at ein­stim­mig beschlossene Rück­zug schließt mit Nicht­en aus, dass dieses oder ein ähn­lich­es Pro­jekt in Zukun­ft in Riegels­berg erneut auf der Tage­sor­d­nung landet.
Wir als Antifa Saar / Pro­jekt AK wer­den auch weit­er­hin die Aktiv­itäten in Riegels­berg um die Ini­tia­tiv­gruppe Hin­den­burgturm und andere organ­isierte heimatliebende Geschicht­sre­vi­sion­is­ten genau beobacht­en. Es gilt, ähn­liche Vorhaben auch in Zukun­ft zu durchkreuzen – in Riegels­berg und anderswo.