Mehr als 50 Antifaschist_innen folgten am Mittwoch, dem 4. September, einem Aufruf der Antifa Saar / Projekt AK die Kundgebung der extrem rechten „Bürgerbewegung Pro Deutschland“ zu stören. „Pro Deutschland“ hatte zu einer Kundgebung im Rahmen ihrer „Deutschland-Tour“ ins Saarbrücker Nauwieser Viertel auf den Max-Ophüls-Platz mobilisiert. An der Kundgebung nahmen lediglich sechs Aktivisten der Gruppierung teil, deren Versammlung damit ähnlich schlecht besucht war, wie in den vergangenen Tagen in anderen Städten.
Ihnen gegenüber standen mehr als 50 Gegendemonstrant_innen, die die Kundgebung lautstark und selbstbewusst störten. Die menschenverachtenden Reden der Kundgebungsteilnehmer gingen in den Rufen der Antifaschist_innen komplett unter. Nach etwa eineinhalb Stunden trat „Pro Deutschland“ entnervt den Rückzug an.
Die Polizei, die mit einem überzogenen Aufgebot vor Ort war, ging teilweise äußerst aggressiv gegen die Gegendemonstrant_innen vor und versuchte antifaschistischen Protest zu kriminalisieren. So wurden von mehreren Antifaschist_innen die Personalien festgestellt bzw. diese in polizeilichen Gewahrsam genommen, nachdem sie von der Polizei mittels Aufnahmen als Protestierende gegen die Mahnwache für die Freilassung des Kriegsverbrechers Erich Priebke am 29.07.2013 in Saarbrücken vermeintlich identifiziert wurden.
Wir, als Antifa Saar / Projekt AK kritisieren den Versuch antifaschistischen Protest zu kriminalisieren und bieten allen Betroffenen unsere Unterstützung an. Weiterhin solidarisieren wir uns an dieser Stelle ausdrücklich mit allen Antifaschist_innen, die sowohl heute als auch am 29.07.2013 gegen Nazis auf die Straße gegangen sind.
Alexander Breser, Pressesprecher der Antifa Saar / Projekt AK:
„Es ist erfreulich, dass sich heute zahlreiche Menschen auch nach kurzfristiger Mobilisierung „Pro Deutschland“ in den Weg gestellt haben. Die saarländische Polizei hat heute mal wieder deutlich gemacht, dass selbstbewusster antifaschistischer Protest in Saarbrücken unerwünscht ist. Trotz dieser Einschüchterungsversuche sind wir weiterhin gegen Nazis und ihre Freunde in Saarbrücken und anderswo aktiv.“
Verschiedene Pressemeldungen zu den Gegenprotesten:
- SR-Online mit SR3-Radiobeitrag: http://www.sr-online.de/sronline/nachrichten/panorama/rechte_kundgebung_saarbruecken100.html
- Saartext: http://www.sr-online.de/sronline/nachrichten/regionalnachrichten/regionalnachrichten_aktuell100~_seite‑9.html